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Coins - Die Spur des Zorns

Coins - Die Spur des Zorns

Titel: Coins - Die Spur des Zorns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Götz Justus
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‘nen besseren Preis ‘raus als du! Wir teilen fifty-fifty, nach Abzug der Spesen.“
    „Der Spesen?“ Torstens kirschrote Gesichtsfarbe hätte jeden Humanmediziner in höchsten Alarmzustand versetzt. Sein Blutdruck musste grenzwertig sein.
    „Zeigt mir mal die Münze!“
    Ihre Köpfe fuhren herum. In der Tür stand Kevin. Auch das noch! Jetzt drängte sich auch noch ein Dritter in das vermeintliche Geschäft. Ein Glück, dass wenigstens Mirko seinen Rausch in der Kemenate ausschlief.
    „Welche Münze?“
    Uwes treuherziger Augenaufschlag verfehlte die erhoffte Wirkung. Als wollte er mit Torsten wetteifern, nahm Keffkos sonst blässliche Gesichtsfarbe eine wesentlich gesündere Tönung an, die seinem rasant steigendem Blutdruck geschuldet war. Uwe beobachtete es mit Misstrauen, zugleich desillusionierender Ernüchterung: Keffko war eindeutig gefährlicher als Torsten! Da hieß es, auf der Hut zu sein – Deeskalation war die Devise. Er wusste zwar nicht, wie das geschrieben wurde, aber immerhin, was es bedeutete. „Du meinst das Fünfmarkstück?“
    Ein Fünfmarkstück! Also hatte er vorhin richtig gehört! Keffkos eben noch rosige Gesichtshaut wechselte in Sekundenschnelle in ungesundes Zementgrau. Es gab nicht den geringsten Zweifel, dass er der Adressat des Fanals war. Er spürte den rasenden Herzschlag. „Wo habt ihr es gefunden?“
    „Ich hab’s gefunden!“ Torsten war sichtlich bemüht, seine Rechte zu untermauern. „Es lag auf dem Tisch. Irgendjemand hat ihn abgeräumt.“
    „Abgeräumt?“ Keffko schüttelte ratlos den Kopf. Ein Killer mit Ordnungssinn? Was ihn jedoch weitaus mehr beunruhigte, war die Erkenntnis, dass dieses Monstrum nicht davor zurückschreckte, am helllichten Tag in ihre Behausung einzudringen, um seinem nächsten Opfer dessen bevorstehende Ermordung zu verkünden. Das nächste Opfer war er!
    Auf Keffkos Stirn glänzte Angstschweiß. Er fühlte sich flau, musste am Türpfosten Halt suchen. Uwe und Torsten sahen es mit wachsender Unruhe. Irgendetwas stimmte mit dem Geldstück nicht! Endlich schien Keffko seine Sprache wiedergefunden zu haben: „Kriegt ihr vor lauter Fixerei überhaupt nichts mehr mit? Wisst ihr nicht, was es mit diesen Fünfmarkstücken auf sich hat?“
    Torsten dämmerte es bei dieser Frage. Erschrocken sah er Keffko an. „Sag bloß, das sind die …“ Ihm versagte die Sprache. Er musste das erst einmal verkraften.
    „Genau das sind sie – die Heiermänner, die den Tod verkünden! Ihre Besitzer leben nicht mehr lang. Fünf hat‘s bereits erwischt. Ihr scheint ja scharf darauf zu sein, als nächste dran glauben zu dürfen.“ Keffkos Blick jagte hektisch zwischen Torsten und Uwe hin und her, doch die schwiegen betreten. „Wer von euch hat das Geldstück?“
    Diesmal bedurfte es keinerlei Nachdrücklichkeit. Im Nu hielt ihm Uwe die Münze entgegen. Keffko nahm sie, betrachtete sie kurz, dann steckte er sie schweigend ein.
    „Was willst du damit machen?“ Uwe blickte ihn misstrauisch an. Sollte Keffko die Münze versilbern, wollte er am Erlös zumindest beteiligt sein.
    „Dafür sorgen, dass sie die Kripo bekommt.“
    Uwe sah ihn ungläubig an. „Du willst die denen geben? Und was dann?“
    „Darauf hoffen, dass die Bullen schneller sind als der Killer.“
     
    „Nicht hier, Keffko! Steck es wieder ein!“ Kustow blickte sich um, sah, dass sie niemand beobachtete. Er gab Keffko das Fünfmarkstück zurück, ergriff seine Sporttasche. „Gehen wir unter die Dusche! Dort können wir ungestört reden.“
    Sie durchquerten die um diese Uhrzeit spärlich frequentierte Trainingshalle, legten in der Umkleide ihre Taschen ab, zogen sich aus und huschten in den Duschraum. Ein prüfender Blick rundum – sie waren unter sich. Sekunden später wandten sie unter prasselnden Schauern ihre Körper. Kustow winkte Mecit zu sich heran, damit er mithören konnte. Er tippte Keffko auf die Schulter. „Wo hast du es gefunden?“
    „Es lag auf dem Küchentisch. Er muss es tagsüber dort hingelegt haben. Der kommt, wann er will! Boris, der macht uns fertig!“
    „Komm‘ runter, Keffko! Du darfst jetzt nicht die Nerven verlieren …“
    „Du hast gut reden! Mir hat er das Fünfmarkstück hingelegt, nicht dir! Ich bin der Nächste! Und da sagst du, ich soll die Nerven behalten …“
    „Na klar! Meinst du, in Panik wärest du besser dran? Du machst es ihm nur leichter!“
    Kustow hatte Keffko an beiden Oberarmen ergriffen, ihn bei den letzten Worten geschüttelt. Nun

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