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Coe, David B. - Die Chroniken von Amarid 01 - Der Fluch des Magiers

Coe, David B. - Die Chroniken von Amarid 01 - Der Fluch des Magiers

Titel: Coe, David B. - Die Chroniken von Amarid 01 - Der Fluch des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerry
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Cailin«, sagte ihre Mutter über die Schulter hinweg, als sie die Teller nach draußen zum Trog brachte. »Zieh dein Nachthemd an, und dann kommen wir und sagen dir Gute Nacht.«
    Cailin wusste, sie hätte auf ihre Mutter hören sollen, aber sie hatte noch immer Angst, und daher folgte sie ihnen in die Nacht hinaus. Es war dunkel. Der Mond war noch nicht aufgegangen, und hohe, dünne Wolken ließen nur die hellsten Sterne durchscheinen. Ihre Eltern schienen nicht zu merken, dass Cailin ihnen gefolgt war, und spülten schweigend die Teller. Aber als sie fertig waren, ging ihr Vater zu Cailin und hob sie hoch.
    »Was wir dir gesagt haben, hat dir ein bisschen Angst gemacht, wie?«, fragte er leise.
    »Ein kleines bisschen«, gab Cailin zu.
    »Das wollten wir nicht«, versicherte ihr Vater ihr, und ihre Mutter kam ebenfalls zu ihnen und gab Cailin einen Kuss auf die Stirn. »Aber du bist jetzt schon ein großes Mädchen, und das bedeutet, dass man manchmal auch Dinge zu hören bekommt, die nicht so schön sind. Verstehst du das?«
    »Ja«, erwiderte Cailin und lächelte ein wenig. Sie mochte es, wenn ihre Eltern sie so behandelten, als wäre sie größer. »Gut«, sagte ihre Mutter und lächelte ebenfalls. »Und jetzt bringen wir dich ins Bett.«
    Cailin schaute zu ihrer Mutter und dann zu ihrem Vater, und ein schelmisches Blitzen trat in ihre Augen. »Aber wenn ich jetzt ein großes Mädchen bin, darf ich dann nicht länger aufbleiben?«, fragte sie.
    Ihre Eltern sahen einander an und begannen zu lachen. »Wenn du dir jetzt ganz schnell das Gesicht wäschst und dein Nachthemd anziehst«, sagte ihre Mutter, »dann wird Papa dir vielleicht noch eine Geschichte erzählen, bevor du einschläfst.«
    Cailin quiekte entzückt, als ihr Vater sie absetzte. Sie lief zur Tür, aber als sie sie erreicht hatte, hörten alle drei alarmierte Schreie aus dem Dorf. Cailin drehte sich zu ihren Eltern um, und ihre Angst war sofort wieder da. »Edrice, bring Cailin ins Haus und schließ die Tür ab«, sagte ihr Vater.
    Ihre Mutter nickte, die hellen Augen vor Angst weit aufgerissen. Sie hob Cailin hoch und trug sie ins Haus. Sobald sie drinnen waren, setzte sie Cailin wieder ab und verriegelte die Tür hinter ihnen. Cailin lief zum vorderen Fenster, das auf den Marktplatz hinausging. Ihr Vater war nun vor dem Haus, wo er sich mit Zannas Vater unterhielt, der eine Axt in einer und eine Fackel in der anderen Hand hielt. Er sah im Fackellicht bleich und zornig aus. Cailin sah, wie der ältere Mann auf die Smaragdhügel zeigte, die dunkel hinter dem Dorf aufragten. Und als Cailin sich ebenfalls in diese Richtung drehte, sah sie, dass zwei glühende rote Lichter langsam den Hügel hinab auf Kaera zukamen. »Was ist denn los?«, fragte sie ihre Mutter, die nun zu ihr ans Fenster trat.
    »Arick steh uns bei!«, hauchte Edrice einen Augenblick später, als hätte sie Cailins Frage nicht gehört.
    »Mama?«, fragte Cailin ängstlich.
    Ihr Vater klopfte an die Haustür. Ihre Mutter zog den Riegel auf und ließ ihn herein.
    »Es ist wahrscheinlich harmlos«, sagte er und ging direkt zur Hintertür. »Wir wissen ja nicht einmal, ob diese Geschichten wahr sind. Aber wir sollten lieber vorsichtig sein.« Er öffnete die Hintertür und ging hinaus. Dann kam er wieder herein und brachte die Axt mit, die er immer zum Holzhacken benutzte. Er verriegelte die Hintertür. »Was ist denn?«, fragte Cailin abermals, und ihre Stimme hob sich zu einem Jammern. Tränen liefen ihr über die Wangen.
    »Cailin!«, fauchte ihr Vater. Dann schloss er die Augen und holte tief Luft. Cailin schluchzte nun. »Cailin«, begann er abermals, nun etwas sanfter, »bleib einfach hier bei deiner Mutter, und alles wird gut. Ich komme bald wieder.«
    »Warum sagt ihr mir nicht, was los ist?«, fragte Cailin verwirrt.
    »Es wird schon alles gut«, wiederholte ihr Vater, gab ihr einen Kuss auf die Wange und umarmte Edrice. Er öffnete die Tür und wollte gehen.
    Und in diesem Augenblick wusste Cailin es. »Es sind die Magier, nicht wahr?«, sagte sie. »Sie kommen und wollen uns holen.«
    Ihr Vater blieb in der Tür stehen und starrte ihre Mutter an. Keiner sagte ein Wort, aber Cailin sah ihrem Vater an, dass sie Recht hatte.
    »Halte die Tür verriegelt«, sagte ihr Vater schließlich bedrückt. Er ging hinaus, und Edrice verriegelte die Tür hinter ihm. Cailin und ihre Mutter gingen wieder ans Fenster und sahen zu, wie ihr Vater ins Dorf ging. Bald schon verlor Cailin ihn unter

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