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Coe, David B. - Die Chroniken von Amarid 01 - Der Fluch des Magiers

Coe, David B. - Die Chroniken von Amarid 01 - Der Fluch des Magiers

Titel: Coe, David B. - Die Chroniken von Amarid 01 - Der Fluch des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerry
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ein Grinsen, sagte aber nichts. Baden setzte sich wieder, und alle Blicke wanderten abermals zur Eulenweisen, die nun plötzlich sehr alt und gebrechlich aussah. Peredur stand immer noch neben ihr und starrte zornig die jüngeren Magier an, und seine schlanke Gestalt zitterte vor Zorn. Jessamyn legte ihm die Hand auf die Schulter und redete leise auf ihn ein. Einen Augenblick später setzte sich der Erste der Eulenweisen wieder hin. »Du hast vermutlich Recht, mein Freund«, sagte Jessamyn leise zu Baden. »Ich frage mich nur, ob es richtig ist, dass ich in solchen Zeiten Weise bin.« Baden schwieg, aber zum zweiten Mal an diesem Morgen hob er seinen Stab hoch über den Kopf, und eine hell orangefarbene Flamme zuckte aus seinem Ceryll. Sofort reagierten auch die bunten magischen Feuer aller anderen Ordensmitglieder. Mit feuchten Augen hob die Eulenweise langsam, beinahe widerstrebend, ihren eigenen Stab, nahm die vereinte Macht entgegen und bündelte sie abermals zu einem strahlenden weißen Licht. Aus dem Hintergrund erklang erst langsam und leise, dann immer mehr anschwellend ein Jubel, der schließlich drohte, die Große Halle zum Einsturz zu bringen. Das Volk von Tobyn-Ser jubelte der Eulenweisen zu, zeigte ihr seine Liebe und sein Vertrauen. »Führe uns, Eulenweise«, sagte Baden. »Wir haben uns entschieden, dir zu folgen, und du gibst uns keinen Grund, die Klugheit unserer Entscheidung in Frage zu stellen.« Jessamyn nickte. »Ich werde euch führen, wie ich es immer getan habe: indem ich zuhöre. Ich möchte zunächst jeden anhören, der etwas zu diesem Thema zu sagen hat, aber zuvor muss ich unsere Gäste bitten, uns zu verlassen, damit wir diese Dinge in angemessener Abgeschiedenheit besprechen können.«
    Das Gemurmel der Menge war nicht gerade zustimmend, aber die meisten Zuschauer hinten im Saal machten sich auf den Weg nach draußen. Jene, die zögerten, wurden von den blau gekleideten Dienern aus der Halle geführt. Während die Zuschauer gingen, beugte sich Jaryd zu Baden und flüsterte: »Hältst du das für klug?«
    Baden sah ihn verständnislos an. »Wie meinst du das?«
    »Nun, du hast selbst gesagt, dass diese Angriffe das Vertrauen des Volkes in den Orden unterminiert haben. Meinst du nicht, dass wir das noch verschlimmern, indem wir darüber hinter verschlossenen Türen beraten?«
    Baden dachte darüber nach. »Ein interessantes Argument, obwohl ich nicht sicher bin, was wir tun könnten. Der Orden hat solche Besprechungen immer hinter verschlossenen Türen durchgeführt. Wir können an einem einzigen Tag nicht gleich alle Bräuche über den Haufen werfen. Du solltest nicht vergessen«, fügte er grinsend hinzu, »dass ich bald auch noch fordern werde, dass mein Schüler von der Versammlung angehört wird.«
    Jaryd schluckte nervös. Er hatte es nicht vergessen, und das war eine Herausforderung der Tradition, auf die er gerne verzichtet hätte.
    Das Geräusch der zufallenden schweren Holztüren hallte durch den Saal und verkündete den Neubeginn der Sitzung. »Ich warte auf euren Rat«, erklärte Jessamyn und sah die am Tisch Sitzenden nacheinander an.
    »Vielleicht, Weise Jessamyn«, schlug Sartol vor, »sollten wir mit einer kurzen Zusammenfassung dessen, was wir über diese Angriffe wissen, beginnen. Ich bin sicher, wir wissen alle etwas über das, was geschehen ist, aber ich würde gerne mehr erfahren.«
    »Ein guter Vorschlag, Sartol«, stimmte Jessamyn ihm zu. »Peredur?«
    Der Erste der Weisen erhob sich und nickte Jessamyn zu. »Leider«, begann er ernst, »wissen wir nicht viel. Wir haben bisher von dreiundzwanzig Angriffen gehört. Die Menschen von Tobyn-Ser haben sie uns Magiern zugeschrieben, weil bei jedem Vorfall eine einzelne schwarze Feder am Schauplatz zurückgelassen wurde. Bisher hat noch niemand die Verantwortlichen gesehen. Der erste Vorfall liegt etwa vierzehn Monate zurück, der nächste ereignete sich beinahe sechs Wochen später. Inzwischen haben sie an Häufigkeit zugenommen, und es sind beinahe in jedem Teil des Landes solche Dinge geschehen. Die Vorfalle reichen von geringeren Vergehen wie der Verwüstung eines Feldes bis zu ernsteren Verbrechen wie Brandstiftung, und in diesem Frühjahr begannen die Morde.« Jaryd sah an den erschrockenen Mienen mehrerer Magier, dass diese letzte Information ihnen neu und ausgesprochen schockierend für sie war. Die Versammelten begannen zu flüstern. »Was war der letzte Angriff, Erster?«, erklang eine Stimme vom hinteren Ende

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