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Coe, David B. - Die Chroniken von Amarid 01 - Der Fluch des Magiers

Coe, David B. - Die Chroniken von Amarid 01 - Der Fluch des Magiers

Titel: Coe, David B. - Die Chroniken von Amarid 01 - Der Fluch des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerry
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und Frauen, die beim Anblick der roten Lichter vor kurzer Zeit so mutig ihre Häuser verlassen hatten, um ihr Dorf zu verteidigen, rannten nun wieder auf die Mädchen zu, ihre Gesichter vom Schreien verzerrt, die Augen vor Angst weit aufgerissen.
    Eine Gestalt, deren Kleider und Haare lichterloh brannten - Cailin war nicht sicher, ob es ein Mann oder eine Frau war -, taumelte mit der Menge, bevor sie zu Boden fiel, den Mund zu einem lautlosen Schrei aufgerissen. Und dahinter folgten mit den sicheren, ruhigen Bewegungen von Menschen, die die angsterfüllte, fliehende Menge vor ihnen zu verspotten schienen, zwei Männer, die beide in lange, grüne Kapuzenumhänge gekleidet waren. Sie hielten Stäbe in den Händen, auf deren Spitzen rote Steine glühten und aus denen sich die verzehrenden roten Flammen ergossen, die ein Haus nach dem anderen vernichteten, einen Menschen nach dem anderen töteten. Und mit ihnen kamen die großen Vögel, so schwarz, wie die Nacht einmal gewesen war, bis auf ihre leuchtenden Augen, die von Feuer und Blut zu glühen schienen, als sie wieder und wieder herabstießen und die Rücken und Hälse der fliehenden Dorfbewohner mit rasiermesserscharfen Krallen aufrissen. Cailin, die nicht imstande war, den Blick abzuwenden, sah ihre Mutter und ihren Vater auf sie zurennen, panikerfüllt wie alle anderen. Ihr Vater, der immer noch die Axt in der Hand hielt, blutete aus einer Wunde an der Schläfe. »Mama!«, rief Cailin laut. »Papa!« Sie machte einen Schritt auf sie zu, als sie sicher war, dass sie sie entdeckt hatten. »Cailin!«, schrie ihr Vater ihr zu. »Lauf weg!« Sie hatten sie schon beinahe erreicht - ihr Vater setzte bereits dazu an, sich zu bücken, um sie im Laufen hochheben zu können -, als einer der großen, schrecklichen Vögel auf sie herabschoss wie ein Falke auf seine Beute. Cailin hörte ihren Vater vor Schmerz aufschreien, als der Vogel ihm die Krallen über den Hals zog und er daraufhin zu Boden fiel.
    »Nein!«, kreischte Cailins Mutter und fiel neben ihrem Mann auf die Knie. »Dunstan! Nein!«
    Cailin schrie, aber sie hatte keine Zeit mehr, noch etwas anderes zu unternehmen. Einer der Magier, der nun nur noch ein paar Schritte von der Stelle entfernt war, wo ihre Mutter im Blut ihres Vaters kniete, richtete seinen Stab auf ihre Mutter und drückte, wie es Cailin vorkam, den Daumen an die Seite des Stabs, knapp unterhalb des Steins. Ein roter Feuerblitz schoss aus dem Stein auf ihre Mutter zu, riss sie zu Boden und ließ sie in Flammen aufgehen, bevor sie auch nur schreien konnte.
    Cailin schrie abermals, und diesmal sah der Magier sie direkt an. Er hatte die Kapuze tief ins Gesicht gezogen, aber in dem heißen orangefarbenen Licht, das die Flammenmauern warfen, die einmal ein Dorf gewesen waren, konnte sie sehen, dass er einen Bart hatte, eine schiefe Nase und dunkle, tief liegende Augen. Er lächelte dünn, als er sie ansah. Dann hob er lässig den Stab und bewegte den Daumen noch einmal.
    Cailin spürte die Hitze des Blitzes, als er direkt an ihr vorbeizischte, Zanna traf und das ältere Mädchen nach hinten und in den Dreck riss, als wäre sie eine Lumpenpuppe. Cailin versuchte, sich nach ihrer Freundin umzusehen, obwohl sie sicher war, dass Zanna bereits tot sein musste, aber der Magier, dessen Lächeln jetzt deutlicher wurde, sah ihr in die Augen. Sie wollte unbedingt davonrennen - oder noch besser: die Axt ihres Vaters aufheben und diesen Mann töten. Aber stattdessen spürte sie, wie ihr schwindlig wurde und dass sie sich übergeben musste. Das Letzte, was sie sah, als sie zu Boden fiel und spürte, dass sie das Bewusstsein verlor, war der Magier, der auf sie zukam und dann an ihr vorbeiging, als wäre sie gar nicht da.
    Als Cailin wieder zu sich kam, brannten die Feuer immer noch. Sie roch den Rauch und das verbrannte Fleisch. Aber abgesehen von dem Knistern der Flammen war nichts zu hören. Keine Rufe, überhaupt nichts. Und als sie versuchte, besser zu sehen, spürte sie, wie jemand sie grob in eine sitzende Position hochzog. Die verschwommene Gestalt vor ihr war in Grün gekleidet, und auf ihrer Schulter hockte ein großer schwarzer Vogel. Und als sie wieder klar sehen konnte, erkannte sie, dass sie den bärtigen Magier vor sich hatte. Sie wand sich, wollte fliehen.
    »Nicht so schnell, kleines Mädchen«, sagte der Mann mit einem gespenstischen Grinsen. Er hatte einen seltsamen Akzent, wie ihn Cailin noch nie zuvor gehört hatte. Sie wollte schreien, aber er legte

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