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Coe, David B. - Die Chroniken von Amarid 01 - Der Fluch des Magiers

Coe, David B. - Die Chroniken von Amarid 01 - Der Fluch des Magiers

Titel: Coe, David B. - Die Chroniken von Amarid 01 - Der Fluch des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerry
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erbebten Jaryd und Alayna.
    Und dann hörten sie zum ersten Mal die Stimme von Therons unbehaustem Geist. »Könnt ihr mir einen Grund nennen«, fragte der Eulenmeister, und seine Worte rollten wie Donner durch den Hain, »warum ich euch nicht umbringen sollte?«
    Ishalla und Fylimar krächzten nervös und breiteten die schiefergrauen Flügel aus, versuchten aber nicht wegzufliegen. Erstarrt unter Therons durchdringendem Blick und gleichzeitig heftig zitternd brachte Jaryd irgendwie den Mut auf zu sprechen.
    »Ich heiße Jaryd«, sagte er mit leiser Stimme. »Und das hier ist Alayna.«
    »Ich weiß, wer ihr seid«, grollte der Geist ungeduldig. »Ich weiß, wer ihr alle seid: die Toten, der Verräter, ihr alle. Und ich weiß, wieso ihr gekommen seid. Nichts davon interessiert mich. Sagt mir, warum ich euch nicht umbringen soll; das könnte mich amüsieren.«
    »Wir haben nichts getan, um dich zu beleidigen«, sagte Alayna, aber sie klang schwach und verängstigt.
    »Eure Anwesenheit hier ist schon eine Beleidigung!«, brüllte Theron. »Seit tausend Jahren habe ich nicht zugelassen, dass man meine Einsamkeit stört, und ganz bestimmt habe ich keine Dummköpfe und keine eingebildeten Kinder hierher vordringen lassen. Andere, die hierher kamen, haben den Verstand verloren, bevor sie starben. Das könnte auch euer Schicksal sein. Nun frage ich euch zum letzten Mal: Warum sollte ich euch verschonen?«
    »Wenn du von den Toten und dem Verräter weißt«, antwortete Jaryd schnell, »dann weißt du auch, dass wir nicht freiwillig hier sind; dass wir nur in den Hain eingedrungen sind, um uns zu retten.«
    Der Eulenmeister kniff die Augen zusammen, und ein Lächeln zuckte über seine Lippen. »Wie ironisch«, sagte er boshaft. »Und außerdem«, fuhr er nun tückischer fort, »habt ihr eine weite Reise zurückgelegt, um hierher zu gelangen. Ihr hättet den Hain doch zweifellos früher oder später betreten, auch ohne den Verräter, der euch verfolgte.«
    Ich spiele ein gefährliches Spiel, dachte Jaryd, und das mit einem Geist, der schon seit tausend Jahren hier verweilt. Ich muss verrückt sein.
    »Ja, das hätten wir«, warf Alayna ein, »aber nur, um deinen Rat zu suchen, und nur als Teil einer Delegation, die von der Eulenweisen und dem Ersten des Ordens angeführt worden wäre.«
    »Ich nehme an, das sollte mich beeindrucken«, sagte Theron verächtlich. »Tut es aber nicht. Und es täuscht mich auch nicht: Ihr seid gekommen, um mich zu bezichtigen, dass ich Verbrechen gegen das Land begangen habe, und mich davon abzuhalten, weiteren Schaden anzurichten. Wenn möglich, indem ihr mich überredet, aber zur Not auch unter Anwendung von Gewalt. Ist das nicht so?« Der Tonfall des Geistes war immer noch verächtlich, aber etwas an seiner Haltung sagte Jaryd, dass er und Alayna dem Tod entgangen waren, wenn auch nur für eine Weile.
    »Ja, so ist es«, bestätigte Jaryd. »Genau das hatten wir vor.« Es hatte keinen Sinn, den Eulenmeister betrügen zu wollen, aber vielleicht, wenn sie ganz offen zu ihm waren ...
    »Ihr Narren!« zischte Theron. »Hätte ich Rache nehmen wollen, glaubt ihr wirklich, dass mich eine Hand voll menschlicher Magier hätte aufhalten können?« Er zeigte mit einer umfassenden Geste auf den beleuchteten Hain. »Seht euch um. Ich bin die Macht selbst, wie alle Unbehausten. Wir sind alle reiner Ausdruck von Magie.« Er zeigte auf die beiden jungen Leute. »Erkennt ihr es denn nicht?«, donnerte er, und der Boden unter ihren Füßen begann zu beben. »Gegen mich seid ihr nichts, ihr Kinder von Amarid!« Ein grüner Lichtblitz löste sich von seiner Hand, schoss zwischen Jaryd und Alayna hindurch und fuhr krachend hinter ihnen in einen Baum. Jaryd war entsetzt, unfähig zu reagieren, und er erwartete halb, im nächsten Augenblick zu sterben. Aber stattdessen fuhr der Eulenmeister fort: »Ich war ebenso verantwortlich für die Entdeckung der Magie und die Gründung des Ordens wie er. Und sie schicken Kinder, um mit mir zu sprechen, Kinder, die sich an Amarids Falken gebunden haben.« Er starrte Alayna durchdringend an. »So nennt man sie heutzutage doch, oder?«, fragte er.
    »Ja«, erwiderte Alayna ehrlich.
    »Und zweifellos hält man euch beide für etwas ganz Besonderes, weil ihr euch an sie gebunden habt; das ist wahrscheinlich der Grund, wieso man euch in diese Delegation aufgenommen habt. Sagt mir eins«, fuhr Theron fort und zeigte gereizt auf den Vogel auf seiner Schulter, »andere haben sich an

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