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Coins - Die Spur des Zorns

Coins - Die Spur des Zorns

Titel: Coins - Die Spur des Zorns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Götz Justus
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Leuchtturms erwartete die Arkona der Küstenwache die Schiffe. Ein Speed Boat jagte auf die Baltic Vis zu. Die Botschaft war unverkennbar: Nun übernahm die Ordnungsmacht die Regie! Schöller verfolgte mit steigender Aufmerksamkeit das Geschehen ringsum. Die Müdigkeit war mit einem Male verschwunden. Vor allem aber war er gespannt auf die Begegnung mit dem Kapitänleutnant. Sicherlich wusste der mehr, vielleicht sogar, wer – wie nannte es Hellenkämper? – ‚Sand ins Getriebe gestreut‘ hatte, eine Information, die möglicherweise Rückschlüsse auf das Netzwerk der Kindesentführer zuließe.
    „Euer Militär-Lkw ist verschwunden.“ Fortmans Zeigefinger markierte die Stelle, die während der letzten Tage Steiners Einsatzleitstand beherbergte. Schöller konnte sich das merkwürdige Gefühl in der Magengegend so recht nicht erklären, als er den verwaisten Ort links der Hafeneinfahrt betrachtete.
    „Ich soll die Maschine stoppen.“
    Tomislav Korosec, vor wenigen Stunden noch uneingeschränkter Gebieter über sein Schiff, sah Schöller fragend an. Ihm war anzusehen, dass er noch nie in seinem Leben eine derartige Situation über sich hatte ergehen lassen müssen, und er machte kein Hehl daraus, dass er solche Situationen abgrundtief hasste.
    „Dann tun Sie’s!“
    Schöller hatte keinen Blick für den Kapitän. Er suchte auf der Mole den Kapitänleutnant. Er war dem Mann zu Dank verpflichtet; ohne dessen Hilfe wäre es ihm nie gelungen, die Mädchen zu befreien. Dasselbe galt natürlich auch für seinen Vetter, der den Kontakt vermittelt hatte, aber es war Steiner, der seine Karriere riskierte. Gemeinsam hatten sie die Mädchen befreit! Er fühlte sich mit einem Male leicht, von unendlicher Last befreit. Sollten sie ihn in Düsseldorf zur Rechenschaft ziehen wollen – bitte sehr! Er würde Rechenschaft ablegen, aber gänzlich anders, als die Sesselfurzer sich das vorstellten! Besonders diesem Wagner würde er die Meinung geigen. Plötzlich verspürte er den aufbrandenden Drang, sich mit Steiner, Hellenkämper und Pohl bis zum Abwinken zu besaufen. Heintges hätte natürlich auch dazu gehört, aber der war in Potsdam. Plötzlich fiel ihm Schrage ein. Scheiße! Er hätte ihn längst zurückrufen müssen! Wer weiß, was sich da in Düsseldorf zusammenbraute! Hektisch kramte er nach dem Handy, wählte und wartete ungeduldig.
    „Schrage. Sind Sie’s, Chef?“
    „Bin ich. Sie haben angerufen?“
    „Gottseidank, Chef! Hier tobt der Bär!“
    „Was ist los?“
    „Sie sollen heute Abend Staatsanwalt Clausnitzer anrufen. Er will wissen, ob Sie die Kinder befreien konnten. Das sei Ihre einzige Chance, vielleicht doch noch aus der Sache herauszukommen …“
    „Aus welcher Sache?“
    „Laut Dr. Wagner betreibt Staatssekretär Baumann Ihren Rausschmiss …“
    „Rausschmiss? Was heißt das genau?“
    „Das hat er nicht gesagt. Ob aus dem Kommissariat oder dem Polizeidienst – keine Ahnung. Er hat vor zwanzig Minuten schon wieder angerufen. Die Begründung des Ministeriums sei Insubor … irgend so was. Ich hab’s vergessen, bin einfach zu nervös …“
    „Insubordination? War’s das?“
    „Ich glaub, das war’s, Chef. Hören Sie! Haben Sie die Mädchen?“
    „Na klar!“
    Stille. Schrage musste das lapidare ‚Na klar!‘ erst einmal verkraften. „Mensch, Chef! Das sagen Sie mir erst jetzt?“
    „Sie haben mich nicht danach gefragt. Ich hätte es Ihnen schon noch erzählt.“
    „Das ist doch der Hammer! Das ist genau das, worauf Clausnitzer hofft! Vielleicht kann er die Katastrophe abwenden …“
    „Vielleicht will ich das gar nicht mehr.“
    „Mensch, Chef! Sagen Sie nicht so was! Das Kommissariat braucht Sie dringender denn je! Der Wagner dreht am Rad, der hat den letzten Schuss nicht gehört. Und der Schottky ist ein einziges Nervenbündel. Der ist fertig, hat den Tod Kustows noch immer nicht verkraftet …“
    „Tun Sie mir einen Gefallen, Schrage?“
    „Na klar, Chef.“
    „Nur Sie und ich wissen im Präsidium, dass die Mädchen befreit wurden. Und heute Abend auch noch Clausnitzer. Behalten Sie das für sich! Der Wagner soll sich ruhig aufplustern! Ich will mir den Arsch erst mal anhören, bevor ich damit herausrücke. Ich werde es genießen, wenn aus diesem aufgeblasenen Egomanen mit einem Schlag die Luft entweicht.“
    „Wird gemacht, Chef. Da würd‘ ich liebend gerne Mäuschen spielen. Wann kommen Sie nach Düsseldorf?“
    „Wenn der Professor und ich nicht zu müde sind und man

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