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Coins - Die Spur des Zorns

Coins - Die Spur des Zorns

Titel: Coins - Die Spur des Zorns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Götz Justus
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Zeit!“
    Wir haben keine Zeit? Pohl verstand überhaupt nichts mehr. Doch was half es? Gäbe er sich nicht zu erkennen, würde dies seine Situation nicht verbessern. So oder so – sie war schlichtweg aussichtlos. „Was wollen Sie von mir?“
    „Sie sind Mister Pohl? Professor Pohl?“
    „Ja.“
    „Nennen Sie mir Ihre Adresse und Telefonnummern, die Ihres Handys und die Ihres Instituts.“
    Der Kerl sprach, von der Phonetik abgesehen, ein einwandfreies Deutsch! Pohl war über sich selbst erstaunt, dass er in dieser verzweifelten Situation solcher Erkenntnis überhaupt Bedeutung beimaß. Er beeilte sich, zu antworten: „Düsseldorf, Lärchenweg fünfzehn. 0171 330 2 033, 0211 81 125 9771. Was soll das?“
    „Erklär ich später. Kommissar Schöller? Sind Sie hier, Kommissar Schöller?“
    Schöller war zu überrascht, einen klaren Gedanken fassen zu können, doch ein untrügliches Gefühl sagte ihm, dass sich hier eine unerwartete Entwicklung abzeichnete. Ob zum Guten oder zum Schlechten, das deutete sich noch nicht erkennbar an, aber ein winzig kleines Fünkchen Hoffnung brachte seinen Herzschlag auf Touren. „Das bin ich. Hauptkommissar Harald Schöller, Leiter des Kriminalkommissariats 12, Düsseldorf. Warum fragen Sie?“
    „Später. Wir müssen uns beeilen! Wer ist der Dritte?“
    Hellenkämper zögerte keine Sekunde, die Antwort konnte seine prekäre Situation eh nicht verschlechtern. „Peter Hellenkämper, wohnhaft in Eckernförde. Ich bin Hauptkommissar Schöllers Vetter.“
    „Was tun Sie hier?“
    „Ich wurde von Hauptkommissar Schöller um Hilfe gebeten.“
    „Hilfe wozu?“
    Hellenkämper verschluckte die Antwort, die ihm spontan auf der Zunge lag. Sollte er die Wahrheit sagen? Wäre das nicht gefährlich? Noch wussten sie nicht, welche Rolle der Unsichtbare spielte.
    „Ihre Antwort, Mister Hellenkämper!“
    Schon wieder dieses ‚Mister‘! Was sollte das? Der Kerl sprach doch astreines Deutsch! Hellenkämper rang sich nach kurzer Überlegung zur Wahrheit durch. „Die Befreiung von Professor Pohls Töchtern.“
    „Deren Namen bitte. Mister Hellenkämper, Sie antworten!“
    „Alexa und Alena.“
    Einen Augenblick herrschte Schweigen. Schöller dauerte das offensichtlich zu lange. Er musste wissen, wer dort in der Finsternis Fragen stellte. „Darf man Sie auch mal was fragen?“
    „Wenn‘s schnell geht.“
    „Tragen Sie Cowboystiefel?“
    Stille. Schöller biss sich auf die Unterlippe. War er zu weit gegangen? Auch Pohl und Hellenkämper hielten den Atem an. Welcher Teufel hatte Schöller geritten, diese vollkommen überflüssige Frage zu stellen? Was beabsichtigte er damit?
    „Ja, die trage ich. Warum fragen Sie?“ Es hörte sich im Finstern an, als wäre der Unbekannte dem  Lachen nahe.
    „Ich wollte wissen, ob Sie der Typ sind, der hier vorhin Licht machte.“
    „Der bin ich. Genug der Fragerei! Eines vorab: Ich bin nicht Ihr Gegner! Mein Name ist Michael Fortman, Privatdetektiv aus Seattle, Vereinigte Staaten. Wir haben denselben Feind! Auch in meinem Fall geht es um Kindesentführung, ebenfalls Zwillinge. Ihr Fall weist auffällige Ähnlichkeiten auf. Das ist der Grund, warum ich an Bord dieser Yacht bin. Das muss in diesem Moment als Erklärung genügen. Wenn ich Sie jetzt befreie, erwarte ich Ihre hundertprozentige Unterstützung, dieses Schiff unter Kontrolle zu bringen. Sind Sie dazu bereit?“ 
    Das war’s! Der Bärtige war, wie sie, offensichtlich hinter derselben Pädophilenbande her! „Natürlich!“
    „Ja doch!“
    „Keine Frage!“
    Sie schwatzten gleichzeitig drauf los, aufgeregt, überwältigt von dieser überraschenden Entwicklung.
    „Ich verlass‘ mich auf Sie. Keine Tricks! Sie haben die 45er gesehen? Die trage ich nicht zur Zierde. Ich habe in der Pantry eine Geflügelzange gefunden. Damit durchtrenne ich der Reihe nach Ihre Fesseln. Keine Sorge, ich trage eine Nachtsichtbrille, weiß, wo ich schneiden muss. Liegen Sie, soweit der Seegang das zulässt, ruhig! Professor, bei Ihnen fange ich an.“
    „Warum machen Sie kein Licht?“
    „Wäre zu auffällig. Man kann auf dem Wasser den Widerschein vom Ruderstand aus erkennen, sollte jemand zufällig auf dieser Seite herausschauen.“
    „Die Alarmanlage!“ Schöllers Stimme klang ein wenig zu schrill. Der Gedanke versetzte ihn offenkundig in helle Aufregung.
    Michael Fortman hatte sich inzwischen an die Arbeit gemacht, fluchend um Gleichgewicht bemüht nach zwei vergeblichen Versuchen endlich Pohls

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