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Coe, David B. - Die Chroniken von Amarid 01 - Der Fluch des Magiers

Coe, David B. - Die Chroniken von Amarid 01 - Der Fluch des Magiers

Titel: Coe, David B. - Die Chroniken von Amarid 01 - Der Fluch des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerry
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verzehren.
    Baden hatte einen langen und vielleicht gefährlichen Weg vor sich, und er wusste, so bedrückt und müde er auch sein mochte, er würde wachsam bleiben müssen, wenn er mit Sartol nach Norden ritt. Dennoch gestattete er sich, leise um Jessamyn zu weinen. Sie hatte es verdient, und er hätte ohnehin nicht anders gekonnt.
    »Leb wohl, Freundin«, flüsterte er und sah zu, wie die Flammen zum heller werdenden Himmel aufflackerten. »Arick und Duclea mögen dir Frieden gewähren.«
    In diesem Augenblick flatterte die weiße Eule der Weisen über sie hinweg, hielt kurz über Jessamyns Scheiterhaufen inne und machte sich dann auf den Weg nach Norden, zurück in ihre Heimat in der kältesten Region von Tobyn-Ser.
    Er dachte nicht darüber nach, wohin sie rannten; es schien unwichtig zu sein. Sartol hatte Alaynas magisches Feuer und dann auch sein eigenes abgewehrt, und das ohne jede Anstrengung. Und zu diesem Zeitpunkt hatten Ishalla und Fylimar noch auf ihren Schultern gesessen. Es war durchaus möglich, dass Alayna imstande war, weiter mit Sartol zu kämpfen, obwohl Fylimar damit beschäftigt war, sich gegen den Vogel des Eulenmeisters zu verteidigen. Aber er hatte keine Ahnung, wie er selbst dieses erste blaue Blitzen hergestellt hatte, und schon gar nicht, wie er es ohne Ishalla schaffen sollte. Also hatte er Alayna an der Hand gepackt, und sie waren blindlings durch das Unterholz geflohen, dann über eine Grasfläche und schließlich ins schützende Dunkel des Waldes. Noch im Laufen - er musste Alayna mit sich zerren, weil sie nicht glauben konnte, dass ihr Mentor gerade versucht hatte, sie umzubringen - machte er sich darauf gefasst, jeden Augenblick von dem magischen Feuer aus Sartols Ceryll niedergestreckt zu werden. Dann hörte er Rufe, sah, wie gelbes und bernsteinfarbenes Licht von den regennassen Blättern der Bäume vor ihnen reflektiert wurde, und ohne innezuhalten und nachzusehen, was geschehen war, stürzten er und Alayna in den Wald hinein. Immer weiter führte er sie, alles andere als überzeugt, dass sie der Gefahr entkommen waren. Erst als das blitzende Licht nicht mehr bis zu ihnen drang und die Rufe verklungen waren, wurden Jaryd und Alayna langsamer und begannen sich zu fragen, wo sie waren. Sie brauchten nicht lange, um das herauszufinden. Sobald sie aufgehört hatten, sich zu bewegen, und ihr rasender Puls und die keuchenden Atemzüge langsam wieder normaler wurden, begriffen sie es. Die dunkle Macht, die sie schon wahrgenommen hatten, als sie zum ersten Mal aus der Sicherheit der Ruinen zu Therons Hain hinübergeschaut hatten, war hier, im Herzen des Hains, tausendfach größer. Böswilligkeit schien selbst vom Boden und von den Bäumen auszugehen und gnadenlos auf ihre Sinne einzudreschen; selbst der Regen, der von den Blättern tröpfelte, schien zu brennen, wenn er ihnen auf Gesicht und Hände fiel. Alaynas Ceryll schimmerte weiter, und das blaue Licht des Cerylls in dem Ast, den Jaryd trug, leuchtete immer noch durch das Loch im Holz. Aber beide Steine wirkten hier gedämpft, als fühlten auch sie sich von der Dunkelheit des Waldes erstickt.
    »Du weißt, wo wir sind, nicht wahr?«, flüsterte Alayna. Jaryd nickte. »Wir sind im Hain.« Seine Stimme klang laut und seltsam in der bedrückenden Stille des Waldes. »Gut, dass du mich daran erinnert hast, den Stab mitzunehmen«, sagte sie.
    Jaryd musste einfach lachen. An diesem finstersten aller Orte, an den sich seit hunderten von Jahren kein Mensch mehr gewagt hatte, lachte Jaryd, und Alayna lachte mit ihm. Und in diesem Augenblick traf es ihn wie ein Schlag, und er dachte: Ich könnte mich in diese Frau verlieben. Ihr Lachen verging allerdings schnell; Jaryd zwang sich, sich von diesem letzten Gedanken abzuwenden. Er und Alayna waren hier in Therons Hain, und es war gut möglich, dass Sartol da draußen auf sie wartete, bereit, sie zu töten, falls es ihnen irgendwie gelingen sollte, dem unbehausten Geist des Ersten Eulenmeisters zu entgehen. »Wir müssen von hier weg«, sagte Alayna angespannt, »Sofort.«
    »Ich weiß. Aber nicht auf dem Weg, auf dem wir gekommen sind. Da draußen wartet Sartol.«
    Alayna machte eine kleine Geste - es war schwer zu sagen, ob es Ungeduld oder Abwehr war. »Ich kann es immer noch nicht glauben«, murmelte sie. »Er hat versucht, dich zu töten.«
    »Das wäre ihm auch gelungen, wenn du ihn nicht angegriffen hättest«, sagte Jaryd. »Du hast mir das Leben gerettet.«
    »Warum hat er das getan?«,

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