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Coe, David B. - Die Chroniken von Amarid 01 - Der Fluch des Magiers

Coe, David B. - Die Chroniken von Amarid 01 - Der Fluch des Magiers

Titel: Coe, David B. - Die Chroniken von Amarid 01 - Der Fluch des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerry
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sie, und Jaryd hörte den unterdrückten Zorn in ihrer Stimme: Baden befand sich auf gefährlichem Boden. Aber der Eulenmeister nahm nichts zurück. »Dieser Stein war eine Botschaft. Wir sind arrogant und selbstgefällig geworden, und die Menschen dieses Landes vertrauen uns nicht mehr. Diese beiden einzusperren wäre ein bedeutungsloser, gehässiger Akt. Bedeutungslos, weil es dort, wo diese beiden herkamen, tausende mehr gibt, die den Orden ebenso ablehnen wie sie. Und gehässig, weil wir nur Diener des Landes sind und das hier ebenso ihre Halle ist wie unsere. Sie haben ein wenig Glas zerbrochen und unseren Stolz verletzt, also sollen sie der Stadt das Erstere bezahlen. Und wir kümmern uns um die Heilung des Letzteren.«
    »Und wie?«, wollte Orris wissen. Sein Tonfall klang herausfordernd. Er hatte die Hände in die Hüften gestemmt und stand mit leicht gespreizten Beinen fest auf dem Marmorboden. »Wie sollen wir das tun?«
    »Indem wir handeln«, erklärte Baden sachlich. »Indem wir uns unseren Feinden stellen. Diejenigen, die das Fenster zerbrochen haben, haben uns Mörder und Verräter genannt. So sehen uns derzeit viele Menschen in Tobyn-Ser. Ich bin kein Mörder, und ich bin kein Verräter, und ich würde es vorziehen, glauben zu können, dass auch der Rest von uns beides nicht ist. Aber um den Menschen das zu beweisen, müssen wir jene finden, die wirklich für die Angriffe verantwortlich sind, und sie aufhalten.« Zustimmendes Murmeln breitete sich aus, aber Baden brachte die Magier mit einem Blick zum Schweigen. »Odinan«, sagte er und wandte sich dem weißhaarigen Eulenmeister zu, »ich kann deine Sorgen verstehen. Aber gerade du, der du schon so lange Teil dieses Ordens bist, musst doch erkennen, wie verzweifelt die Situation ist. Die Große Halle von Amarid wurde von Bürgern aus Tobyn-Ser beschädigt. Wir müssen etwas unternehmen, damit die Leute sehen, dass wir uns darum kümmern.« Baden sah den älteren Magier lange Zeit an, bis Odinan schließlich resigniert nickte. Baden nahm dies mit einem dankbaren Lächeln zur Kenntnis, aber es dauerte nur einen Augenblick, bis seine Miene wieder strenger wurde. »Und ich will noch eines hinzufügen«, sagte er, und seine Stimme war hart wie Stahl. »Falls sich in dieser Halle ein Mörder und Verräter befindet, soll er Folgendes wissen: Ich werde dich finden, und ich werde all meine Macht nutzen, um dich zu vernichten.«
    Ein seltsames Schweigen senkte sich über den Saal, als die Magier einander unsicher anschauten, als fragten sie sich, wer von den Männern und Frauen neben ihnen den Orden verraten hatte. Und in diesem Augenblick wusste Jaryd, dass jemand hier Badens Warnung gehört und seine Herausforderung angenommen hatte. Es befand sich tatsächlich ein Verräter in der Großen Halle.
    So schnell, wie es gekommen war, verschwand dieses Gefühl auch wieder, und Jaryd fragte sich, ob es eine echte Einsicht oder nur seine Phantasie gewesen war.
    »Weise Jessamyn«, rief Trahn und brach damit das angespannte Schweigen. »Ich schlage einen Kompromiss vor.«
    »Sprich, Trahn«, erwiderte die Eulenweise.
    »Ich schlage vor, dass wir eine Delegation bilden, um zu Therons Hain zu reisen. Und alle Magier, die nicht zu dieser Delegation gehören, sollen wählen, ob sie sich entweder einer von Orris' Patrouillen anschließen oder als Teil von Odinans Gruppe in Amarid bleiben. Auf diese Weise wüssten wir immer, wo sich alle Magier befinden, und wir könnten Badens Theorie erforschen und außerdem zumindest begrenzt über Tobyn-Ser wachen.«
    Wieder schwieg der Orden, als die Magier über Trahns Vorschlag nachdachten. Schließlich ergriff Orris das Wort. »Das ist weniger, als mir lieb wäre«, sagte er, und wieder schwang in seiner Stimme die vertraute Mischung aus Ungeduld und Zorn mit, »aber ich stimme zu.«
    »Odinan?«, fragte Jessamyn.
    »Es ist akzeptabel«, erklärte der Eulenmeister.
    »Baden?«
    Baden sah die Eulenweise an und lächelte.
    »Auf die Gefahr hin, meine Kollegen mit meiner Begeisterung zu überwältigen«, meinte er trocken, »muss ich zugeben, dass der Plan mir gefällt.«
    Die anderen Magier lachten.
    »Dann sollten wir darüber abstimmen«, schlug Jessamyn vor. »Wer ist für den Vorschlag?«, fragte sie. Die meisten Magier in der Halle hoben die Hand, obwohl einige erheblich weniger Begeisterung an den Tag legten als andere. »Dann ist dies der Kurs, dem wir folgen werden«, verkündete die Weise. »Als Nächstes müssen wir nun die

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