Coe, David B. - Die Chroniken von Amarid 01 - Der Fluch des Magiers
Streitigkeiten zwischen Magiern sein soll.
Orris rät nur, dass der Orden auf sich selbst aufpasst. Ich denke, das entspricht dem Geist des Gesetzes.«
»Außerdem« fügte Orris hinzu, der offenbar wieder an Selbstsicherheit gewonnen hatte, »würde es schließlich auch dazu dienen, das Land zu schützen - vor allem, wenn man bedenkt, wie schwerwiegend die jüngsten Ereignisse sind. Und das ist schließlich der Kern von Amarids Gesetzen.«
»Du sprichst von einer gewaltigen Verausgabung von Kräften, die anderweitig besser genutzt werden könnten«, entgegnete Odinan.
»Odinan hat Recht«, stimmte der silberhaarige Eulenmeister zu. »Aus diesem Grund ist Amarids Netz auch schließlich aufgegeben worden. Deshalb und weil viele der Ansicht waren, es wäre von Anfang an ein Fehler gewesen, dieses telepathische Netz einzusetzen. Die Magier damals dachten, der Erste Magier hätte zu viel Angst vor Therons Anhängern gehabt. Ich muss zugeben, dass ich dazu neige, diesen Vorschlag im selben Licht zu sehen. Wir haben keinerlei Beweise, dass ein Mitglied dieses Ordens für die Angriffe verantwortlich ist.«
»Genau deshalb brauchen wir das Netz doch!«, brüllte Orris und schlug mit der Faust auf den Tisch.
»Magier Orris«, sagte Jessamyn beruhigend, »gibt es eine andere Möglichkeit zu erreichen, was du mit Hilfe dieses Netzes erreichen willst?«
Mit sichtlicher Anstrengung nahm Orris sich zusammen. »Vielleicht«, flüsterte er. »Wenn wir Gruppen organisieren würden, vielleicht zehn, die jeweils aus sechs Magiern bestehen, könnten wir jede Gruppe in eine andere Region von Tobyn-Ser schicken. Auf diese Weise wüssten wir immer, was die Mitglieder des Ordens gerade tun, und wenn jemand von außerhalb verantwortlich sein sollte, hätten wir Magier in der Nähe jedes folgenden Angriffs und könnten den Vorfall viel schneller untersuchen.« Wieder schüttelten einige ältere Magier die Köpfe. »Du sprichst davon, das Leben aller Menschen in diesem Raum durcheinander zu bringen«, beschwerte sich der mit dem Silberhaar.
»Wir sprechen hier von einer Bedrohung für das Leben eines jeden Menschen in diesem Land«, konterte Orris. »Ich will dir ja keine Unannehmlichkeiten bereiten, Niall, aber ich dachte, dieser Orden sei gegründet worden, um Tobyn-Ser zu schützen!«
Der Eulenmeister erhob sich abrupt, und seine braunen Augen blitzten. »Wie kannst du es wagen, mich zu belehren, als sei ich neu in diesem Kreis! Ich war schon Mitglied dieses Ordens, als du gerade erst Laufen gelernt hast!«
»Ja, das warst du«, sagte Orris leise. »Vielleicht ist das dein Problem.«
»Und das bedeutet?«, knurrte Niall.
»Es bedeutet, Niall«, warf Baden ein, »dass ältere Magier wie du und ich vielleicht ein wenig zu bequem geworden sind. Wir haben es an Wachsamkeit fehlen lassen, und nun wollen wir nicht den Preis für unsere Nachlässigkeit zahlen.« Er wandte sich wieder Orris zu. »War es das, was du sagen wolltest?«
Der Falkenmagier zögerte einen Augenblick, dann nickte er. »So ungefähr.«
Baden warf Trahn, der nickte, einen Blick zu. Dann sprach er weiter und erhob sich dabei. »Ich neige dazu, Orris' Vorschlag zur Schaffung dieser ... Patrouillen zuzustimmen, wie man sie nennen könnte - allerdings unter zwei Voraussetzungen: Erstens sind einige der älteren Mitglieder, deren Weisheit und Erfahrung wir hoch schätzen, nicht in der Lage, sich solchen Gruppen anzuschließen, und sollten deshalb ausgenommen werden.« Er hielt inne und sah Orris an, der mit einigem Widerstreben zustimmte. »Zweitens haben Trahn und ich eine Theorie, wer für diese Angriffe verantwortlich sein könnte, und wir würden gern die Zusammenstellung einer kleinen Delegation vorschlagen, die Ermittlungen anstellen soll.«
»Wie lautet diese Theorie?«, fragte Sonel, und ihre grünen Augen funkelten interessiert.
Der Eulenmeister holte tief Luft, als wollte er sich auf den Aufruhr vorbereiten, den er gleich hervorrufen würde. »Wir glauben, es könnten die Unbehausten sein, angeführt von Therons Geist, die diese Dinge getan haben. Wir wollen zu Therons Hain gehen und mit ihm sprechen.«
Jaryd hatte Unruhe erwartet, Proteste und scharfe Ablehnung, einen Ausbruch ähnlich denen, deren Zeuge er bereits mehrmals geworden war. Stattdessen folgte auf Badens Worte eine gespenstische Stille, die sich wie dicker Rauch von einem weit entfernten Feuer über die Versammlung legte.
Endlich, nach Augenblicken, die Jaryd wie eine Ewigkeit vorkamen,
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