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Coins - Die Spur des Zorns

Coins - Die Spur des Zorns

Titel: Coins - Die Spur des Zorns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Götz Justus
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Protokolle. Das habe ich hiermit zur Kenntnis gebracht. Ich erwarte, dass Sie dem Begehren umgehend entsprechen.“ Dr. Wagner blickte Schöller skeptisch an. „Ist Ihnen überhaupt die besondere Rolle des Babylon und der beiden Herren bewusst?“
    „Die besondere Rolle?“ Schöller hob ratlos die Schultern. „Sagen Sie es mir, Doktor Wagner!“
    „Nun, das Babylon ist eine vom Land finanziell unterstützte Integrationsplattform. Ein in der Bundesrepublik einzigartiges Modell sozusagen. Die beiden Herren sorgen dafür, dass alles gesetzeskonform und in Übereinstimmung mit den politischen Zielen der Landesregierung erfolgt. Dr. Heisterkamp tut dies übrigens ehrenamtlich! Ein solches Engagement verunglimpft man nicht durch Observierungsmaßnahmen, Herr Schöller! Es ist übrigens nicht das erste Mal, dass ich Sie auffordere, Ihre Leute strafverfolgend beziehungsweise strafvereitelnd effizienter einzusetzen. Fokussieren Sie sich vor allem nicht auf Dr. Heisterkamp! Der Mann ist bestens vernetzt, vor allem aber weiß er, sich zur Wehr zu setzen. Dem sind Sie nicht gewachsen, Schöller! Noch nicht einmal ich könnte in diesem Fall meine schützende Hand über Sie halten!“
    Schöller spürte, dass während dieses Vortrags sein Blutdruck die kritische Marke erreichte, wenn nicht gar überschritt. Eigentlich wollte er die Heisterkamp betreffenden Erkenntnisse im Interesse des Aufklärungserfolgs für sich behalten, aber nun beschloss er spontan, dem Leitenden wenigstens ein wenig den Wind aus den von Arroganz geblähten Segeln zu nehmen. „Sie sollten wissen, dass wir auf Heisterkamps Datenträger fündig geworden sind. Es gibt eindeutige Hinweise der Verstrickung in – ich sage es ganz vorsichtig – international aufgestellte organisatorische Strukturen, deren vorrangige Zielsetzung der Menschenhandel, hier vornehmlich der Handel mit Minderjährigen, zu sein scheint. Insofern scheint eine Observierung durchaus angebracht.“
    Dr. Wagner sah ihn überrascht an. „Auf dem Datenträger, sagen Sie? Wie das? Den haben Sie doch zurückgeben müssen! Haben Sie den etwa kopiert? Dann können Sie diese Erkenntnisse gleich einstampfen! Außerdem könnten die Daten von seinem Sohn stammen. Der ist bekanntlich tot, kann hierzu nicht mehr befragt werden, geschweige denn, aussagen. Vergessen Sie ganz rasch, was Sie mir da gesagt haben! Ich habe es nie gehört! In Ihrem ureigenen Interesse, Schöller!“
    „Sie fordern mich also auf, von meinen Erkenntnissen keinen Gebrauch zu machen, sie auch konspirativ selbst dann nicht zu nutzen, wenn dies der Verbrechensaufklärung dienen würde?“
    Schöllers Blick war starr auf die Augen des Leitenden gerichtet. Der zuckte unbeeindruckt mit den Schultern. „Wir haben uns an die Gesetze zu halten. Gerade wir, Schöller! So ist das nun ‘mal. Außerdem halte ich es für ausgeschlossen, dass Heisterkamp pädophil ist, immerhin ist er Familienvater und in allen möglichen Sozialwerken engagiert. Man kennt sich seit Jahren, da wäre so etwas früher oder später aufgefallen. Vergessen Sie’s, Schöller!“
    Er blickte auf die Armbanduhr. „Sprechen wir lieber über die tragischen Ereignisse heute früh in der Duisburger Industrieruine. Ich hab‘ nur noch wenige Minuten bis zur Pressekonferenz. Dieser Boris Kustow hätte ein wichtiger Zeuge werden können. Immerhin kommt seine Bande für den Mord an Rebecca Pohl und die Entführung ihrer Töchter in Frage. Unter dubiosen Umständen sind die meisten Bandenmitglieder inzwischen ins Jenseits befördert worden. Der ‚Münzenmörder‘ füllt die Schlagzeilen, wir treten auf der Stelle, jagen noch immer einem Phantom hinterher. Nun ist auch der Bandenchef tot. Dumm gelaufen, werden Sie sagen. Ich sage: große Scheiße! Wie ich hörte, haben ihn drei Kugeln getroffen. Gleich wird die Presse über mich herfallen. Die sind darüber informiert, dass Kustow an ein Tischbein gefesselt war, die Kabelbinder einzig seine Fingerabdrücke aufweisen. Deren Schlussfolgerung ist ja naheliegend: Der hat seine Erschießung provoziert! Weiß der Teufel, woher die Pressefuzzis ihr Wissen haben. Die kennen sogar den Wortlaut dieser bemerkenswerten SMS!“ Wagner kramte auf seinem Schreibtisch nach dem Blatt. „Hören Sie sich das nur an! ‚Herzlichen Glückwunsch, Herr Kommissar! Sie haben es geschafft. Knast oder tot – ich wähl‘ den Tod und Sie als Henker.‘ Unterschrieben hat der Tote, Boris Kustow. Ich wähl‘ den Tod und Sie als Henker. Wissen

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