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Coins - Die Spur des Zorns

Coins - Die Spur des Zorns

Titel: Coins - Die Spur des Zorns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Götz Justus
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war ein Kind. Schöller hätte am liebsten seine Wut herausgeschrien …
    „Ich heiße Alena. Der Mann sagt, dass ich erschossen werde, wenn nicht …“ – Gemurmel im Hintergrund – „… wenn nicht in fünf Minuten die drei Männer vor unserer Kabine auf dem Bauch liegen ...“ Wieder hörte Schöller im Hintergrund die Stimme des Anrufers.
    „Nur in Unterhosen sollen die da liegen, Hände auf dem Rücken …“ Erneute Anweisung im Hintergrund.
    „Fünf Minuten später würde er meine Schwester erschießen, wenn diese Anweisung nicht befolgt wird ...“ Alena fing an zu weinen. Schöller bebte vor Zorn. Dieses Schwein trat die Schutzbedürftigkeit der Kinder mit Füßen! Drohte ihnen gar mit dem Tod! Plötzlich war Alenas Stimme wieder in der Leitung: „Der Mann würde sich dann selbst erschießen. Er sagt, er …“ – Gemurmel im Hintergrund – „… er sagt, lieber Freiheit nach dem Leben, als … als Unfreiheit ein Leben lang.“
    Das Schwein wollte sich der Verantwortung entziehen, sollte sein Erpressungsversuch fehlschlagen! Schöller horchte erregt ins Telefon, dann reichte er es resignierend Fortman. Die Leitung war tot. Mechanisch betätigte er den Drücker des Sekundenlaufwerks seines Chronografen. Fortman sah ihn fragend an. „Was ist los? War es Pohl?“
    Schöller schüttelte den Kopf. Er schien zornig und ratlos zugleich, die Mischung, die Unberechenbarkeit gebiert. Fortman beobachtete es mit Skepsis.
    „Das war vermutlich der Maschinist.“ Schöllers Blick bohrte sich hellebardengleich in die Augen des Kapitäns. Blanke Wut loderte darin. „Ich schwör dir, Captain: Sollte den Mädchen etwas passieren, wirst du es nicht überleben …“
    „Was ist mit den Mädchen?“ Fortman schien plötzlich in höchstem Maße alarmiert. „Hat der Kerl sie in seiner Gewalt?“
    Schöller nickte schwerfällig. „Er ließ eines ans Telefon. Alina. Er will sie töten, wenn ‚die drei Männer nicht in fünf Minuten in Unterhosen auf dem Bauch vor ihrer Kabine liegen‘. So sagte sie’s. Damit sind ja wohl wir gemeint …“
    „Moment, Harald! Sagtest du drei?“ Hellenkämper hatte mit der Henrietta zwar alle Hände voll zu tun, doch offensichtlich verfolgte er das Gespräch mit großer Aufmerksamkeit. „Wir sind zu viert! Der weiß nichts von Fortman!“
    „Stimmt! Das ist unsere Chance! Sollte ich rechtzeitig auf Pohl stoßen, weiß ich, wie wir sie nutzen! Ich vermute den Professor in der Nähe der Mädchenkabine. Wir werden es gleich wissen.“ Fortman grinste den Kapitän an. Es war ein boshaftes Grinsen. „Und du bist mit von der Partie.“
    „Was ist Ihr Plan? Machen Sie schnell! Wir haben keine Zeit zu verlieren!“ Schöller wies auf die Uhr.
    „Wenn ich mich recht erinnere, befinden sich dort unten im Mittelschiff insgesamt vier Kabinen, von der Treppe aus gesehen links zwei große Doppelbettkabinen, rechts zwei kleinere Kabinen, jeweils mit getrennten Kojen. In der Kabine links der Treppe ist der Kapitän untergebracht …“ Sein Blick bohrte sich in die Augen des Kapitäns. „Stimmt das?“
    „Ja, das stimmt.“
    „Rechts der Treppe befindet sich die Kabine der Mädchen, daneben die Kabine der Frau.“ Wieder fixierte er den Kapitän. „Wer schläft in Ihrer Nachbarkabine?“
    „Niemand, Sir.“
    „Nun gut, glauben wir’s dem Arsch! Mein Plan ist wie folgt: Der Erpresser will dort unten drei Mann auf dem Bauch am Boden liegend sehen. Mister Hellenkämper muss am Ruder bleiben. Der Kapitän wird ihn im Unterdeck vertreten! Auf dem Bauch liegend wird es im Finstern einen Moment dauern, bis der Typ dahinterkommt. Er wird sich überzeugen wollen. Ich halte mich in einer der drei anderen Kabinen versteckt, werde von dort aus bei der ersten sich bietenden Gelegenheit angreifen. Die Überraschung ist auf meiner Seite. Bewegt euch nicht von der Stelle, sobald der Typ die Kabine der Mädchen verlassen hat. Ich werde schießen, sollte dies erforderlich sein! Nicht, dass ihr ins Schussfeld geratet! Soweit alles klar?“
    Schöller schien nicht gänzlich überzeugt. „Aber Sie bleiben doch versteckt, bis sich eine wirklich sichere Gelegenheit ergibt? Er darf Ihren Angriff keinesfalls abwehren können!“
    „Ich weiß. Irgendwann muss er die Kabine verlassen. Wenn überhaupt, rechnet er mit einer Gefahr im Zwischendeck. Sollte er die Mädchen als Schutzschild vor sich her schieben, bin ich auf der Treppe in seinem Rücken. Dort schlag‘ ich zu. Alles andere ergibt sich aus der

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