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Coe, David B. - Die Chroniken von Amarid 01 - Der Fluch des Magiers

Coe, David B. - Die Chroniken von Amarid 01 - Der Fluch des Magiers

Titel: Coe, David B. - Die Chroniken von Amarid 01 - Der Fluch des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerry
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jemand ihn zuvor an diesem Tag gefragt hätte, ob er sich an den genauen Wortlaut erinnern könne, hätte er vermutlich verneint. Aber als er nun vor Jessamyn stand und der gesamte Orden und die meisten Bürger von Amarid zusahen und es beinahe so schien, als wartete auch der Erste Magier persönlich irgendwo im Schatten, fand Jaryd die Worte und verlieh ihnen seine Stimme.
    »Ich werde dem Volk dieses Landes dienen«, erklärte er gleichzeitig mit Alayna. »Ich werde Schlichter von Streitigkeiten sein. Ich werde meine Kräfte einsetzen, um in Notzeiten zu helfen und zu trösten.
    Niemals werde ich meine Kräfte benutzen, um mir von den Machtlosen Dienste oder Bezahlung zu verschaffen. Niemals werde ich meine Kräfte gegen einen anderen Magier einsetzen. Unsere Streitfälle werden vom Orden geschlichtet.
    Niemals werde ich meinem Vogel Schaden zufügen.«
    Einen Augenblick lang war es still, dann stieg Jubel rings um den Tisch auf und wurde von den Menschen, die sich in der Nähe von Amarids Heim befanden, aufgegriffen und verstärkt. Länger und länger dauerte der Jubel an und stieg in die Nacht auf. Während er dastand und zuhörte, wusste Jaryd, dass der Jubel ebenso dem Orden und Amarid galt wie ihm und Alayna, vielleicht sogar mehr. Aber er hörte in den Stimmen auch ein Flehen, wie er glaubte, das sich direkt an die beiden jungen Magier richtete und sie bat, das wieder zu heilen, was durch die Angriffe des vergangenen Jahres zerstört worden war. Und als Antwort auf dieses Flehen schwor er wortlos, zu tun, worum man ihn bat. Als der Jubel schließlich verklang, schaute Jessamyn Sartol und Baden an. »Sie sind bereit«, sagte sie schlicht. Jaryd spürte eine Berührung an seiner Schulter, und als er sich zu Baden umdrehte, sah er, dass er Eulenmeister einen neuen waldgrünen Umhang in den Händen hielt. Wie Badens Umhang hatte auch dieser eine zarte, hellgrüne Einfassung an Kapuze und Ärmeln, und die Schärpe war kunstvoll schwarz und golden bestickt. Jaryd war froh zu erkennen, dass die Arme und Schultern des Gewands mit Leder verstärkt waren, um ihn ein wenig vor Ishallas Krallen zu schützen. Er sah auch, dass die Taschen groß genug waren, um alle Federn aufzunehmen, die man ihm bei der Lichterprozession überreicht hatte.
    Mit einem so breiten Lächeln, dass seine Wangen schmerzten, wandte Jaryd Baden den Rücken zu und breitete die Arme aus, damit sein Onkel ihm den Umhang anlegen konnte, der ähnlich wie ein weiter Mantel geschnitten war. Alayna hatte sich ebenfalls umgedreht, damit Sartol dasselbe tun konnte, und die beiden standen einander nun grinsend gegenüber, während Ishalla und Fylimar von ihren Schultern aufflogen. Einen Augenblick später, als beide ihre Umhänge trugen und sich wieder Jessamyn zugewandt hatten, ließen sich die beiden schieferfarbenen und einander so ähnlichen Vögel wieder auf ihren Schultern nieder.
    »Meinen Glückwunsch«, sagte Jessamyn lächelnd, und erneut setzte Jubel ein. Und plötzlich waren sie von den anderen Magiern umgeben, die ihnen die Hände schüttelten, sie umarmten und im Orden willkommen hießen. Aber bevor beide in den Wirbel von Menschen davongetragen wurden, drehte sich Jaryd noch einmal zu Alayna um und sah ihr lächelnd in die dunklen Augen. »Meinen Glückwunsch, Falkenmagierin Alayna«, flüsterte er.
    Sie erwiderte sein Lächeln. »Gleichfalls, Falkenmagier Jaryd.«
    Der Rest der Nacht war ein Kaleidoskop aus Liedern, Tanz und Wein. Die Musiker kehrten zurück, verstärkt durch weitere Kollegen, und spielten nun schnellere und rhythmischere Lieder. Jaryd, der normalerweise nicht oft tanzte, fühlte sich von der Musik und einer Aufforderung Jessamyns veranlasst, es ausnahmsweise zu versuchen, und bevor die Nacht zu Ende ging, hatte er mit mehreren Frauen aus der Stadt und einigen Magierinnen getanzt, darunter auch Alayna, wenn auch nur kurz und bloß, weil dieser besondere Tanz einen Wechsel der Partner erforderte. Meist jedoch tanzte er mit Kayle, die ihn gefunden hatte, sobald sein erster Tanz mit Jessamyn zu Ende gegangen war, und sich den Rest des Abends in seiner Nähe aufhielt. Kurz nachdem Alayna und Jaryd ihre Umhänge erhalten hatten, verkündete Jessamyn, sie werde sich nun zurückziehen und die Delegation zu Therons Hain werde beim ersten Morgenlicht vor der Großen Halle aufbrechen, ganz gleich, wie lange einige ihrer Mitglieder auf dem Fest blieben. Musik und Tanz dauerten bis weit in die Nacht. Jaryd, Baden und Trahn verließen

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