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Coins - Die Spur des Zorns

Coins - Die Spur des Zorns

Titel: Coins - Die Spur des Zorns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Götz Justus
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nicht auftauchte, brauchte er den Fremden am Ruder. Jedenfalls bis zur Übergabe der Mädchen, danach sicherlich nicht mehr. Die See würde alle Probleme lösen. Die Typen im Unterdeck würden noch heute den nassen Tod sterben und das Großmaul dort am Ruder ebenso. „Dann bleib‘ mal schön auf Kurs! Und die Augen immer hübsch geradeaus!“
    Metin kramte das Satellitentelefon hervor. Hellenkämper erkannte es in der reflektierenden Frontverglasung. Er hörte, wie in seinem Rücken Tasten gedrückt wurden, spitzte die Ohren. Vielleicht ergäbe das Gespräch nützliche Hinweise!
    „Hallo!“
    Das Gespräch! Doch schon beim ersten Satz gab Hellenkämper auf. Lettisch! Er verstand nicht ein einziges Wort …
     
    Heintges erschrak, als Steiner die Tür des Kofferaufbaus öffnete. Er war eingenickt, hatte gar nicht mitbekommen, dass der Kapitänleutnant den Unimog zwischenzeitlich verlassen hatte. Er sah den Kaleu fragend an, wartete, bis dieser die Tür hinter sich geschlossen hatte.
    „Gibt’s Neuigkeiten, Kaleu?“
    Steiner grinste ihn schal an. „Na? Nickerchen gemacht, Herr Polizeihauptkommissar?“
    Heintges blickte auf die Uhr. „Ach du Schitte! Ich muss länger als eine Stunde gepennt haben! Sorry! Muss über mich gekommen sein. Hat sich inzwischen was getan?“
    „Und ob sich was getan hat! Unsere Jungs haben den Code der Satellitentelefonie geknackt. Sie hören mit, was an Nachrichten zwischen der Henrietta und der Baltic Vis ausgetauscht wird. Europäischer Sicherheitsstandard, war kein Problem. Wesentlich problematischer war es, mitten in der Nacht jemanden zu finden, der perfekt Lettisch spricht. Interessanterweise finden die Gespräche in Lettisch statt, obwohl die Baltic Vis in Kroatien registriert und der Kapitän ein Kroate ist.“
    „Was folgern Sie daraus?“
    „Bevor ich Ihre Frage beantworte, sollten Sie wissen, worum es in den bisher geführten Gesprächen ging. Es wurde stets von der Henrietta aus die Baltic Vis angerufen, nie umgekehrt. Im ersten Gespräch wurde der Baltic Vis mitgeteilt, dass vermutlich Fremde die Henrietta unter ihre Kontrolle gebracht hätten. Die Typen gehen von einem konkurrierenden Syndikat aus. Im zweiten Gespräch wurde die Baltic Vis informiert, dass sich tatsächlich drei Unbekannte an Bord aufhielten, die eigene Crew vermutlich überwältigt worden sei. Die Baltic Vis teilte dem Anrufer mit, dass die Henrietta ihren Kurs nicht geändert habe und, wie abgesprochen, auf die Südspitze Bornholms zuhielte. Es wurde vereinbart, das Rendezvous beider Schiffe weiterhin anzustreben. Bei dieser Gelegenheit soll ein Kommando der Baltic Vis an Bord der Henrietta gehen. Der Anrufer solle durchhalten und versuchen, die Mädchen als Geiseln zu nehmen. Das entspricht unseren Befürchtungen; wir lagen in der Beurteilung richtig. Aber jetzt kommt’s! Im dritten, bisher letzten Gespräch wurde die Baltic Vis informiert, dass die Henrietta wieder unter Kontrolle sei, die Mädchen und drei Fremde als Geiseln genommen seien. Auch die Fremden würden an die Baltic Vis übergeben. Sie seien – ich zitiere – ‚auf See zu entsorgen!‘ Der Kapitän der Baltic Vis sei entsprechend zu instruieren. Nun zu Ihrer Frage: Was ist daraus zu folgern? Erstens: Der Kapitän der Baltic Vis hat an Bord nicht das Sagen. Zweitens: Dasselbe gilt aktuell für unsere Leute an Bord der Henrietta . Es ist dort etwas geschehen, das sie offensichtlich außer Gefecht setzte. Ich vermute, dass die Mädchen in Geiselhaft genommen und unsere Leute mit der Androhung ihrer Ermordung zur Aufgabe erpresst wurden. Drittens: Abgesehen davon, dass das Leben der Mädchen im Falle eines Übergabemanövers höchster Gefahr ausgesetzt würde, ist das Leben unserer Leute in noch viel höherem Maße bedroht: Die Bande hat ihre Entsorgung auf hoher See beschlossen! Habe ich hiermit Ihre Frage sowie die unvermeidlichen Folgefragen hinreichend beantwortet?“ Steiner war erkennbar dünnhäutig.
    „Nicht ganz, Kaleu. Was tun wir? Was unternehmen wir, um dieses Szenario zu unterbinden?“ Heintges schien um Jahre gealtert; schwärzliche Ringe umschlossen müde Augen, tief eingeschnittene Sorgenfalten durchfurchten die Stirn. Steiner bemerkte es mit Verwunderung, war ihm dies bisher doch in diesem Maße nicht aufgefallen. Kein Zweifel, die sich ständig wechselnde Lage ging an die Substanz! „Wir müssen was tun, Kaleu! Wir können doch nicht zulassen, dass diese Gangster die Mädchen und unsere Männer an die Baltic Vis

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