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Coe, David B. - Die Chroniken von Amarid 01 - Der Fluch des Magiers

Coe, David B. - Die Chroniken von Amarid 01 - Der Fluch des Magiers

Titel: Coe, David B. - Die Chroniken von Amarid 01 - Der Fluch des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerry
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mit dem Stab auf den Marmorboden. »Es ist Zeit«, verkündete sie, und bei diesen Worten verstummten alle Gespräche. Jaryd sah Baden verwirrt an. »Zeit wofür?«, fragte er. »Für die Lichterprozession«, erwiderte der Eulenmeister, und in seine blauen Augen schien der Widerschein der Kerzen zu tanzen. »Wir folgen dem Weg der Eröffnungsprozession zurück zu Amarids Haus, und dort gibt es dann ein Festessen und die Abschlusszeremonie.« Es sah so aus, als wollte Baden noch mehr sagen, aber stattdessen ging der Magier davon und nahm seinen Platz für die Prozession ein. Jaryd setzte dazu an, ihm zu folgen, aber dann wurde er sich plötzlich wieder bewusst, dass Ishalla auf seiner Schulter saß, und er blieb stehen und dachte darüber nach, was nun von ihm erwartet wurde.
    Für die Lichterprozession stellten sich die Magier rings um die Halle auf, jeder direkt vor einer der Kerzen. Jaryd entdeckte Alayna, die bereits ihren Platz im Kreis eingenommen hatte, und ging zu dem leeren Platz zu ihrer Rechten. Wie üblich ignorierte sie ihn. Aber als einer der Diener vorbeikam und ihm und Alayna je einen geflochtenen Korb reichte, groß und tief genug, um einen Laib Brot aufzunehmen, warf sie ihm einen fragenden Blick zu.
    Er zuckte die Achseln. »Keine Ahnung.«
    Alayna wandte sich der Magierin auf ihrer anderen Seite zu einer hoch gewachsenen jungen Frau, die einen kleinen, dunklen Falken auf der Schulter trug und, anders als Alayna und Jaryd, bereits ihren Umhang erhalten und ihren Ceryll gefunden hatte. »Neysa, weißt du, wofür die Körbe sind?«, fragte Alayna.
    Die Frau hatte ihre Verwirrung bereits bemerkt. »Ja«, erwiderte sie, ein wohlwollendes Lächeln auf den Lippen. »Ihr werdet es schon bald verstehen«, fügte sie freundlich hinzu. »Nehmt sie mit, während wir durch die Stadt ziehen, und genießt, was ihr erleben werdet.«
    Sie wandte sich Jessamyn zu, und Alayna und Jaryd taten es ihr gleich, als die Eulenweise mit der großen weißen Eule auf der Schulter ihren Stab mit dem glühenden hellblauen Ceryll hob und die Kerze neben sich rasch ausblies. Sofort hob Peredur, der neben ihr stand, seinen perlfarbenen Ceryll und blies ebenfalls die Kerze neben sich aus. Der nächste Magier folgte seinem Beispiel, und so ging es rund um die ganze Kammer, und das gelbe Flackern der Kerzen wich dem Regenbogen aus Licht, den die Kristalle des Ordens ausstrahlten. Jaryd sah zu, wie Baden seinen strahlenden orangefarbenen Stein über Anlas Kopf hob, und ein paar Sekunden später tat Trahn dasselbe mit seinem Stab, der mit einem rötlich braunen Ceryll besetzt war. Als es dem Ende zuging, war sich Jaryd unangenehm bewusst, dass er noch keinen Ceryll hatte, und er fragte sich, was sie wohl von ihm erwarteten.
    »Wir können wohl nichts anderes tun«, flüsterte Alayna, als hätte sie seine Gedanken gelesen, »als unsere Kerzen auszublasen, wenn wir dran sind.«
    Er nickte. »Danke«, flüsterte er zurück und freute sich, als sie ihn noch einmal kurz anschaute und lächelte.
    Dann waren sie an der Reihe, und als Jaryd seine Kerze ausblies, war der Saal nur noch vom Licht der unzähligen Cerylle der Magier erhellt. Sofort danach begann Jessamyn, den Orden aus der Halle heraus auf die Straßen von Amarid zu führen. Es dauerte einige Zeit, bis alle draußen waren, aber noch bevor er die Tore erreichte, konnte Jaryd den Jubel hören, mit dem die Leute die Magier begrüßten, die aus der Großen Halle kamen. Als er und Alayna schließlich in die Nachtluft hinaustraten, sah Jaryd, dass man alle Laternen an der Straße rund um die Große Halle gelöscht hatte, und alle Fenster in den Gebäuden an der Straße waren fest mit Holzläden verschlossen, so dass außer dem hell leuchtenden Halbmond am Himmel die Cerylle weiterhin die einzige Lichtquelle bildeten. Tausende von Menschen warteten am Straßenrand, jubelten dem Orden zu und tilgten so, zumindest für diesen Abend, die Erinnerung an den gestrigen Angriff auf die Halle. Und als Alayna und Jaryd den Fuß der Marmortreppe erreicht hatten und auf die kopfsteingepflasterte Straße hinausgingen, näherten sich ihnen Leute aus der Menge. Als Erstes kam ein kleines blondes Mädchen, begleitet von seiner Mutter, das auf Alayna zuging und eine kleine Feder in den Korb legte, den man Alayna kurz zuvor gereicht hatte.
    »Mach deinem Umhang Ehre, Tochter Amarids«, sagte das Mädchen schüchtern und überzeugte sich mit einem Blick zur Mutter, ob es auch alles richtig machte, »und

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