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Coins - Die Spur des Zorns

Coins - Die Spur des Zorns

Titel: Coins - Die Spur des Zorns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Götz Justus
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sich vorstellen, welche Wirkung diese schäbige Aktion auf meine Kinder hatte. Die verstehen nicht, dass ein Erwachsener ihnen so etwas antun konnte. Finden Sie darauf mal eine Antwort! Eine Antwort, die sie nicht noch mehr verängstigt. Ehrlich gesagt – ich hab‘ bisher noch keine gefunden.“
    „Ich fände auch keine. Gut, dass sie schlafen. Schlaf heilt, Professor. Ich wollte übrigens auch ins Unterdeck, nach dem Captain sehen. Gehen wir gemeinsam!“
    „Einen Moment noch! Wie geht es der Frau?“
    „Sie ist gestorben. Leider. Ist Schöller mächtig an die Nieren gegangen.“ Fortman stutzte, als er Pohls Gesichtsausdruck sah. „Warum fragen Sie? Stimmt etwas nicht?“
    „Es ist wegen der Kinder. Sie fragen fortgesetzt nach Tante Helena. So nennen sie die Frau. Sie glauben, dass Helena sie vor den Entführern gerettet hat. Sie hätte sie auf dem Schiff vor den Verbrechern versteckt. Ich würde die Verbrecher mit der Polizei jagen und bald kommen, hatte sie ihnen gesagt. Die glauben felsenfest an diese Story! Das ist pervers! Sie muss sehr nett zu ihnen gewesen sein. Ich hab‘ den Mädchen nicht die Wahrheit gesagt, hab‘ es einfach nicht fertig gebracht. Und nun ist sie tot? Hat das Schwein sie umgebracht?“
    „Er hat ihr mit einem Messerstich die Beinarterie durchtrennt. Die Frau ist in Schöllers Arm verblutet.“
    „Ach du Scheiße! Die Frau ermordet in der Nachbarkabine! Die Kinder dürfen das nicht erfahren! Jedenfalls nicht, solange sie auf dem Schiff sind!“
    „Ist doch klar, Professor. Es würde sie zusätzlich traumatisieren. Die haben den ganzen Wahnsinn nur deshalb so gut verkraftet, weil sie sich der Entführung gar nicht bewusst waren! Die glaubten sich von Tante Helena beschützt! Verdammt clever! Die Gangster wussten, dass der Transfer unter Umständen Wochen dauert. Nur so konnten sie die Kinder ruhig halten. Professor, ich würde Ihren Töchtern das nicht erzählen, solange sie Kinder sind. Vielleicht würde ich es ihnen nie erzählen. Ich glaube, eine solche Nachricht wirkt selbst nach Jahren noch traumatisierend. Von mir erfährt jedenfalls niemand etwas.“
    „Danke! Ich glaube, Sie haben recht. Gehen wir?“
    „Eine Sache noch, Professor! Wir haben ein Attentat auf Sie vor. Wir sollten das jetzt gleich besprechen.“
    „Ein Attentat auf mich? Wie darf ich das verstehen?“
    „Eigentlich eher auf Ihre Töchter …“
    „Meine Töchter? Ein Attentat auf meine Töchter? Sind Sie von allen guten Geistern verlassen? Haben die nicht genug mitgemacht? Hören Sie …“
    Fortman ergriff Pohl am Oberarm, unterbrach ihn rüde: „Nein, jetzt hören Sie mir erst einmal zu! Wollen Sie, dass die Mörder Ihrer Frau gefasst und bestraft werden?“
    „Natürlich will ich das!“ Pohl schnaufte erregt, kämpfte sichtlich um Fassung.
    „Genau das wollen Schöller und ich auch! Und darum bitte ich Sie, mir zuzuhören, bevor Sie Ihren Gefühlen nachgeben. Wir laufen inzwischen alle auf Reserve, Professor! Wir tun uns keinen Gefallen, wenn wir uns gegenseitig das Leben schwer machen! Sind Sie bereit, sich meinen Vorschlag wenigstens anzuhören?“
    „Reden Sie! Aber lassen Sie meine Töchter aus dem Spiel!“
    „So geht das nicht, Professor! Ihre Töchter spielen in unserer Strategie eine Rolle – eine passive Rolle! Niemand will sie einer Gefahr aussetzen! Wenn Sie nicht bereit sind, sich zumindest unseren Gedanken anzuhören und diesem letztendlich zuzustimmen, erhöhen Sie Schöllers und mein Risiko. Im umgekehrten Verhältnis verringern sich unsere Chancen, die Drahtzieher zu enttarnen und dingfest zu machen. Denken Sie darüber nach!“
    Ihre Blicke verhakten sich, stumm sahen sie sich in die Augen. Jeder versuchte, in denen des anderen zu lesen, denn das, was zu sagen war, war gesprochen, ohne den Ansatz einer Lösung zu erkennen gegeben zu haben. Pohl begriff, dass seine schroffe Abwehrreaktion alles andere als hilfreich, ja, geradezu unprofessionell war, wusste er doch noch nicht einmal, was Schöller und Fortman beabsichtigten. Er nickte Fortman zu. „Entschuldigung. Ich bin ziemlich fertig, hab‘ emotional reagiert. Was haben Sie vor?“
    „Schöller und ich wollen an Bord der Baltic Vis gehen, dort das Kommando übernehmen, um einen Inder festzunehmen und das Boarding der Marine zu ermöglichen. Bei dem Inder handelt es sich vermutlich um den Bevollmächtigten des Auftraggebers, also des für die Entführung Ihrer Kinder Verantwortlichen!“
    „Warum müsst ihr an Bord

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