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Coe, David B. - Die Chroniken von Amarid 01 - Der Fluch des Magiers

Coe, David B. - Die Chroniken von Amarid 01 - Der Fluch des Magiers

Titel: Coe, David B. - Die Chroniken von Amarid 01 - Der Fluch des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerry
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ihm gratulierten, brachten die Diener der Großen Halle einen neuen Stuhl mit einer Sitzstange für Ishalla ans nahe gelegene Ende des Tisches, direkt neben Alayna. Überwältigt von Aufregung und einem Hauch Nervosität, ging Jaryd zu seinem Platz und bat Ishalla, auf die Sitzstange zu springen. Sie tat das sofort, und Jaryd setzte sich lächelnd.
    Alayna saß reglos neben ihm und starrte geradeaus, als bemerke sie ihn nicht. Er schaute sie einen Moment lang von der Seite an und beugte sich dann leicht vor. »Ist mir heute früh etwas entgangen?«, fragte er.
    »Nein«, erwiderte sie knapp und schaute dabei nicht einmal in seine Richtung. »Wir haben nur schweigend hier gesessen und auf deine Rückkehr gewartet.«
    »Wie nett von euch«, erwiderte Jaryd, »aber ich hätte nichts dagegen gehabt, wenn ihr euch dabei ein wenig unterhalten hättet.«
    Sie sah ihn an, ihre Miene unergründlich, und einen Augenblick später begann Jessamyn zu den Versammelten zu sprechen, und Jaryd schaute wieder geradeaus.
    Einen Moment später beugte sich Alayna zu ihm. »Die Diskussion heute früh verlief ganz ähnlich wie gestern«, flüsterte sie. »Viel Lärm, aber wenig Fortschritte.«
    »Danke«, entgegnete er. »Das war doch gar nicht so schwer, oder?«
    Sie warf ihm einen scharfen Blick zu, und dann konzentrierte auch sie sich wieder auf die Eulenweise.
    Einige Zeit, während Jessamyn sprach und die Magier ihre Debatte über eine mögliche Reaktion auf die unerwarteten Angriffe wieder aufnahmen, hörte Jaryd nichts von alledem, denn er war in seine eigenen Gedanken versunken. Zuerst grübelte er über seinen Austausch mit Alayna und fragte sich, wieso sie so feindselig war. Er überlegte ernsthaft, ob er irgendetwas getan oder gesagt haben könnte, das sie gegen ihn aufgebracht hatte. Aber bald schon machte dies der staunenden Erkenntnis Platz, wo er sich befand und was aus ihm geworden war. Er sah sich an dem Tisch um, an dem er saß, und konnte immer noch nicht recht glauben, dass er tatsächlich hierher gehörte. Einmal bemerkte er, dass Sartol ihn beobachtete, und als könnte er die Gedanken lesen, die durch Jaryds Kopf wirbelten, zwinkerte ihm der Eulenmeister zu und lächelte dann freundlich, und Jaryd erwiderte dieses Lächeln.
    Der wortlose Austausch riss Jaryd aus seinen Gedanken, und er wandte seine Aufmerksamkeit wieder der Debatte zu, die am Tisch stattfand. Zunächst schien es tatsächlich so, als wiederholten die Magier nur ihre Diskussion vom Vortag, wie Alayna bereits festgestellt hatte. Orris und seine Verbündeten stritten sich weiterhin mit den älteren Ordensmitgliedern, die, wie Jaryd dachte, in ihrem Widerstand gegen beinahe jeden Vorschlag, wie man gegen die Angriffe vorgehen könnte, träge und willenschwach wirkten. Aber Jaryd bemerkte bald, dass Baden und Trahn ebenso frustriert über den Verlauf der Debatte waren wie Orris. Nachdem einige ältere Magier den größten Teil des Tages darüber nachgedacht hatten, welche Gefahren in Badens Plan, sich Theron zu stellen, lagen, hatten sie die zögernde Unterstützung zurückgezogen, die sie am Vortag zum Ausdruck gebracht hatten. Stattdessen schlugen sie nun unter Führung von Odinan, dem alten Eulenmeister, der sich am Tag zuvor mit Orris gestritten hatte, eine Alternative sowohl zu Badens Plan als auch Orris' Idee mit den organisierten Patrouillen vor.
    »Wir schlagen vor«, erklärte Odinan mit seiner dünnen, nasalen Stimme, »dass eine Gruppe von Magiern hier in Amarid bleibt. Sobald wir einen Bericht über einen weiteren Angriff erhalten, werden diese Magier dann zusammen mit der Weisen und ihrem Ersten den Rufstein benutzen, um eine kleine Gruppe zum Schauplatz des Vorfalls zu schicken, damit dort alles untersucht wird. Auf diese Weise können wir ebenso schnell reagieren wie Orris' Patrouillen, ohne den gesamten Orden durcheinander zu bringen. Wenn diese Magier Hinweise finden, die Badens Theorie unterstützen«, fuhr er fort, »dann können wir immer noch eine Delegation zu Therons Hain schicken.«
    »Das ist kein Plan«, meinte Orris verächtlich, »das ist nichts als mühsam verschleierte Untätigkeit und Feigheit.« Der untersetzte Magier erhob sich und warf Odinan einen wütenden Blick zu. »Das ist sogar noch schlimmer, als nichts zu unternehmen, weil man so tut, als würde etwas geschehen. Dieser so genannte Plan bietet keine Möglichkeit zu erkennen, ob es einen Verräter in diesem Orden gibt, und bis die Nachrichten von einem neuen Angriff

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