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Coins - Die Spur des Zorns

Coins - Die Spur des Zorns

Titel: Coins - Die Spur des Zorns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Götz Justus
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Die zwei, von denen ich eben sprach, liegen irgendwo bei Ratingen im Brunnensumpf.“
    „Hä?“
    „Ist ‘ne seltsame Geschichte. Ich hab sie selbst noch nicht hundertprozentig kapiert. Vielleicht wissen wir gleich mehr.“ Er hob das Handy zum Ohr, ging langsam Richtung Ausgang, während er auf die Verbindung wartete. Unmittelbar vor der Schiebetür blieb er stehen. Dr. Steffens, von Natur aus eher nicht zu den Neugierigen zählend, ertappte sich dabei, bei der Durchsicht der persönlichen Sachen des Toten jedes Geräusch zu vermeiden.
    „Schrage? … Gut, dass ich Sie erwische. Ich bekam vor drei Minuten über Roaming eine SMS. Absender unbekannt. Den Text übermittle ich Ihnen gleich nach diesem Gespräch. Fragen Sie die Technik, ob sie der Auf-zeichnung den Absender, zumindest den Herkunftsort entnehmen können. Die Nachricht besagt, dass sich im Sumpf des Brunnens einer stillgelegten Ziegelei zwei Leichen befänden. Er werden auch die Namen der Toten genannt. Es soll sich – halten Sie sich fest! – um Kevin Koslowski und Mecit Ünal handeln. Na? Klingelt’s? … Richtig! Das große Abräumen, sehe ich genauso. Das war’s dann wohl mit Kustows Gang. Ich wein‘ ihr keine Träne nach. Veranlassen Sie das Nötige! In vier Stunden will ich wissen, in welchem Brunnen die Kameraden gelegen haben oder ob der Absender uns verarscht. … Ich bin in der Gerichtsmedizin, will mir noch Kustows Klamotten ansehen. Ich komm‘ dann ins Kommissariat. Ende.“
    Schöller verstaute das Handy in der Jackentasche. Er grinste Dr. Steffens an. „Da hat uns wohl der Münzenmörder die Arbeit abgenommen. Wenn das Schule macht, werden Sie demnächst Überstunden machen müssen und ich in den Vorruhestand treten.“ Er deutete mit dem Kopf hinüber zu Kustows persönlichen Dingen, die in Plastiktüten sorgfältig verpackt auf einem der Stahltische lagen. „Irgendetwas Auffälliges?“
    „Nicht bei den Klamotten. Aber am Körper.“
    Schöller blickte den Mediziner mit deutlich überzogener Überraschung an. Die Gerichtsmediziner genossen nun einmal diese kleinen Triumphe, die den frustrierenden Alltag der Pathologie versüßten. „Am Körper? Mann, Dr. Steffens! Spannen Sie mich nicht auf die Folter!“
    „Der Tote hat Schmauchspuren an der rechten Hand.“
    „Ach ja? Das ist ja unglaublich! Immerhin hat er das Feuer auf die Beamten eröffnet!“
    „In der Halle wurden laut Bericht insgesamt zehn Projektile gefunden. Fünf wurden von den Beamten abgefeuert. Nach aktuellem Stand der Erkenntnisse wurden aus Kustows Waffe ebenfalls fünf Schüsse abgegeben. Mindestens! Könnte ja sein, dass noch mehr Projektile gefunden werden. Die Schmauchspuren an Kustows Hand geben das nicht her. Lass ihn ein oder zweimal geschossen haben, mehr auf gar keinen Fall.“
    „Sie wollen damit sagen, dass außer Kustow noch jemand mit dessen Waffe geschossen hat?“
    „So ist es.“
    „Ich kann den Hergang nicht und schon gar nicht den Grund erklären, aber es überrascht mich nicht. Kustow hat sich sicherlich nicht freiwillig mit Kabelbindern an den Tisch gefesselt. Was sagt uns das?“
    Dr. Steffens hob ratlos die Achseln. Schöller wies auf das grüne Tuch. „Dass der da drunter nicht der Münzenmörder war. Der Knabe läuft irgendwo da draußen noch immer frei ‘rum.“
    „Sie meinen, das geht weiter? Dieser Wahnsinn mit den Fünfmarkstücken?“
    „Wenn ich wüsste, wo ich ihn suchen muss, könnte ich die Frage vermutlich in Kürze beantworten. So muss ich mich mehr auf meinen Bauch verlassen. Und der sagt mir, dass die Arbeit des Münzenmörders getan ist. Der hatte es auf Kustows Truppe abgesehen. Mit seinem heutigen Meisterwerk hat er den Boss in die ewigen Jagdgründe geschickt, die Krönung der Aktion sozusagen …“
    „Der wurde doch von den Beamten erschossen!“
    „Natürlich. Nach Drehbuch, angekettet an ein Tischbein! Vergessen sie nicht das Fünfmarkstück in seinem Brustkorb!“ Schöller schüttelte die stets am Unterarm schlabbernde Uhr unter dem Jackenärmel hervor. „Schitte, ich muss los.“ Er wies auf das deformierte Fünfmarkstück. „Kann ich es jetzt schon haben? Es könnte mir einen Dienst leisten. Ich geb’s dann zu den Asservaten. Die KTU ist doch abgeschlossen, oder?“
    Dr. Steffens neigte den Kopf, als wollte er Schöllers Bitte ablehnen. Doch dann grinste er. „Nur gegen Quittung. Sie scheinen die Dinger ja zu sammeln.“
    „Tut’s auch ein Bier?“
    „Na klar! Wo und wann?“
     
    Pohl steckte

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