Coins - Die Spur des Zorns
Töchter fanden ein Riesen-Medienecho!“
„Das ist aber schon ein paar Wochen her. Sag bloß! Das sind die Kinder? Seither werden die dort gefangen gehalten? Was soll der Scheiß?“
„Die Kripo geht von Menschenhandel aus. Irgendeine pädophile Drecksau wartet auf die Lieferung! Die Mädels sollen offensichtlich auf See außerhalb des deutschen Hoheitsgebietes übergeben werden. Willst du ein Bier?“
„Ja, gerne.“ Er wartete ungeduldig, bis Hellenkämper die Bestellung aufgegeben hatte. „Sag‘ mal, das ist ja eine Riesensauerei! Natürlich helf‘ ich euch, so gut ich kann. Was soll ich tun?“
„Das kannst nur du entscheiden, nachdem du alles gehört hast. Die Sache ist ziemlich kompliziert; die Mädchen dürfen nicht gefährdet werden, wenn sie dort herausgeholt werden. Das Schiff ist bewacht. Sowohl außerhalb als auch innerhalb des Schiffskörpers …“
„Was heißt außerhalb? Zu Lande? Zu Wasser? Beides?“
Hellenkämper hob ratlos die Schultern. „Das hat mir mein Vetter nicht gesagt. Ich könnte ihn anrufen …“
„Moment! Um was für’n Dampfer handelt es sich überhaupt?“
„Eine britische Sunseeker 94.“
Der Kapitänleutnant schüttelte den Kopf. „Sagt mir nichts.“ Er griff nach dem frischgezapften Bier, hob es auf Augenhöhe. „Prost! Auf die beiden Mädels! Wir holen die da raus!“
„Prost!“ Sie sahen sich an, tranken einen geziemenden Schluck, bevor Hellenkämper fortfuhr: „Die Sunseeker ist eine seegängige Luxusyacht, mit rund 30 Metern schon ein ganz schöner Pott. Das Problem …“
„Entschuldige, wenn ich dich schon wieder unterbreche. Hat der Dampfer auch ‘nen Namen?“
Hellenkämper nickte, setzte das Glas ab. „Henrietta.“
„Henrietta? Hört sich harmlos an. So kann man sich täuschen. Kennt ihr den exakten Liegeplatz der Yacht?“
Hellenkämper schüttelte betrübt den Kopf. „Keine Ahnung.“
„Macht nichts, Peter! Das ist kein Problem, ein Anruf genügt. Ich muss nur wissen, wo wir ins Wasser gehen. Mach weiter! An was habt ihr gedacht? Ich meine unseren Beitrag, wobei euch klar ist, dass ein Kampfeinsatz meiner Leute nicht in Betracht kommt. Da müsstet ihr euch schon in Berlin an das Innenministerium wenden. Fällt unter polizeiliche Aufgaben, wäre ein Fall für die Küstenwache. Ich nehme an, ihr habt euch Gedanken gemacht, warum ihr mich ansprecht.“
Steiner sah Hellenkämper verschmitzt lächelnd an. Der nickte zustimmend. „Ich nicht, Wolf, aber mein Vetter hat sich Gedanken gemacht. Er bittet euch um einen Lauschangriff. Mehr nicht. Er will wissen, wo an Bord die Mädchen versteckt sind, wie viel Personen sich insgesamt an Bord aufhalten und wo sie dies bevorzugt tun. Außerdem wäre Aufklärung hinsichtlich der Wachen wünschenswert – Anzahl, Positionierung, Art der Bewaffnung, Zeitpunkt des Wachwechsels.“
„Warum erledigt das nicht die Polizei auf dem Wege der Amtshilfe?“
„Es gibt möglicherweise eine undichte Stelle im Düsseldorfer Präsidium. Die Vorbereitung der Befreiungsaktion und, wenn ich das richtig verstanden habe, deren Durchführung müssen aus diesem Grund konspirativ erfolgen.“
„Verstehe. Dies gälte für unsere Aktion ebenso. Wer ist alles über dieses Gespräch informiert?“
„Mein Vetter, der Vater der entführten Kinder, du und ich.“
Steiner nickte, schien mit dieser Information zufrieden. „Dabei sollte es bleiben. Hinzu kämen zwei Mann aus meiner Kompanie. Ich weiß, wen ich da nehme. Ihr denkt also an einen Lauschangriff unter Wasser. Das ist allenfalls juristisch, aber keinesfalls technisch ein Problem! Für das Juristische ist dein Vetter zuständig, das Technische erledigen meine Jungs. Die hören unter solchen Bedingungen selbst den mildesten Damenpups.“ Er grinste, von seinem Scherz offensichtlich angetan. „Wann soll die Sache steigen?“
„Du meinst eure Aktion?“
„Na klar. Müssen wir auf deinen Vetter warten oder sollen wir sofort loslegen?“
„Dazu hat er sich nicht geäußert. Ich gehe davon aus, dass eure Aktion brandeilig ist. Auf euren Erkenntnissen baut ja die Befreiungsaktion auf. Wann könntet ihr denn frühestens loslegen?“
„Mit der Vorbereitung sofort, wenn ich das als Übung deklariere. Ermittlung des Liegeplatzes, Studium der Hafenkarte, Planung der Aktion, Anmeldung der Übung, Ausstellung des Marsch-befehls, das Übliche halt. Ich rechne auf dem ‚kurzen Dienstweg‘ mal mit maximal zwei Stunden.“ Er sah auf die Uhr. „Ich hab‘ einen
Weitere Kostenlose Bücher