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Coins - Die Spur des Zorns

Coins - Die Spur des Zorns

Titel: Coins - Die Spur des Zorns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Götz Justus
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Er war Offizier, Z12 bei den Minentauchern, hat in Eckernförde die Liebe seines Lebens gefunden und ist dort hängen geblieben. Er ist Reservist, pflegt heute noch die Kameradschaft, nimmt regelmäßig an Reserveübungen und Kameradschaftstreffen teil. Ich hoffe, dass er uns helfen kann. Im Idealfall erhalten wir aktive Unterstützung auf extrem kurzem Dienstweg. Sie verstehen, was ich meine?“
    „Sie meinen soldatische Unterstützung ohne Einhaltung des obligatorischen Dienstweges?“
    „Genau das meine ich. Klarer Gesetzesverstoß, aber den Versuch wert. Die Mädchen wären sonst vermutlich schon in Indien, bevor das Verteidigungsministerium die Anfrage überhaupt zur Kenntnis nimmt. Verbrechensbekämpfung ist Sache des Innen-, nicht des Verteidigungsministeriums. Da müssten Sesselpuper über ihre Schatten springen …“
    „In Indien?“ Pohl war nun wirklich überrascht, das erste Mal in diesem Gespräch.
    „Erklär‘ ich Ihnen ein andermal. Jetzt kümmern wir uns erst ‘mal um die erforderlichen Aktionen. Die erste SMS wäre abgehandelt, mehr können wir im Moment nicht tun. Schauen wir uns noch einmal die zweite an!“ Schöller rief die SMS ab, begann laut zu lesen: „Professor Pohl in Gefahr! Wird Pohl ein Haar gekrümmt, fliegen alle auf! BK war der Anfang!“ Er sah Pohl herausfordernd an. „Irgendwelche Vorschläge? Mal abgesehen davon, dass Sie mir versprechen, selbst nicht initiativ zu werden?“ 
    In seinem Blick blitzte der Schalk auf. Pohl war das nicht entgangen. Was führte Schöller im Schilde? Er hob ratlos die Schultern. „Herr Schöller, Sie sind das angesprochene Medium! Ich wurde mit einer solchen Situation in meinem Leben noch nicht konfrontiert. Wie soll ich Ihnen da Vorschläge machen können? Ich wüsste selbst nicht, wie ich damit umzugehen hätte. Aber Sie haben doch ein As im Ärmel! Das sehe ich Ihnen doch an!“
    „Vielleicht hab‘ ich das. Aber nur, wenn Sie mitspielen.“
    „Was soll ich tun? Sagen Sie’s!“
    „Sterben.“
    „Ich soll was?“
    „Sterben, Professor! Natürlich nicht wirklich. Aber heute Abend in den Nachrichten …“
    „Mann, Schöller! Ist das nicht ein bisschen zu heftig? Was meinen Sie, welche Verwirrung Sie damit stiften? Das zieht mit Sicherheit Konsequenzen nach sich, die weder Sie noch ich auch nur ansatzweise absehen können!“ In Pohls Blick flackerte unverhohlene Empörung. Tatsächlich hätte er jubilieren können, denn er war sich nun sicher, dass seine Strategie aufgehen würde. Schöller hatte endgültig angebissen! Der Fuchs sah in ihm nicht mehr einen potentiellen Täter, sondern ein Instrument erfolgreicher Fahndung!
    „Sehen Sie, Professor, schon haben wir einen Punkt erreicht, an dem ich Sie an das vorrangige Ziel unseres Handelns erinnern muss! Es ist keine zehn Minuten her, dass Sie selbst die Priorität in der Befreiung Ihrer Töchter sahen. Vielleicht sollte ich Ihnen noch einmal den entscheidenden Passus der zweiten SMS vorlesen …“ Er aktivierte das Handy, las laut: „Wird Pohl ein Haar gekrümmt, fliegen alle auf!“ Er sah Pohl skeptisch an. „Kapieren Sie überhaupt, welche Chance sich hier ergibt?“
    „Natürlich erkenne ich die. Aber muss ich gleich sterben? Tut’s nicht ein Unfall oder eine Entführung?“
    „Wir haben keine Zeit zu verlieren, Professor! Je früher das gesamte Netzwerk auffliegt, desto günstiger entwickelt sich die Situation für uns! Dann hilft denen die Ermordung Ihrer Töchter nicht mehr! Der Verfasser der SMS kommuniziert offensichtlich nicht direkt mit den Entführern. Über die Gründe zu spekulieren hilft uns momentan nicht weiter. Nehmen wie es als Tatsche. Das heißt, wir gehen kein Risiko ein, wenn Ihre Todesnachricht über die Medien verbreitet wird. Die Entführer kennen ja das Junktim nicht, solange ich sie darüber nicht informiere. Was also würde passieren, vorausgesetzt, der Verfasser der SMS ist kein Spinner? Ich erhielte eine wie auch immer geartete Information über das Netzwerk der Entführer. Genau das, wonach wir seit Wochen so verzweifelt suchen!“
    Schöller sah Pohl beschwörend an. Der ließ einen Moment verstreichen, dies im Bewusstsein, die Choreographie seiner Inszenierung nun vollendet zu beherrschen. Pohl war sich vollkommen sicher – sein Plan würde aufgehen! „Und was passiert im schlimmsten Fall?“ Die zur Schau getragene Skepsis musste sein! Sie war Teil des Programms.
    Schöller zuckte mit den Achseln. „Was soll schon passieren? Wir erhielten

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