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Coins - Die Spur des Zorns

Coins - Die Spur des Zorns

Titel: Coins - Die Spur des Zorns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Götz Justus
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…“
    „ Verdammte Scheiße! Hört auf damit! Was soll ich tun?“ Sein Blick irrlichterte zwischen ihnen hin und her.
    Fortman grinste ihn verächtlich an. „Du gibst auf? So wenig bin ich dir wert? Ich bin schon etwas enttäuscht, Seppel …“ Plötzlich änderte sich seine Miene. Da war keine gespielte Laszivität mehr, da war innerhalb eines Sekundenbruchteils nichts als drohende Gewaltbereitschaft. Auf Metins Stirn perlte sich Schweiß. Er wusste, er hatte verdammt schlechte Karten, und er war überzeugt, dass dieser verfluchte Ami dies gnadenlos nutzen würde. Noch nie in seinem Leben hatte er sich in einer solch beschissenen Situation befunden! 
    „Hör zu, Seppel! Von diesem Augenblick an kämpfst du nicht nur um dein Leben, sondern auch das deiner Schwester. Du wirst exakt tun, was ich dir sage. Bei der geringsten Schlitzohrigkeit bläst dir meine Freundin …“ – er strich mit der Linken liebevoll über den Lauf der 45er Singer, Erbstück seines Vaters – „… das Spatzenhirn aus dem Schädel. Natürlich erst nach unserem Schäferstündchen, ist doch klar! Du bist meine Beute, Seppel! Du gehörst mir! Und meinem Freund dort am Ruder. Wir teilen alles. Machst du Ärger, gehörst du der hier.“ Er wedelte mit der 45er. „Solltest du das endlich kapiert haben, dann sag‘ Ja!“
    Metin nickte. Fortman beugte sich zu ihm herunter, hielt die Hand ans Ohr. „Ich hör‘ nichts!“
    „Ja!“
    „Na prima! Geht doch! Noch etwas: Wir stellen die Fragen! Halt also die Klappe und tu‘, was dir gesagt wird!“ Fortman zwinkerte Schöller mit dem Auge zu. „Seppel hat ‚Ja‘ gesagt. Er will artig sein. Möchtest du anfangen?“
    „Gerne.“ Schöller warf Fortman einen dankbaren Blick zu, wandte sich sogleich an den Maschinisten: „In circa einer Stunde stoßen wir auf die Baltic Vis. Das Schiff ist dir ein Begriff, wir wissen das. Laber also keinen Scheiß! Die entführten Mädchen sollen an Bord der Baltic Vis gebracht werden, wir übrigens auch. Auch das weißt du. Du siehst, wir sind im Bilde. Über die Hintergründe reden wir noch. Nun zu meiner Frage: An Bord der Baltic Vis befindet sich ein Inder. Wer ist das? Was ist seine Aufgabe? Überleg‘ dir genau, was du sagst!“
    Sie starrten sich an. Der Schweiß auf Metins Stirn hatte sich längst unter der abschreckend hässlichen Gasmaskenbrille hindurch den Weg in die äußeren Augenwinkel, von dort ins Nackenhaar gebahnt. Fortman merkte, dass der Salzgehalt die Augen des Maschinisten reizte, dieser sich jedoch aufgrund der Fesselung nicht helfen konnte. Er packte ihn kurzentschlossen bei den Schultern, zerrte ihn ein Stück weit am Instrumentenpult in die Höhe, bis er sich daran anlehnen konnte. „Hoffe, das hilft der Wahrheitsfindung, Seppel.“ Ihre Blicke trafen sich. Wenn gegenseitige Abneigung sich in Megawatt ausdrücken ließe, bestand zwischen beiden das Potential eines Atomkraftwerks.
    „Hallo! Ich warte auf die Antwort! Wer ist der Inder? Was ist seine Funktion? Ein bisschen dalli, wenn ich bitten darf!“  Schöller musste sich nicht mühen, ungeduldig zu wirken – er war es! Es war eminent wichtig zu wissen, nach wem sie an Bord der Baltic Vis zu allererst suchen mussten. Der Gesuchte durfte nicht die Gelegenheit haben, Spuren zu verwischen, zum Beispiel Handy und Laptop über Bord zu werfen. Sie hatten nur wenig Zeit, diese letzte Aktion vorzubereiten. Sie musste gelingen!
    Metin schaute Schöller abwägend lauernd an. Wer war der Härtere von beiden, der Ami oder dieser Typ? Er kam zu keinem Ergebnis. Hatte dies in seiner Situation überhaupt eine Bedeutung? Auch auf diese Frage wusste er keine Antwort. Er gab auf, zumindest solange sich keine Chance bot, der misslichen Lage entkommen zu können. Er durfte Dilara nicht gefährden! Und er durfte seine Ehre nicht an diese Widerlinge verlieren! „Er heißt Jamal Khan, ist meines Wissens Bevollmächtigter des Auftraggebers.“
    „Ist der Auftraggeber ebenfalls Inder?“
    „Keine Ahnung. Ich habe nie von ihm gehört, ihn nie gesehen. Er soll der Vater der Mädchen sein, das ist alles, was ich weiß. Wie Inderinnen sehen die ja nicht gerade aus …“
    Da war sie wieder, die Mär von der anteiligen Familienzusammenführung! „Der Vater der Mädchen, sagst du? Glaubst du den Scheiß? Dafür habt ihr gemordet?“
    Schöller war wütend. Er wusste nur zu gut: Blieben alle in das Verbrechen Verstrickte bei dieser Story, würde es verdammt schwerfallen, ihnen die vorsätzliche

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