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Coins - Die Spur des Zorns

Coins - Die Spur des Zorns

Titel: Coins - Die Spur des Zorns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Götz Justus
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Handfesseln durchgeknipst. Der riss die schmerzenden Arme nach vorn, stieß im Dunklen mit der Rechten gegen Fortmans Handgelenk. Scheppernd fiel die Geflügelzange zu Boden. „Mann, ich sagte ‚Ruhig liegen!‘“ Fluchend suchte er den Boden ab.
    „Die Alarmanlage!“ Schöller schien nun wirklich in Panik.
    „Keine Sorge, Mister Schöller. Die hab‘ ich sabotiert. Halten Sie die Füße ruhig, Professor!“
    „Ich versuch’s doch. Das verdammte Schiff …“
    „Fertig! Sie sind frei! Versuchen Sie, Richtung Treppe zu kriechen! Versuchen Sie nicht, zu stehen oder zu gehen …“
    „Geht nicht! Ich häng‘ an Schöller fest!“
    „Moment! … Ich hab’s. Die haben auch Ihre Gürtel mit den Dingern verknüpft.“ Sie hörten das Klipsen der Zange. „So – versuchen Sie’s noch mal!“
    Pohls Stöhnen übertönte das Stampfen der Yacht. Der befreite Körper schmerzte. Schöller spürte, wie sich der Professor von ihm löste. Der Cowboy befreite sie tatsächlich! Ein merkwürdiges Gefühl brandete auf, irgendetwas zwischen Glück und Angespanntheit, was wohl als Nächstes auf sie zukäme.
    Minuten später kauerten sie – von ihren Fesseln befreit – zu dritt auf dem schwankenden Boden, betasteten die schmerzenden Hand- und Fußgelenke.
    „Meine Walther ist weg! Das Handy auch!“ Pohls Stimme verriet seinen Schrecken.
    „Mein Gott, Professor!“ Schöller schien sich wirklich zu wundern. „Was haben Sie denn erwartet? Dass man Ihnen die Knarre lässt? Und das Telefon, damit Sie aller Welt berichten können, was hier vor sich geht?“
    „Meine Herren, das bringt uns nicht weiter!“ Fortman unterdrückte die sich abzeichnende Diskussion. Ihre Lage vertrug keine Dispute. „Ich gehe davon aus, dass Sie alle entwaffnet und Ihnen die Handys abgenommen wurden. In der Pantry fand ich übrigens ein iPhone. Ich hatte gehofft, die abgespeicherten Informationen könnten mir weiterhelfen. Es ist jedoch passwortgesichert. Aber vielleicht gehört es einem von Ihnen …“
    „Ich hatte ein iPhone!“
    „Herr Hellenkämper? Können Sie damit im Dunklen umgehen?“
    „Ich denke schon.“
    „Ich geb‘s Ihnen.“ Fortman trat an Hellenkämper heran, drückte ihm das iPhone gegen die Brust. „Prüfen Sie bitte, ob es Ihres ist. Eine Verbindung nach draußen könnte lebenswichtig sein. Ich verfüge in Europa über keinerlei nutzbare Kontakte …“
    „Es ist meins!“
    „Na prima! Es geschehen halt doch noch Zeichen und Wunder. Die hätten das Teil über Bord werfen müssen, statt es dort oben liegen zu lassen. War vermutlich einer heiß auf das Teil.“ Fortman war hörbar um Sachlichkeit bemüht. Das Auffinden des geraubten Handys hätte ebenso gut Jubelstürme auslösen können. „Da wir einmal dabei sind: Fehlt sonst noch was?“
    „Mir fehlt alles!“ Schöllers Antwort strotzte vor Sarkasmus.
    „Was ist darunter zu verstehen, Mister Schöller?“
    „Die Waffe, die Nachtsichtbrille, das Handy … Moment! … Dachte ich’s mir. Mein Ausweis und meine Dienstmarke sind ebenfalls weg.“
    „Die hatten Sie bei sich?“ Fortmans Verwunderung war unüberhörbar.
    „Natürlich. Das ist eine Polizeiaktion. Das muss ich den Typen erforderlichenfalls verdeutlichen können.“
    „Verstehe. Die Jungs waren gründlich. Könnte mir vorstellen, dass Sie denen mit Ihrer Marke eine Freude bereitet haben. Was fehlt Ihnen, Herr Hellenkämper?“
    „Nur die Waffe. Ich hatte keinen Ausweis bei mir.“
    „Und Sie, Herr Pohl? Fehlt Ihnen der Ausweis?“
    „Ich hatte meinen auch nicht dabei.“
    „Na gut. Machen wir weiter!“ Für Fortman schien die Sache erledigt. Zumindest vorläufig. „Erschrecken Sie nicht! Ich mache kurz Licht. Ich
    muss wissen, ob die Waffen der Crew noch hier sind. Es ist selbst für die Nachtsichtbrille zu duster hier unten, um Einzelheiten zu erkennen.“
    Fortman nahm die Brille ab, knipste die Taschenlampe an und ließ den Blick durch die umgebenden Räumlichkeiten schweifen. Er hatte diesen bisher keine Aufmerksamkeit geschenkt. Dann hatte er genug gesehen. Er schaltete die Taschenlampe aus, verstaute sie in der Gürteltasche. Sie hörten den Reisverschluss, nun ein vertrautes Geräusch, dann das Schnappen des Tragegestells der Nachtsichtbrille. „Knapp einen Meter hinter Ihnen befindet sich eine Koje. Tasten Sie sich bis dorthin und setzen Sie sich darauf. Ihr Kreislauf muss in die Gänge kommen, bevor wir etwas unternehmen. Ich suche inzwischen nach Waffen.“ 
    Er wartete, dann und

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