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Coins - Die Spur des Zorns

Coins - Die Spur des Zorns

Titel: Coins - Die Spur des Zorns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Götz Justus
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Schluck. Sam würde stolz auf ihn sein!
    Pohl brauchte den virtuellen Dialog, er war Teil der Krisenbewältigung. Doch dann nahm ihn die Realität wieder gefangen. Wer wäre der Nächste? Mecit Ünal oder Kevin Koslowski? Er starrte zum x-ten Male auf Ünals Daten:
     
     
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Mecit Ünal, Deutscher; ethnischer Türke; Keffko: vor Jahren
    mit den Eltern (Obst- und Gemüsehandel, seriös, integriert) eingewandert, in Moers aufgewachsen
     
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18 Jahre, 1,76m, auffällig muskulös (Kraftsportler)
     
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ohne Schulabschluss, Hilfsarbeiter in einem Schrotthandel
     
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wohnt in Marxloh zur Untermiete
     
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Keffko: von der Familie verstoßener Mitläufer, braucht die
    Gang als Familienersatz
     
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Spitzname: Grufti (trägt stets schwarze Kleidung)
     
     
    Eigentlich kannte er die Personenbeschreibungen längst auswendig. Besonders umfangreich war sie ja nicht. Was die Aktion bei Mecit Ünal allerdings erschwerte, waren dessen Lebensverhältnisse, hier insbesondere der Umstand, dass er zur Untermiete wohnte. Eine Aktion in seiner Bude verbot sich unter diesen Umständen. Hinzu kam, dass er ein eher langweiliges Leben führte, das sich fast ausschließlich zwischen den Ereignisschwerpunkten Essen und Schlafen bei den Vermietern, Kraft- und Kampfsport im Sanda Club sowie den Treffen in Kreuzers Eck abspielte. Hinzu kam, dass er nicht nur aufgrund seiner körperlichen Fitness sehr selbstbewusst, sondern trotz seiner geringen Bildung auch durchaus clever war.
    Pohl langte nach dem Weinglas, trank einen Schluck. Kein Zweifel, Mecit Ünal würde eine harte Nuss werden. Also doch eher Kevin Koslowski? Eigentlich wollte er ihn als Vorletzten zur Rechenschaft ziehen, immerhin war Keffko sein Informant. Aber benötigte er überhaupt noch dessen Informationen? Er klickte die Daten an. Wieder ruhte sein Blick auf den spärlichen Aufzeichnungen, die er schon gefühlte hundert Mal verinnerlicht hatte:
     
     
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Kevin Koslowski, Deutscher (in Gelsenkirchen geboren
    und aufgewachsen)
     
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18 Jahre, 1.78m, stämmig
     
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Schulabbrecher, geringe Intelligenz, arbeitslos
     
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wohnt in Marxloh (Wohngemeinschaft)
     
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drogensüchtiger Kleinkrimineller, mehrere Bewährungsstrafen,
    u.a. wegen Ladendiebstahls und Körperverletzung
     
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geborener Mitläufer; angeberischer Schwätzer, stolz auf das
    ‚Große Ding, das sie gedreht haben‘ (der Überfall auf Rebecca, Alena und Alexa ??)
     
*
Spitzname: Keffko
     
     
    Noch ein Schluck Rotwein. Pohl nickte bedächtig vor sich hin. Eindeutig – er würde angesichts der Sachlage Keffko den Vorzug geben. Eine Wohngemeinschaft jugendlicher Kiffer war leichter zu knacken als Ünals Unterbringung bei der Marxloher Rentnerfamilie. Keffkos Wohngenossen waren tagsüber auf Achse, um auf allerlei kriminellen Wegen für Drogennachschub zu sorgen. Den Rest des Tages waren sie, Keffko ausgenommen, in der Regel zugedröhnt. Das hatte er alles schon erkundet. Nur in der Wohnung war er noch nicht gewesen. Sie befand sich im Tiefparterre eines dem Abbruch geweihten Altbaus. Der tiefer gelegene Eingangsbereich in einem düsteren Hinterhof war fremden Blicken entzogen. Im Vergleich zu Ünals Unterbringung war das geradezu eine Einladung! Noch ein Schluck. Er nickte unbewusst, murmelte vor sich hin: ‚Keffko ist der Nächste!‘
    Pohl lehnte sich zurück, durchspielte die Szenarien noch einmal. Es blieb dabei – als Nächster würde Keffko daran glauben müssen …
    Kustow blickte sich suchend in der Küche um, als das Handy sich mit nervtötender Tonfolge meldete. Wo war das verdammte Teil? Er fand es schließlich in seiner Jacke, die er in der Nacht achtlos über die in der Ecke gestapelten Bierkästen geworfen hatte. Ungeduldig zerrte er es hervor. Ihm fehlte Schlaf, und er war verdammt übel drauf. „Ja?“
    „Bist du’s, Boris?“
    Er erkannte Keffkos Stimme. „Bin ich. Waren sie auch bei dir?“
    „Du meinst die Bullen?“
    „Ja klar!“
    „Sie sind gerade weg. Du weißt es also?“
    „Du meinst Anna? Na klar weiß ich‘s! Mecit und ich fanden ihn vergangene Nacht. Da war er schon kalt. Hat sich den letzten Schuss gegeben, der Arsch.“
    „Dann wissen die Bullen das von dir?“
    „Nicht direkt. Jenny hat sie angerufen.“
    „Und warum hast du mir nicht Bescheid gesagt? Die Bullen haben hier alles auf den Kopf gestellt! Die wussten das mit dem Fünfmarkstück!“
    „Ich weiß. Es lag auf dem Tisch. Ich hab’s dort liegen lassen. Die sollen ja wissen, dass hier wieder der Killer im Spiel

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