Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Coins - Die Spur des Zorns

Coins - Die Spur des Zorns

Titel: Coins - Die Spur des Zorns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Götz Justus
Vom Netzwerk:
wann Orientierungshilfe gebend, bis sie nebeneinander auf der Koje hockten, krampfhaft bemüht, die stampfenden, zugleich schlingernden Bewegungen der Yacht auszugleichen. „Haben Sie festen Halt?“
    Zustimmendes Gemurmel.
    „Massieren Sie Ihre Beine! Und tasten Sie die Koje nach Waffen ab! Ich bin gleich zurück.“
    Es dauerte nicht lange, bis sie schemenhaft den Hünen wieder im Türrahmen erkannten.
    „Und? Sind Sie fündig geworden?“ Schöllers Interesse war gerechtfertigt. Wenn man selbst nicht über Waffen verfügte, wurde das weitere Handeln maßgeblich davon bestimmt, ob der Gegner bewaffnet oder unbewaffnet war.
    „Negativ. Wenn Sie hinter sich nichts gefunden haben …“
    „Hier ist nichts.“
    „Na gut, damit werden wir leben müssen. Hören Sie zu! Wir bleiben vorläufig hier unten. Hier sind wir am sichersten. Sollten wir angegriffen werden, müssten die Angreifer hintereinander die Treppe herunterkommen ...“
    „Einen Moment, Mister Fortman!“
    „Ja, Mister Schöller?“
    „Keiner von uns kann sich erinnern, auf welche Weise wir hier unten überwältigt wurden! Wir haben das vorhin diskutiert. Es ist nach unserer Ansicht von einem Gasangriff auszugehen. Ich weiß nicht, ob das hier wirklich der sicherste Ort ist.“
    „Gas?“ Fortman schien überrascht. „Wurde eine Gasgranate ins Unterdeck geworfen? Versuchen Sie sich zu erinnern!“
    „Das haben wir alles hinter uns. Keiner von uns kann sich erinnern.“
    Fortman schwieg einige Sekunden. „Einen Gasgranatenangriff hätten Sie auf jeden Fall bemerkt, zumindest einer von Ihnen. Bleibt nur die Klimaanlage, eher noch die Sprinkleranlage. Wäre nicht das erste Mal, die Russen haben’s vorgemacht. Das würde allerdings bedeuten, dass es nirgendwo an Bord einen sicheren Ort gibt. Es bleibt dabei: Kein Ortswechsel. Die ahnen oben nicht, was sich hier unten tut. Auch nicht der Maschinist. Ich hab‘ während seiner Abwesenheit die Anzeigen der Alarmanlage elektronisch eingefroren. Als ich das tat, hatte man Sie offensichtlich schon außer Gefecht gesetzt. Lediglich der Bewegungsmelder im Ruderhaus sprach an. Das ist exakt der Zustand, den er jetzt sieht, sollte er auf die Schalttafel schauen …“
    „Eingefroren, sagen Sie?“ Schöllers Neugier war nicht zu überhören.
    „Erklär ich Ihnen später. Wenn Sie Typ und Hersteller der Alarmanlage wissen, ist das mit kompatiblen elektronischen Bausteinen ein Kinderspiel …“
    „Beides wussten Sie?“
    „Man muss halt an die Ausrüstungsliste der Schiffswerft gelangen ...“
    „Für dieses Schiff? Wie haben Sie das denn hingekommen?“ Schöllers Wissbegier schien nun nicht mehr zu bremsen. Oder war es Argwohn?
    „Auskunftswilligkeit ist eine Frage des Geldeinsatzes. Die Sunseeker -Werft befindet sich in Poole, liegt irgendwo in Südengland. Ich war noch nie dort, doch seit gestern hab‘ ich in Poole Freunde. Sie verstehen, was ich meine?“
    „Kapiert.“ Und ob Schöller verstanden hatte! Fortman schien besser vorbereitet, als sie es waren!
    „Wir sollten zur Sache kommen, meine Herren! Wir wissen nicht, was die dort oben vorhaben. Je eher wir das Heft in die Hand nehmen, desto besser. Ich teile Ihnen jetzt den Stand meiner Erkenntnisse mit, dann beratschlagen wir, wie wir vorgehen. Also der Reihe nach: Bis auf das Unterdeck mittschiffs habe ich alle Bereiche durchstreift. Ich habe an Bord insgesamt vier Personen ausfindig gemacht, alle männlich. Im Ruderhaus befanden sich drei Personen, der Kapitän sowie zwei Crew-Mitglieder. Der Maschinist hält sich offensichtlich wieder im Maschinenraum auf. Er hatte ihn zwischenzeitlich für rund zwanzig Minuten verlassen. Vermutlich war er es, der Sie verschnürt und die Freiwache befreit hat. Weitere Personen, ich denke da vor allem an die Außenwache auf der Mole, konnte ich an Bord nicht feststellen. Entweder befinden diese sich mittschiffs im Unterdeck oder aber das Ablegemanöver erfolgte so rasch, dass die beiden Wachposten nicht mehr an Bord gelangen konnten …“
    „Letzteres ist der Fall, wenn ich Sie unterbrechen darf. Die Außenwache wurde von unseren Leuten überwältigt, bevor wir an Bord gingen.“ Schöller schien froh, einen Beitrag leisten zu können, der sie nicht ganz so dilettantisch aussehen ließ.
    „Das ist eine gute Nachricht. Abgesehen von der Unsicherheit im Unterdeck …“
    „Auch da können wir zur Einschätzung der Situation beitragen. Mittschiffs befinden sich vermutlich nur drei Personen, alle weiblich.

Weitere Kostenlose Bücher