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Coins - Die Spur des Zorns

Coins - Die Spur des Zorns

Titel: Coins - Die Spur des Zorns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Götz Justus
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Schlafsäcke. Er hatte mit seiner Einschätzung recht gehabt: Hier also schlief man. Doch wo war der vierte Mann?
    Die nächste Tür führte in einen ehemaligen Waschkeller, erkennbar an einem einzementierten Waschbottich, dem Bodenablauf sowie einem gusseisernen Waschbecken, in das es aus dem Wasserhahn stetig tropfte. Pohl trat an das Becken, öffnete ein Stück weit den Hahn. Tatsächlich, er war noch ans Netz angeschlossen. Ein Blick in den Waschbottich verriet, dass dieser seit Jahren nicht mehr genutzt wurde. Mehr gab es nicht zu sehen.
    Hinter der nächsten Tür wurde Pohl endlich fündig! Sie führte in eine Art Verschlag, der hoch oben unterhalb der Decke über ein winziges Fenster zum Innenhof verfügte. Es stank entsetzlich nach Urin und Erbrochenem. Erst jetzt erkannte er im Halbdunkel die am Boden liegende Gestalt, ein junger Bursche, eher noch ein Milchgesicht von sechzehn, allenfalls siebzehn Jahren. Der Knabe hatte ihn nicht bemerkt, befand sich entweder im Tiefschlaf oder Rauschzustand. Pohl stieß ihn von der Tür aus mit dem Fuß an – keine Reaktion. Lebte er überhaupt noch?
    Pohl zog ein Taschentuch hervor, hielt es sich vor Mund und Nase. Er ging in die Knie, um sich ein besseres Bild machen zu können. Der Atem des Burschen – auf einer vergammelten Schilfmatte zu einem Fragezeichen gekrümmt auf der Seite liegend – war kaum erkennbar. Pohl kannte das flache Atmen von Anna, konstatierte Dank dieser Erfahrung messerscharf, dass der Bursche ‚bis zur Halskrause zugedröhnt‘ war. Von ihm ging sicherlich keine Gefahr aus. Selbst wenn der Typ ihn sähe, er würde sich nicht erinnern können. Er beschloss, das Wrack in seiner Schiffe liegen zu lassen.
    Angewidert schloss er die Tür, nahm den Weg zurück durch den vermüllten Flur, betrat in dessen Rechtsknick den Raum, den er zuvor als Wohnraum identifiziert hatte. Er war auf alles gefasst, wie er glaubte, doch was er nun auf dem Tisch aus der Nähe sah, verschlug ihm den Atem. Nur mit großer Konzentration konnte er aufkommenden Brechreiz unterdrücken. Er blickte sich nach etwas Brauchbarem um. Als er nichts auf Anhieb fand, mit dem er den Tisch vom Unrat mehrerer Wochen hätte befreien können, hob er diesen kurzerhand an. Scheppernd fielen neben den zuvor erkannten Schachteln, Dosen und Essensbehältnissen Teller voller verschimmelter Essensreste, geleerte Konserven- und Getränkedosen, schimmelgeschwärzte Marmeladen- und Gurkengläser, Arzneipackungen, Messer, Löffel, Dosenöffner, etliche Feuerzeuge, ein zerfledderter Playboy und jede Menge offensichtlich geklauter Portemonnaies zu Boden. Pohl stellte den Tisch zurück, lauschte in den Flur. Stille. Er kramte in der Hosentasche nach der Münzkapsel, öffnete sie, warf das silberne Fünfmarkstück in die Mitte des Küchentischs. Es wirkte auf der verdreckten Platte wie ein Fremdkörper: Ein Meteorit war in Keffkos Mülluniversum eingeschlagen! Der Meteorit des Todes …
    Pohl richtete sich auf, ließ nochmals den Blick über den Tisch gleiten. Dort lag es, das Fanal, das so viel Schrecken schon über die Bande gebracht hatte, unübersehbar, metallisch glänzend auf speckig verdrecktem Holz. Er lächelte, war zufrieden mit seinem Werk. Zeit zu gehen! Auf der Treppe streifte er die Gummihandschuhe von den Händen, stopfte sie in die Hosentasche. Er war gespannt, wie Keffko reagieren würde, hing doch hiervon ab, auf welche Weise er den Tod fände. 
    Als sie zurückkehrten, entdeckte Torsten als Erster das Geldstück. Er ahnte nicht, was es zu bedeuten hatte, doch das war ihm ohnehin einerlei. Sicherlich hatte es einigen Wert. Gleich morgen würde er es versilbern. Er bemerkte Uwes begehrlichen Blick, schüttelte temperamentvoll den Kopf. „Ist meins!“
    „Lass doch mal sehen!“
    „Ich krieg’s wieder? Ehrenwort?“
    „Ehrenwort!“
    Torsten sah Uwe misstrauisch an. Uwe war ein Drecksack, dem konnte man nicht über den Weg trauen. Das Problem war, er war stärker. Widerwillig rückte Torsten das Geldstück heraus. Uwe beäugte es von allen Seiten. „Ist ein altes Fünfmarkstück. Ist bestimmt wertvoll. Was meinst du?“
    Torsten zuckte mit den Schultern. „Weiß nicht. ‘N Hunni vielleicht?“
    „Morgen weiß ich das.“ Uwe steckte die Münze in die Hosentasche.
    „Eh! Bist du bekloppt? Das ist meins! Du hast es versprochen!“
    Torsten war außer sich. Er hielt Uwe fordernd die geöffnete Hand entgegen, doch der ignorierte sie. „Mach dir nicht ins Hemd! Ich hol‘ morgen

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