Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Coins - Die Spur des Zorns

Coins - Die Spur des Zorns

Titel: Coins - Die Spur des Zorns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Götz Justus
Vom Netzwerk:
uns fahren lässt, heute Abend noch.“
    „Ich kann Sie abholen. Ich hab‘ extra Urlaub genommen.“
    „Lassen Sie mal! Das ist nett von Ihnen, wäre aber nicht sinnvoll. Wir wissen ja gar nicht, was gleich auf uns zukommt. Das kann möglicherweise Stunden, wenn nicht Tage dauern.“
    „Verstehe. Wo sind Sie jetzt, Chef?
    „An Bord eines Schiffes. Wir laufen gleich in den Sassnitzer Hafen ein …“
    „Dann stimmt das also, dass Sie den Kümo geentert haben?“
    „So ungefähr. Schrage, ich muss aufhören. Ich hab‘ den Kaleu gesehen!“
    „Kaleu? Wer ist …“
    Schöller hatte es schon nicht mehr gehört. Er zeigte, das Handy noch in der Hand, hinüber zur Mole. „Sehen Sie, Fortman! Der Kaleu erwartet uns!“
    Fortman spähte in die Richtung, dann nickte er. „Das ist der Offizier, den ich vor dem Unimog gesehen habe. Wenigstens der ist nicht verschwunden.“
    Sie schraken zusammen, als plötzlich zwei vermummte Gestalten auf der steuerbordseitigen Nock erschienen, im selben Moment zwei weitere auf der gegenüberliegenden Seite. Küstenwache! Gleichzeitig betraten sie das Ruderhaus, gefolgt von unvermummten Beamten der Bundespolizei.
    „Wer ist der Kapitän?“
    Tomislav Korosec hob die Hand. Ihm war anzusehen, wie er sich fühlte. Wenn er je sein Schiff übergeben hatte, dann an einen Hafenlotsen, aber noch nie an ein bis an die Zähne aufgerüstetes Prisenkommando.
    Schöller betrachtete einen Moment die Szene, dann wandte er sich grinsend an Fortman. „Na bitte! Vorm Hafen klappt es ja mit dem Boarding!“ Schöllers Zynismus war unüberhörbar, doch er wirkte bei dieser Bemerkung sichtlich entspannt. „Kommen Sie! Gehen wir raus! Ich hab‘ Ihnen was zu sagen.“
    Er hielt dem zunächst stehenden Bundespolizisten seinen Ausweis hin. „Hauptkommissar Schöller, 12. Kommissariat Kripo Düsseldorf. Das Schiff stand von Bornholm bis hierher unter meinem Kommando. Ich übergebe es Ihnen hiermit. Ich gehe mit dem Kollegen auf die Brückennock. Wir haben etwas zu besprechen, das für Dritte nicht bestimmt ist.“
    Der Polizist betrachtete argwöhnisch Schöllers Ausweis. Mit hochgehobenen Brauen musterte er den vorgeblichen Kollegen. „Sie bleiben auf der Nock, Hauptkommissar?“
    „Na klar.“
    „In Ordnung.“
    Er reichte den Ausweis zurück, verfolgte aufmerksam, wie Schöller und Fortman ins Freie drängten, dann kümmerte er sich wieder um seine eigentliche Aufgabe. Auf der Nock sah Fortman Schöller fragend an. Er schien zu ahnen, was auf ihn zukam, die mitgehörten Gesprächsfragmente waren aufschlussreich genug. Oder war es eher Hoffnung? „Nun sagen Sie‘s schon, Schöller!“
    „Ich geh‘ mit Ihnen nach Indien.“
     
    Die Begrüßung auf der Sassnitzer Hafenmole fiel überschwänglich aus. Hellenkämper und Steiner lagen sich eine Weile in den Armen. Immer wieder glitt ihr Blick hinüber zu den beiden Mädchen, die das hektische Geschehen als aufregendes Erlebnis empfanden. In Düsseldorf hätten sie eine Menge zu erzählen! Beiden Männern war anzusehen, wie sehr sie der Anblick der Zwillinge für die zurückliegenden Anstrengungen, die zuweilen lebensbedrohlichen Risiken entschädigte.
    Steiner löste den Griff, wandte sich Pohl zu. Sein Lächeln sprach Bände. Sie hatten es geschafft! „Professor, ich beglückwünsche Sie zu Ihren Töchtern! Tolle Mädels haben Sie! Besonders freut mich, dass die beiden die zurückliegenden Ereignisse scheinbar ohne erkennbare Schäden überstanden haben. Ich soll Ihnen ausrichten, dass dennoch in Binz, nicht weit von hier, eine ärztliche Untersuchung angeordnet ist. Das erfolgt nicht zuletzt im Sinne Ihrer Töchter. Wollen Sie Ihre Töchter begleiten?“
    „Natürlich!“
    „Dachte ich mir. Ich hab‘ einen Wagen organisiert. Anschließend treffen wir uns dort oben im Hotel.“ Er wies über den Hafen hinweg auf einen vielgeschossigen Komplex oberhalb des Steilufers. „Hauptwachmeister Heintges von der Küstenwache wird bis dahin – das hoffe ich zumindest – ebenfalls eingetroffen sein. Da Ihre Befragung in Düsseldorf anberaumt ist, könnten Sie mittags noch den Zug nach Düsseldorf erreichen. Was halten Sie davon?“
    „Das wäre großartig!“ Pohl, Alena und Alexa rechts und links im Arm, strahlte. Es war vorbei! Sie hatten die Mädels vor dem Schlimmsten bewahren können! Doch dann überschattete Trauer seine Gedanken. Rebecca musste mit unermesslicher Sorge um ihre Töchter sterben. Ihr konnte er sein Glück und das seiner Kinder

Weitere Kostenlose Bücher