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Coffee, Love & Sugar - Roman

Coffee, Love & Sugar - Roman

Titel: Coffee, Love & Sugar - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beltz & Gelberg
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Safer-Sex-Gerede überflüssig geworden war, erlaubte es sich Frank, zu harmloseren Themen überzugehen. »Und, hast du in der Schule ein Lieblingsfach?«
    »Schuleschwänzen ist wahrscheinlich mein Lieblingsfach. Ich schaffe es einfach nicht, mich für irgendwas zu interessieren, das dort vor sich geht.«
    »Willst du denn nicht aufs College?«
    »Hä?« Ich zuckte mit den Schultern. Ich weiß, dass es total cool ist, einer dieser superehrgeizigen Teenies zu sein, die sich freiwillig in der Schule halb totmachen, für Einstufungstests pauken und zusätzlich Berichte über Umweltschutz schreiben, um einen besseren Notendurchschnitt zu bekommen, aber ich zähle nicht zu ihnen. Genau genommen zähle ich womöglich zu den Leuten, die einfach damit zufrieden sind, tollen Kaffee zu machen und die Zeit an nebligen, grauen Stränden zu verbringen, und sich nicht zu viele Sorgen über das Weltgeschehen machen. Ich glaube nicht, dass ich deswegen ein schlechter Mensch bin.
    »Deine Schwester«, sagte Frank stolz, »war eine ausgezeichnete Schülerin. Ging nach Harvard, an meine Alma Mater. Jetzt ist sie Aktienmaklerin bei einer der besten Firmen an der Wall Street.«
    »Wann werde ich diese Schwester kennen lernen?«, fragte ich. Rhonda lisBETH lag bis jetzt wie eine Art dunkler Schatten auf meinem Besuch. Jeder schien um das Thema herumzutanzen, als ob sie irgendein Ungeheuer wäre, das man nicht auf Kinder der Liebe loslassen konnte.
    »Bald«, sagte Frank, obwohl ich nicht das Gefühl hatte, dass er daran glaubte. LisBETH wollte mich eindeutig nicht kennen lernen.
    Wir kamen bei der Haupttreppe des Met an, wo Menschenmassen herumirrten, herumsaßen, Limos tranken, Fotos schossen und sich im heißen Sommerlüftchen ausruhten. »Also, was darf es sein?«, fragte Frank, während wir die Stufen hinaufgingen. »Ägyptische Werkzeuge, asiatische Töpferkunst, Renaissance Gemälde, was hättest du gerne?«
    Ich sagte: »Ich mag diese Porträts von altertümlichen Königen und Königinnen und den Samtteppich-Kram nicht. Ich steh mehr auf so ’ne moderne Kunst. Nicht auf Farbstreifen, die jemand über die Leinwand spritzt und die auch ein Vierjähriger machen könnte, sondern auf dieses Würfelzeugs und Picassomäßiges und den Typen, der Fenster gemalt hat, und die Frau, von der die erotischen Blumen stammen, und oh, ich mag besonders den Typen, der diese komplizierten mathemäßigen Schwarz-Weiß-Bilder von Händen und Gebäuden und so was gemalt hat.«
    Frank sah irgendwie beeindruckt aus. Ich habe keine Ahnung, warum.
    »Du meinst, du magst Magritte, Georgia O’Keefe und Escher?«
    »Jaa!«, rief ich. »Diese Leute!« An den Tagen, an denen Shrimp und ich zusammen Schule schwänzten, hat er mich immer am liebsten in Museen geschleift.
    »Aha«, sagte Frank erfreut.
    Als wir in der Kassenschlange standen, kam ein alter, weißer Typ in Golfhose und einem Hemd mit einem kleinen Krokodil darauf zu uns.
    »Frankie!«, rief der Typ. »Schön, dich zu sehen, schön, dich zu sehen! Was hat dich mitten im Sommer ins Met verschlagen, wenn die meisten anständigen Leute auf Vineyard oder in den Hamptons sind? Ha, ha, ha!«
    Ich hielt meine Augen stur geradeaus gerichtet, damit ich sie nicht vor Abscheu verdrehte. Ich hasse Snobs.
    Frank deutete auf mich und sagte: »Ich zeige meiner Ni...« Er sah mich an und ich bohrte meine Augen direkt mitten in seine Seele hinein und er fuhr fort: »meiner ... meiner ... meiner Patentochter, ich zeige ihr ein wenig die Stadt. Sie ist eine Liebhaberin der modernen Kunst. Und auch recht kenntnisreich.«
    Oh, bitte! Ich wusste, dass Frank auf ein unschuldiges und süßes Lächeln von mir für seinen Freund hoffte, aber ich tat es nicht. Ich starrte einfach, ohne eine Miene zu verziehen, geradeaus.
    Der alte Typ war ganz offensichtlich verwirrt und hatte wahrscheinlich noch nie zuvor eine Patentochter gesehen, die genau wie ihr Pate aussah. Aber falls er irgendwelche Vermutungen hatte, ließ er es sich nicht anmerken. Er klopfte mir freundlich auf die Schulter. »Na dann, viel Vergnügen! Wir sehen uns, alter Kumpel. Bald mal zum Mittag im Club?«
    Frank sagte: »Auf jeden Fall. Ich sag Dolores, sie soll deine Sekretärin anrufen.«
    »Ausgezeichnet, so machen wir’s«, sagte der Alte und ging wieder zu seiner Familie zurück.
    Als er weg war, räusperte sich Frank und sagte: »Das war der CEO eines meiner größten Kunden.«
    Ich nehme an, dass »Patentochter« der bestmögliche Kompromiss war, den er

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