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Coins - Die Spur des Zorns

Coins - Die Spur des Zorns

Titel: Coins - Die Spur des Zorns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Götz Justus
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Beteiligung nachzuweisen. Ein cleverer Anwalt würde ihr Strafmaß auf wenige Jahre einzudampfen wissen. Diese Erkenntnis brachte Schöller zur Weißglut. Der Maschinist schien sich an Schöllers ohnmächtigem Zorn zu weiden. „Mord? Davon weiß ich nichts. Ich hab‘ niemanden ermordet.“
    „Ach ja? Im Unterdeck liegt eine tote Frau! Ermordet! Der bist du nicht zufällig begegnet?“
    „Sie meinen Helena? Ich war nie in ihrer Kabine! Ich würde das niemals gewagt haben. Sie ist die Frau meines Chefs!“
    „Wir werden dir das nachweisen, verlass dich drauf! DNA – schon mal was davon gehört? Aber wenn du so unschuldig bist, dann hast du sicherlich eine Erklärung für die Sprengladungen, die du den Mädchen umgebunden hast.“
    „Sprengladungen? Dass ich nicht lache …“
    „Halt dein Maul! Es reicht!“ Schöller kochte. Er nickte Fortman zu. „Ihr Mann. Ich werde sonst zum Mörder.“
    Fortman glaubte ihm. Er hatte die Glut in Schöllers Augen gesehen.
    „Könnte einer von euch mal das Ruder halten? Ich würde dem Schwein ganz gerne ein paar in die Fresse hauen.“ Hellenkämper blickte über die Schulter. Er schien es wahrhaftig ernst zu meinen.
    „Halten Sie lieber Kurs! Wir machen das schon.“ Fortman konnte auf den Maschinisten nicht verzichten, er war Teil seiner Strategie. Hellenkämper zuckte unwirsch mit den Achseln, dann wandte er sich wieder der nach wie vor tobenden See zu. Fortman musterte den Maschinisten. Dessen Blick hetzte verunsichert zwischen ihm und Schöller hin und her. Ihm schwante, dass das Geplänkel nun in eine ernste, vor allem bedrohliche Phase eintreten würde.
    „So, Seppel, jetzt hast du mit mir wieder das Vergnügen. Ich hab‘ nicht so viel Geduld, wie mein Kollege. Ich empfehle dir dringend, keine Mätzchen zu versuchen. Ich stelle Fragen, und du wirst sie wahrheitsgemäß beantworten. Und ich gebe dir nachher Anweisungen, die du hundertprozentig befolgen wirst. Ein Fehler, und du machst die schmerzhafteste Erfahrung deines Lebens! Einziger Trost: Es wird deine letzte sein. Hast du das begriffen?“
    „Bleibt mir etwas anderes übrig?“ Es sollte trotzig wirken, doch die Augen sprachen eine andere Sprache: Der Maschinist hatte Angst vor dem Unbekannten. Was wird man von ihm fordern? Würden sie ihre Drohungen wahrmachen, wenn er der Forderung nicht nachkäme, sie vielleicht gar nicht erfüllen könnte, selbst, wenn er wollte?
    „Gut, dass du das erkannt hast. In knapp einer Stunde werden zwei Schiffe vor der Ostküste Bornholms längsseits gehen. Du weißt, was gemeint ist. Wie kommuniziert ihr miteinander?“
    „Sie meinen, wie ich zur Baltic Vis Verbindung aufnehme?“ Metins Miene hatte sich ein wenig aufgehellt. Das ließ sich besser an, als er befürchtet hatte. Solange ihm solche Fragen gestellt wurden, würde er sie beantworten können, ohne sich in einem Lügengespinst unentrinnbar zu verstricken. Einzig der Tod Helenas stellte ein ernstes Problem dar. War sie wirklich tot? Sicher, er hatte ihr das Messer in den Oberschenkel gerammt, doch davon stirbt man doch nicht! Warum musste die dämliche Kuh sich zur Beschützerin der beiden Gören aufplustern? Jetzt hatte er die Bescherung! Er musste dieses verdammte Problem lösen! Trotz der misslichen Lage war er zuversichtlich, dass ihm das irgendwie gelänge, sollte er die bevorstehenden Hürden nur meistern können.
    „Natürlich meine ich die Baltic Vis . Erzähl‘ es mir!“
    „Wir kommunizieren außerhalb der Funktelefonnetze per Satellitentelefon, innerhalb der Netze per Handy, vorzugsweise per SMS, um die Sendedauern zu verkürzen. Seefunk ist nicht erlaubt.“
    „Warum nicht?“
    „Keine Ahnung. Wir erhielten die Anweisung, und wir befolgen sie. Allein der Auftraggeber hat das Sagen.“ Metin gewann zunehmend an innerer Sicherheit, war jedoch bestrebt, dies nicht zu erkennen zu geben. Dem Ami konnte man nicht trauen.
    „Das heißt, die Kommunikation zwischen beiden Schiffen findet nachher per Handy statt? Findest du das nicht komisch?“
    Der Maschinist schüttelte den Kopf. „Wieso? Die Polizei macht das auch, wenn sie nicht abgehört werden will. Ich mein dort, wo kein Digitalfunknetz besteht.“
    „Es geht also darum, dass ihr nicht abgehört werdet. Was ist der Grund? Habt ihr etwas zu verbergen?“
    „Natürlich!“
    Fortmans Augenbrauen schossen in die Höhe. Mit dieser Antwort hatte er nicht gerechnet. Der Maschinist fuhr scheinbar unbekümmert fort: „Die Mutter hat Interpol

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