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Coins - Die Spur des Zorns

Coins - Die Spur des Zorns

Titel: Coins - Die Spur des Zorns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Götz Justus
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in dem Moment hochgehen, wenn er den Finger von dem Taster nimmt!“
    „Vielleicht ist der Auslöser gesichert! Im Handumdrehen hat er ihn in der Hand, entsichert. Was dann?“
    „Er wird ihn nie mehr in die Hand bekommen, Professor! Sollte er versuchen, in die Hosentasche, egal welche, zu greifen, ist er im selben Augenblick ein toter Mann! Ich werde in diesem Fall sofort schießen! Final – Kopf oder Herz. Der hat keine Chance. Glauben Sie’s mir!“
    „Versprechungen! Das sind Versprechungen, Fortman! Es geht um das Leben meiner Töchter, begreifen Sie das doch!“
    „Begreifen Sie lieber, dass es keine Alternative gibt! Entweder Sie vertrauen mir oder Sie sehen Ihre Töchter nie wieder! Ihre Mädels haben nur eine Chance, wenn wir das Schwein vor dem Rendezvous niederkämpfen!“
    Pohl starrte Fortman schwer atmend an. „Attrappen, sagten Sie? Was macht Sie so sicher?“
    „Das Format. Die 200 Gramm-TNT-Packungen sind schlanker. Viel wichtiger aber ist der Funkauslöser. Hindere ich ihn daran, diesen in die Finger zu bekommen, ist es einerlei, ob ihren Töchtern TNT-Päckchen oder Schokoladetafeln umgeschnürt wurden. Also – wie entscheiden Sie sich? Wir haben keine Zeit zu verlieren. Dort oben warten Ihre Töchter auf ihre Befreiung, Professor!“
    Sie schwiegen sich an. Der Professor brauchte Zeit, Fortman ließ sie ihm. Er hatte keine Wahl, ohne Pohl konnte er seinen Plan nicht umsetzen. Endlich rang sich Pohl zu einer dürren Antwort durch: „Was muss ich tun?“
    „Sie schnappen sich Ihre Töchter, verlassen sofort das Wheelhouse und verbarrikadieren sich mit den Mädels im Zwischendeck, und zwar ganz vorn in der Schiffseigner Kabine. Als ich das Schiff inspizierte, war sie unverschlossen. Sie bleiben dort, bis wir Sie ‘rausholen! Es kann sein, dass es an Bord zu einer Schießerei kommt. Da sollte niemand im Wege stehen! Ist das klar? Kann ich mich auf Sie verlassen?“
    In Fortmans Stimme lag unüberhörbare Schärfe. Es war ihre letzte Chance, nichts durfte mehr schiefgehen. Pohl hatte die Botschaft verstanden. „Können Sie.“
    „Na prima! Herr Schöller, sobald die Frau versorgt ist, kommen Sie hoch zum Wheelhouse. Ich hab‘ eine Vorstellung, wie’s weitergeht, will das aber mit Ihnen besprechen.“
    „Geht klar.“
    „Na, dann wollen wir mal! Diesmal machen wir Nägel mit Köpfen! Keine Fehler, keine Kompromisse! Ach so – erschrecken Sie nicht, wenn ich unerwartet das Feuer eröffne. Die Singer macht einen ziemlichen Lärm.“ Er hob zur Unterstreichung seiner Aussage die 45er in die Höhe. „Wir haben nur noch diese eine Chance! Ich will sie mir – verdammt noch mal! – nicht wieder durch die Lappen gehen lassen!“
     
    Metin starrte hinaus in die Dunkelheit, in der sich – aufgrund des Spritzwassers nur mit Mühe erkennbar – das Vorschiff in wildem Tanz gebärdete. Sein Blick wechselte nach links, dorthin, wo in der Ecke die noch immer gefesselte Freiwache die Welt nicht mehr verstand. Wieso befreite Metin sie nicht? Sie ahnten nichts von seinem Zorn. In seinen Augen waren sie Versager, ihre Dämlichkeit hätte ihn um ein Haar um den verdienten Reichtum gebracht. Metin konnte verdammt nachtragend sein, und sie sollten dies merken. Gingen sie über Bord, gäbe es zwei Zeugen und zwei Ganovenlöhne weniger. Eine Überlegung war das allemal wert.
    Das Satellitentelefon in seiner Brusttasche machte sich bemerkbar. Die Baltic Vis! Unvorhergesehenes musste geschehen sein.
    „Ich höre.“
    „Wir werden verfolgt! Ein Schiff folgt uns seit Stunden mit gleichbleibendem Abstand, schließt jetzt auf. Derzeitiger Abstand: knapp vier Seemeilen. Es hat die Kurswechsel südlich Bornholms mitgemacht. Der Inder, dieses Arschloch, scheißt sich bereits in die Hose. So ganz Unrecht hat er aber nicht: Die Übergabe bei Neskø können wir vergessen. Dann liegen die Verfolger gleich auf!“
    „Gar nichts wird vergessen! Was ist das für ein Schiff?“
    „Keine Ahnung, wir haben nur das Radarecho. Könnte Küstenwache oder ein Polizeiboot sein.“
    „Behaltet das Schiff im Auge! Sollte es wirklich Ärger bereiten, dann ruft im äußersten Fall die Hafenbehörde in Neskø an! Wir haben die Mädchen und die drei Typen in unserer Gewalt. Fünf Geiseln! Das sollte reichen.“
    „Hältst du das für ratsam? Wie soll’s danach weitergehen?“
    „Mir wird was einfallen.“ Er hatte bereits eine Idee. Jetzt zahlte sich die akribische Vorbereitung aus. Wie hatte Samir Sharif gesagt? ‚Metin, du

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