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Coins - Die Spur des Zorns

Coins - Die Spur des Zorns

Titel: Coins - Die Spur des Zorns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Götz Justus
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Schuh?“
    „Du weißt, dass wir nächstes Wochenende das Casting im Babylon haben?“
    Baumann nickte. „Dr. Niedermeyer berichtete mir darüber. Ist ja eine Wahnsinnsveranstaltung! Ich hörte, es kommen hochrangige Gäste sogar aus Indien? Das hatten wir ja noch nie!“
    „So ist es. Das Projekt zieht inzwischen internationale Kreise. Es heißt, die UN habe bereits ein Auge darauf geworfen. Immerhin bieten wir Kindern aus allen gesellschaftlichen Kreisen eine einmalige Chance! Und der Fortbestand ist finanziell in Kürze ohne staatliche Förderung gesichert. Wir haben extrem kapitalkräftige Paten, für das Projekt eminent wichtig. Glaub‘ mir, wir könnten aus den Einkünften demnächst zig Integrationsprogramme finanzieren.“
    Baumanns Augenbrauen schossen in die Höhe. „Wir könnten? Gibt’s Probleme?“
    „Allerdings. Wagner hat seine Truppe nicht im Griff! Seit Svens Tod kommt mir der Schöller ständig in die Quere. Schöller – der Name sagt dir was?“
    „Natürlich. Kripo Düsseldorf, Leiter des KK12. Menschenhandel mit Minderjährigen, Pädophilie. Wieso, zum Teufel, kommt der dir in die Quere?“ Baumann war erkennbar überrascht.
    „Genau das frage ich mich auch. Aber damit werde ich selber fertig. Doch jetzt überzieht er. Seine Leute spionieren in den Hotels hinter unseren ausländischen VIP-Gästen her, dies in so auffälliger Weise, dass uns erste Abreisen beziehungsweise Stornierungen gemeldet wurden. Das muss ein Ende haben …“
    „Werden die Gäste durch Schöllers Leute belästigt? Werden sie in auffälliger Weise beschattet? Oder befragt?“
    „Nicht direkt. Aber die Hotels müssen ohne nähere Begründung die Anmeldeunterlagen offen legen, teilweise sogar Kopien ziehen. Das lässt sich auf Dauer nicht verheimlichen. Und ständig treibt sich einer von Schöllers Kettenhunden in der Lobby herum …“
    „Aber warum reisen die ab? Das könnte denen doch schittegal sein.“
    „Die fühlen sich belästigt, Wolfgang. Die sind so etwas nicht gewohnt. Die führen ein Leben in einem Umfeld vollkommener Diskretion, wenn du verstehst, was ich meine.“
    „Tu ich nicht, ist aber auch egal. Was soll ich tun?“
    „Zieh den Schöller aus dem Verkehr!“
    Baumann sah Heisterkamp überrascht an. Dann schüttelte er den Kopf. „So einfach geht das nicht, Torsten. Außerdem, was wirft das für ein Licht auf euer Projekt, wenn ich auf euren Wunsch den Leiter des KK12 – ausgerechnet des KK12! – aus dem Verkehr ziehe! Ich muss das begründen, Torsten!“
    Heisterkamp erhob sich. „Dir wird schon was einfallen, Wolfgang.“ Er grinste schal. „Dir ist bisher immer etwas eingefallen. Du weißt schon, wie ich das meine.“ Er blickte auf die Uhr. „Ich muss los. Kann ich mich auf dich verlassen?“
    „Na gut. Ich werde mir was einfallen lassen.“
    „Danke! Ich wusste, auf dich ist Verlass. Tschüss, Wolfgang.“
    Im Nu hatte Heisterkamp das Büro verlassen. Baumann blickte ihm kopfschüttelnd hinterher. Der Heisterkamp war ein verdammtes Arschloch! Als ob er nichts anderes zu tun hätte! Dann griff er zum Telefon. 
     
    Die Hafenpinte war rappelvoll. Happy Hour! Daran hatten sie nicht gedacht, als sie sich verabredeten. Kapitänleutnant Steiner, mit eins-achtundachtzig nicht gerade kleinwüchsig, stellte sich im Eingang auf die Zehenspitzen, um sich einen Überblick zu verschaffen. Sein Blick glitt durch den Schankraum, bis er, durch heftiges Winken aufmerksam geworden, am Tresen den Gesuchten erkannte. Peter Hellenkämper, Steiners langjähriger Weggefährte, bis der nach zwölfjährigem Dienst die Bundesmarine gegen einen Industriejob tauschte, hatte sich kaum verändert. Kein Wunder, sie sahen sich bei ihren Kameradschaftstreffen nahezu regelmäßig, es sei denn, Hellenkämper hatte mal wieder im Ausland zu tun. Steiner winkte zurück, dann pflügte er sich zielstrebig durch die lärmende Gesellschaft.
    Hellenkämper strahlte, als sie sich die Hände schüttelten. „Mensch, Wolf! Toll, dass du das so schnell hinbekommen hast!“
    „Das hörte sich ja auch brandeilig an! Hab‘ ich das richtig verstanden? Da werden zwei junge Mädchen in Sassnitz auf einer Yacht gefangen gehalten?“
    „So ist es. Die beiden Mädchen wurden entführt, ihre Mutter ermordet. Mein Vetter ist bei der Düsseldorfer Kripo Chef des zuständigen Kommissariats. Er bat mich um Hilfe. Ich bin ganz sicher – du kennst den Fall! Die Ermordung einer jungen Mutter und Entführung ihrer beiden elfjährigen

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