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Coe, David B. - Die Chroniken von Amarid 01 - Der Fluch des Magiers

Coe, David B. - Die Chroniken von Amarid 01 - Der Fluch des Magiers

Titel: Coe, David B. - Die Chroniken von Amarid 01 - Der Fluch des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerry
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all den Männern mit Fackeln, die sich versammelt hatten, aus den Augen. Instinktiv und beinahe gegen ihren Willen schaute sie dann zu den beiden roten Lichtpunkten, die immer näher kamen.
    Sie hatten beinahe den Fuß des Hügels erreicht. Von nahem sahen sie nun viel heller aus. Cailin starrte sie an, konnte den Blick nicht abwenden, wie gebannt von diesen näher kommenden Lichtern.
    »Sieh dir das an!«, hörte sie ihre Mutter rufen, und in ihrer Stimme schwang Stolz mit.
    Cailin riss sich von den roten Lichtern los und sah, dass Zannas Mutter und mehrere andere Frauen aus ihren Häusern kamen, bewaffnet mit Rechen, Mistgabeln, Fleischmessern und anderen Werkzeugen, mit denen sie gegen die Magier kämpfen wollten. Die Frauen trafen sich ein paar hundert Fuß von Cailins Haus entfernt und begannen, ihren Männern und Brüdern zum Dorfplatz zu folgen. Cailin schaute ihre Mutter an und entdeckte ein grimmiges Lächeln. Die Angst, die Cailin noch vor einem Augenblick bei ihrer Mutter bemerkt hatte, war verschwunden und einer Miene gewichen, die nach Zorn aussah. Schweigend ging Edrice durch die Hintertür hinaus und kam dann mit einer Hacke in der Hand wieder herein.
    »Bleib hier, Cailin«, befahl sie auf eine Weise, die keinen Widerspruch duldete, »und verriegle hinter mir die Tür.«
    Edrice eilte den anderen Frauen hinterher, und Cailin sah ihr von der Tür aus nach. »Wir passen aufeinander auf«, hatten ihre Eltern ihr noch vor kurzer Zeit versichert. Und nun taten sie genau das. Vielleicht brauchten sie die Söhne und Töchter Amarids tatsächlich nicht. Ihre Mutter und ihr Vater und der Rest der Dorfbewohner würden die Magier vertreiben und dafür sorgen, dass niemandem in Kaera etwas geschah.
    »Ich möchte zusehen«, sagte Cailin in die Nacht hinaus. Und dann ignorierte sie die Anweisung ihrer Mutter und begann zum Dorfplatz zu laufen.
    Sofort hörte sie, wie ihr Name gerufen wurde. Als sie sich umdrehte, sah sie Zanna, die in der Tür des Nachbarhauses stand. »Cailin!«, wiederholte das ältere Mädchen nun lauter. »Was willst du denn hier?«
    »Ich werde zusehen, wie sie gegen die Magier kämpfen«, erwiderte Cailin.
    »Haben deine Mama und dein Papa dir nicht gesagt, dass du hier bleiben sollst?«, fragte Zanna auf eine Weise, die Cailin deutlich machte, dass die Ältere die Antwort bereits kannte.
    Cailin zögerte einen Moment, dann drehte sie sich einfach wieder um und rannte weiter.
    »Cailin!«, hörte sie Zanna rufen. »Cailin!«
    Über die Schulter sah Cailin, wie Zanna hinter ihr herrannte und sie schnell einholte. Sie versuchte schneller zu laufen, aber als sie den Rand des Markplatzes erreichte, spürte sie, wie Zanna sie hinten am Kleid packte und grob festhielt.
    »Cailin, hast du den Verstand verloren?«, rief das ältere Mädchen und musste dann nach Luft schnappen. »Lass mich los!«, rief Cailin und versuchte sich loszureißen. »Ich will Mama und Papa suchen!«
    »Nein! Du musst wieder nach Hause gehen! Ich werde -« Beide hielten abrupt inne, als sie von der anderen Seite des Dorfes einen Schrei hörten. Dann schoss plötzlich ein blutroter Lichtblitz über den Nachthimmel und an den Häusern entlang, zischte wie eine Schlange und schlug mit einer lauten Explosion in dem Schrein ein, in dem die Dorfbewohner Arick und die anderen Götter verehrten. Einen Augenblick später war ein zweiter Blitz zu sehen, dann ein dritter, und Glas und Holz splitterten. Feuer brach aus und begann, Kaeras Läden und die Schmiede zu verschlingen. Und wieder ertönte ein Schrei von den Dorfbewohnern, die hinausmarschiert waren, um sich den Magiern zu stellen, aber selbst Cailin wusste, das dies kein Schrei des Zorns oder des Trotzes war. Es war ein Schrei der Angst und furchtbaren Schmerzes - ein Todesschrei.
    Noch während die beiden Mädchen nebeneinander standen und sich nun fest umklammert hielten, flackerten Flammen in den Himmel über dem Dorf, weitere Schreie waren zu hören, und wieder blitzte es rot. Einmal konnten sie ein großes, geflügeltes Geschöpf über den Häusern erkennen, das einen Moment lang reglos schwebte und dann herabstieß, die Flügel mit unirdischer Anmut ausgebreitet. Sie sahen es noch einmal, oder vielleicht war es ein zweites - sie hätten es nicht sagen können. Aber sie wussten, dass diese Geschöpfe nicht aussahen wie die Vögel, die sie kannten.
    Die erste Hitzewelle von den Feuern hatte sie erreicht, und mit ihr kam der Geruch nach brennendem Holz und Fleisch. Männer

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