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Coffee, Love & Sugar - Roman

Coffee, Love & Sugar - Roman

Titel: Coffee, Love & Sugar - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beltz & Gelberg
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leichten Abstand, wie es vermutlich bei missratenen Vätern und ihrem Kind der Liebe üblich ist.
    Frank war sehr stolz auf sich, als wir an der West Side an der Strawberry-Fields-Gedenkstätte ankamen.
    »Siehst du«, sagte er, »dieser Bereich ist John Lennon gewidmet, der gleich dort drüben gewohnt hat.« Er deutete auf einen gespenstisch aussehenden alten Wohnblock, der in der Ferne über die Bäume ragte.
    »Wer ist John Lennon?«, fragte ich und Frank machte ein langes Gesicht.
    »Er war ein Musiker und Songschreiber und ein Revolutionär. Menschen aus der ganzen Welt kommen, um diese Gedenkstätte ihm zu Ehren zu sehen.« Um wie viel wollen wir wetten, dass er diese Information aus einem Werbespot hatte? Ich schaute ihn regungslos an und Frank fügte hinzu: »Schon mal von den Beatles gehört?«
    »Glaub schon«, sagte ich und summte ein Lied vor mich hin: Yeah yeah yeah. Frank so mit dem Generationsunterschied zu quälen, war irgendwie unterhaltsam.
    »Viele Leute hielten John Lennon für einen Helden«, fuhr Frank in sehr ernstem Ton fort. »Dein Bruder Danny hat ihn verehrt.« Es war offensichtlich, dass Frank sehr zufrieden mit sich war, dass er über diesen Werbespot mit dem Ei, in dem »Imagine« verkündet wurde, Bescheid wusste.
    »Ach, ich erinnere mich«, sagte ich. »War er nicht auch der Typ, der ständig zugedopt war und eine Affäre mit so einer asiatischen Lady hatte, obwohl er verheiratet war?«
    Frank sah zu Boden und dann wieder zu mir. »Du machst das hier nicht gerade leicht für mich, oder?«, fragte er.
    »Nö«, erwiderte ich, aber auf eine sehr nette Art.
    Wir gingen eine Weile schweigend weiter. Als wir uns der Parkmitte näherten, sagte Frank: »Interessierst du dich für Kunst? Wir könnten von hier aus rüber ins Metropolitan Museum gehen.«
    »Ich mag Kunst«, sagte ich. »Und vor allem mag ich Künstler.«
    Frank warf mir einen spöttischen Blick zu. Wir machten kehrt und gingen zurück Richtung East Side. Bei einem Straßenverkäufer holten wir uns ein Zitronensorbet und setzten unseren Spaziergang fort. Die süßsaure Zitrone stillte unseren Durst, und dann gab Frank eine Art Räuspern von sich und sagte, allgemein an die Luft gerichtet und nicht direkt an mich: »Und, schaffst du es ... ähm ... dir Ärger vom Leib zu halten?«
    Ich begriff, dass Frank auf seine Art herauszufinden versuchte, ob es mir gut ging, und ein Teil von mir hatte den Verdacht, dass das womöglich das Beste war, was ich jemals aus ihm herausbekommen würde.
    »Jep«, sagte ich. »Ich nehme jetzt die Pille.«
    Frank wurde rot, was lustig war, wenn man an all die Frauen in Spagettiträgerkleidchen und mit blutroten Zehennägeln dachte, die er den ganzen Nachmittag über heimlich beäugt hatte. Und selbst mit seinen Docksider-Slippern an den Füßen, seinem albernen Polohemd, den khakifarbenen Shorts und seinen über sechzig Jahren haben sie ihn auch ausgelotet. Würg!
    Vielleicht hat Frank als König der Werbewelt zu viele Werbespots für Gesundheitsämter gedreht, denn er sagte: »Dein Freund und du ... ihr nehmt immer ... ihr passt auch richtig auf. Die Pille allein reicht nicht.«
    »Ich weiß«, sagte ich. Es ist witzig, mit Nancy würde ich dieses Gespräch nicht führen wollen, aber da Frank zweifellos ein Idiot war, machte es mir überhaupt nichts aus. »Kondome sind auch gut.« Ich boxte ihn freundschaftlich an den Arm und sagte: »Vergiss das nicht, alter Kumpel!«
    Frank lachte tatsächlich. Ich glaube, ihm wurde klar, dass zwischen uns einfach zu viel Verlegenheit lag – warum sie also nicht gleich ganz fallen lassen?
    Frank entspannte sich und sagte freiheraus: »Dieser Freund von dir. War es der, der dich in Schwierigkeiten gebracht hat?«
    »Ne«, erwiderte ich. »Das war der Freund vorher.« Ich merkte, dass Frank erleichtert war, dass er mir keinen Vortrag halten musste, weil ich weiterhin eine Beziehung mit einem Jungen führte, der mich geschwängert und dann damit allein gelassen hatte, sodass ich meinen heimlichen Vater ausfindig machen musste, damit der mir Geld für die Abtreibung überweisen konnte. »Im Moment bin ich eigentlich mit niemandem zusammen. Mein Freund in San Fran hat mit mir Schluss gemacht.« Jetzt sah Frank gleich zweimal so erleichtert aus. Er musste mir weder den zuvor erwähnten Vortrag halten noch sich Sorgen machen, dass ich mit einem aktuellen Freund Unsinn anstellte. Und dennoch brachte er Luis in meine hormonell erschütterte Welt! Welch Ironie.
    Nachdem das

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