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Coins - Die Spur des Zorns

Coins - Die Spur des Zorns

Titel: Coins - Die Spur des Zorns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Götz Justus
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erzählen.“
    „Und ob ich das werde!“ Wagner war bei diesen Worten aufgesprungen. „Wie oft habe ich Ihnen gesagt, Dr. Heisterkamp nicht mehr zu behelligen? Sie wissen doch, dass er Sie für den Freitod seines Sohnes verantwortlich macht! Der wartet doch nur darauf, Sie fertig machen zu können. Und Sie höchstpersönlich liefern ihm die Munition! Wenn nur Sie sich damit schaden würden, wäre mir das ja egal, aber Sie ziehen den ganzen Laden in
    den Sumpf! Das tangiert meine Verantwortlichkeit, Schöller! Was denken Sie sich dabei? Können Sie auch nur eine einzige stichhaltige Begründung anführen, die Sie aus Ihrer Sicht berechtigt, sich nicht an meine Anweisungen zu halten?“
    Sein Blick war unruhig, loderte vor Zorn. Es ging schließlich nicht allein um Insubordination eines Untergebenen, nein, hier ging es vor allem um seine politische Karriere! Die ließ er sich nicht von einem hergelaufenen Kriminalbeamten ruinieren! Schöller musterte ihn ruhig, den Blick provozierend auf Wagners unruhige Augen fokussiert. Dr. Heisterkamp hatte sich also wieder einmal im Ministerium über ihn beschwert. Machte nicht allein schon Heisterkamps Verbissenheit ihn verdächtig? Der Selbstmord seines Sohnes konnte nicht alleiniger Grund für diese die Wirklichkeit ausblendende Versessenheit sein. „Ich warte auf Ihre Begründung, Herr Hauptkommissar!“
    „Dr. Heisterkamps ständige Versuche, mich für den Selbstmord seines Sohnes verantwortlich zu machen, sind vollkommen unbegründet. Das wissen Sie, so, wie ich es weiß. Umgekehrt wird eher ein Schuh daraus: Was wäre denn, wenn sein Sohn sich umgebracht hat, um seinen Vater nicht belasten zu müssen? Vielleicht hat der Sohn etwas auf dem Datenträger entdeckt, was er nicht entdecken sollte. Sie wissen, was damit gemeint ist! Vielleicht war der Einbruch in Heisterkamps Villa bestellt, um irreführende Spuren zu legen, den Verdacht auf einen Unbekannten zu lenken.“
    “Das ist zu wenig, Schöller! Ich meine Ihre Mutmaßungen hinsichtlich des Datenträgers. Das ist nicht gerichtsfest. Außerdem sind Sie auf illegale Weise an die Daten gekommen. Wir sprachen gestern schon darüber. Und die Mär des bestellten Einbruchs müssten Sie beweisen können! Können Sie’s?“ Er sah Schöller einen kurzen Augenblick an, fuhr fort, bevor dieser antworten konnte: „Sehen Sie! Sie können es nicht. Sie haben nichts, aber auch gar nichts gegen Dr. Heisterkamp in der Hand. Also hören Sie endlich auf, ihn mit Ihren Ermittlungen zu belästigen! Und ziehen Sie Ihre Leute aus den Hotels und vom Babylon ab! Das ist eine dienstliche Anweisung, Schöller! … Ja, bitte?“ Wagner blickte Schöller irritiert an, als dieser während seines erregten Vortrages die Hand zur Wortmeldung erhob. „Sie haben noch etwas anzumerken? Machen Sie’s kurz! Ich hab‘ noch eine Menge zu tun.“
    Schöller zog sein Handy hervor. „Ich erhielt heute Nachmittag eine interessante SMS. Ich zitiere: ‚Entführte Zwillinge an Bord der Henrietta, Sassnitz Hafen. Übergabe auf See geplant – Eile geboten! Schiff wird bewacht!‘ Zitat Ende.“ Er sah Wagner fragend an, doch der schwieg, musste die Information offensichtlich erst einmal verarbeiten. „Das ist ein erster konkreter Hinweis auf den Aufenthaltsort der entführenden Zwillinge, Dr. Wagner!“
    „Ja, schon. Haben Sie den Absender ermittelt?“
    „Nein. Die SMS kam aus Belgien. Anonymer Verfasser.“
    „Na toll! Belgien! Anonymer Verfasser! Scheint ja eine irre seriöse Spur zu sein. Aber sagen Sie mir vor allem eines: Was – zum Teufel – hat das mit Dr. Heisterkamp zu tun?“
    „Henrietta ist der Name seiner Frau.“
    Wagner stand einen Moment der Mund offen, dann hatte er sich wieder unter Kontrolle. „Was wollen Sie damit sagen?“
    „Dass hier möglicherweise ein Zusammenhang besteht.“
    „Haben Sie Beweise? Das kann reiner Zufall sein! Oder gehört das Schiff etwa Dr. Heisterkamp?“
    „Die Recherche läuft. Ich erwarte diesbezüglich Nachricht aus England.“
    „Aus England? Sagen Sie mal, Schöller, merken Sie nicht selber, dass Sie sich ausschließlich im spekulativen Bereich tummeln? Sie sind ein guter Mann, Schöller. Einer meiner besten! Aber nun muss ich feststellen, dass Sie mit dem Fall überfordert sind. Ich entziehe Ihnen aus diesem Grund den Fall Pohl mit sofortiger Wirkung. Sie gehen jetzt in Ihr Büro und übergeben sämtliche Akten Kommissar Schottky. Um disziplinarische Konsequenzen zu vermeiden, lege ich Ihnen

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