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Coe, David B. - Die Chroniken von Amarid 01 - Der Fluch des Magiers

Coe, David B. - Die Chroniken von Amarid 01 - Der Fluch des Magiers

Titel: Coe, David B. - Die Chroniken von Amarid 01 - Der Fluch des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerry
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Prinzessinnen?« Ihr Vater warf ihrer Mutter über den Tisch hinweg einen Blick zu. »Nun«, begann er, »wir haben hier in Tobyn-Ser keine Adligen, weil wir keine brauchen. Jedes Dorf und jede Stadt verwaltet sich selbst, und alle kommen miteinander zurecht.«
    »Wenn sie nicht miteinander zurechtkommen, gibt es dann Krieg?«
    »Cailin!«, rief ihre Mutter lachend. »Was sind denn das für Fragen?«
    »In Abboriji gibt es Kriege«, meinte Cailin verteidigend. »Der Lehrer hat uns das erzählt.«
    »Das stimmt«, sagte ihr Vater, und wieder hatte er den Blick auf ihre Mutter gerichtet. »Aber wenn Städte oder Dörfer in Tobyn-Ser sich streiten, dann wird der Streit geschlichtet.«
    »Was ist denn >schlichten    »Und wer schlichtet, wenn es einen Streit zwischen Dörfern gibt?«
    Eine Zeit lang saßen ihre Eltern schweigend da und starrten einander über den Tisch hinweg an. Schließlich sah Cailins Vater seine Tochter wieder an und holte tief Luft. »Die Söhne und Töchter Amarids helfen uns, unsere Streitigkeiten zu lösen«, sagte er. »Zumindest war das früher einmal so.«
    »Warum haben sie damit aufgehört?«, wollte Cailin wissen und schaute von ihrem Vater zu ihrer Mutter. »Sie haben nicht unbedingt damit aufgehört, Liebes«, erwiderte ihre Mutter zögernd. Dann schwieg sie und sah Cailins Vater an, ohne den Gedanken zu Ende zu fuhren. »Cailin«, sagte ihr Vater ruhig, »ich weiß, dass wir dir gesagt haben, dass die Söhne und Töchter Amarids unsere Freunde sind und uns beschützen und sich um uns kümmern.« Bevor er weitersprach, sah er noch einmal Cailins Mutter an. »Aber manchmal wird man von Freunden auch enttäuscht und stellt fest, dass sie keine Freunde mehr sind.« Plötzlich fürchtete sich Cailin. »Die Söhne und Töchter Amarids sind nicht mehr unsere Freunde?«
    Ihr Vater schüttelte den Kopf. »Nein«, sagte er schlicht. Solange sie sich erinnern konnte, hatten ihr ihre Eltern von den mächtigen Magiern erzählt, die wunderschöne Vögel auf den Schultern trugen und durch Tobyn-Ser zogen, um die Menschen zu beschützen und zu heilen. Cailin selbst hatte oft Träume von Falken und Eulen, und sie wollte unbedingt eine Magierin werden, wenn sie groß war. Und nun waren die Magier plötzlich keine Freunde mehr? »Nicht einmal Meister Holik?«, fragte sie.
    Ihr Vater holte tief Luft. »Meister Holik ist letzten Winter gestorben, Cailin. Erinnerst du dich nicht, dass wir dir das erzählt haben?«
    Sie hatte es vergessen. Aber nun erinnerte sie sich, wie sie sich bei dieser Nachricht gefühlt hatte. Selbst ihre Mutter hatte geweint. Holik war ein netter Mann gewesen. Er hatte Cailin seine kleine, langbeinige Eule am Kinn kraulen lassen. Nun war er tot, und die Söhne und Töchter Amarids würden sich um niemanden mehr kümmern. Cailin hätte am liebsten geweint, aber sie strengte sich sehr an, es nicht zu tun. »Wer wird uns dann beschützen?«
    »Deine Mutter und ich werden dich beschützen«, versicherte ihr Vater ihr, »ebenso wie Davon und die anderen in Aricks Tempel und Wachtmeister Rugnar und seine Männer. Du weißt doch, dass wir hier in Kaera und auch in anderen Dörfern Freunde haben. Wir passen aufeinander auf.«
    Cailin nickte, aber sie hatte immer noch Angst. Sie spürte, wie ihr die Tränen kamen, und sie schaute nach unten, weil sie nicht wollte, dass ihre Eltern es merkten. Die blaue Feder, die sie gefunden hatte, lag auf dem Tisch neben ihrem Teller. »Bedeutet das, dass die Geschenke Amarids kein Glück mehr bringen?«, fragte sie heiser.
    Ihr Vater streckte die Hand aus und strich ihr sanft über die Wange. Er sah ihr in die Augen. »Amarid war der größte Mensch, der je in Tobyn-Ser lebte«, sagte er und wischte ihr eine Träne ab. »Und seine Geschenke bringen immer noch Glück.«
    Cailin hätte gerne gefragt, wie Amarids Geschenke immer noch Glück bringen konnten, wenn seine Kinder nicht mehr die Freunde der Menschen waren, aber sie nickte nur und steckte die Feder in die Tasche. Sie sah ihre Mutter an, die ebenfalls Tränen in den Augen hatte.
    »Es ist für uns alle schwer«, erklärte ihre Mutter und versuchte zu lächeln, als sie sich die Tränen mit einer Serviette abwischte. Nach langem Schweigen standen beide Eltern auf und begannen, die schmutzigen Teller abzuräumen. »Es ist bald Schlafenszeit,

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