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Coins - Die Spur des Zorns

Coins - Die Spur des Zorns

Titel: Coins - Die Spur des Zorns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Götz Justus
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…“
    „Ich kenn‘ den Vorgang. Sagen Sie bloß, die zugehörigen Projektile stammen aus Kustows Waffe!“
    „Genau das ist der Fall.“ Schrages Gesichtsausdruck verriet, dass er hierfür noch keine Erklärung gefunden hatte. Schöller unterließ es, ihn danach zu fragen. Er starrte, wie üblich in solchen Situationen, auf seine Hände, begann, laut zu denken: „Fangen wir vorne an! Kustow besaß eine P99. Dass er damit umzugehen wusste und dass er diese auch einsetzte, beweist seine Feuereröffnung auf Schottky und dessen Männer …“ Er blickte auf, sah Schrage fragend an. „Wo ist der Schottky überhaupt?“
    „Bei Dr. Kuhlmann auf der Couch. Psychologischer Dienst. Er erlitt einen psychischen Zusammenbruch, als er erfuhr, dass sein Projektil Kustows Tod auslöste. Es war sein erster …“
    „Schon klar. Machen wir weiter! Kustow hatte also eine P99, von der er auch Gebrauch machte. Dem Anschein nach schoss er damit auf diesen Abdullah Goral. Und nun auf Schottky. In der Zwischenzeit ereilt seinen Genossen Ünal das Schicksal. Doch der wird mit einer anderen Waffe erschossen. Wissen wir schon, mit welcher?“
    „Noch nicht hundertprozentig. Ging in der Kürze der Zeit nicht. Der Kriminaltechnische Dienst geht von einer 9mm-Makarov aus.“
    Schöller schüttelte missmutig den Kopf. „Ich krieg da keine Linie rein. Gibt’s noch was aus dem Brunnen zu berichten?“
    „Der Koslowski hatte ein Fünfmarkstück in seinen Klamotten.“
    „Na toll! Der Münzenkiller! Wär ich nie drauf gekommen!“ Schöller wollte sich entnervt in den Sessel zurückfallen lassen, doch plötzlich sah er den Kollegen überrascht an. „Nur der Koslowski? Der Ünal hatte kein Fünfmarkstück?“
    Schrage schüttelte mit dem Ausdruck des Bedauerns den Kopf, als sei er verantwortlich für die Antwort. „Nur der Koslowski, Chef.“
    Nun sank Schöller doch in die Polster. Sekundenlang starrte er hoch zur Decke. Schrage wagte nicht, ihn anzusprechen. Der Chef dachte nach! Das tat der tatsächlich, bis ein Seufzer sein Schweigen beendete. „Schrage, ich sage Ihnen, da verarscht uns einer! Das passt nicht zusammen! Schlug der Münzenmörder bisher zu, dann tat er es auf eine Weise, die seine Verantwortlichkeit nie in Frage stellte – ich meine das Fanal, diese Fünfmarkstücke –, die jedoch opferseitig stets die Option eigenen Verschuldens oder Wollens einschloss. Ilja Kustow könnte auch freiwillig vom Dach gesprungen sein, und Abdullah Goral könnte aufgrund eines Fahrfehlers gegen den Baum gerast sein. Auch die Schwuchtel Anna könnte sich aus freien Stücken den Goldenen Schuss verpasst haben. Richtig? Und dieser Sascha und … wie hieß der andere noch mal?“
    „Victor. Victor Kornejew.“
    „Richtig, Kornejew. Die beiden waren Alkoholiker, sind in ihrem Bauwagen möglicherweise ohne Fremdeinwirkung besoffen einer Kohlenmonoxid-Vergiftung zum Opfer gefallen. Selbst heute früh der Boris Kustow – auch der wurde selbstverschuldet Opfer eines Schusswechsels. Er war es, der das Feuer eröffnete! Hätten nicht alle vor ihrem Abgang ein Fünfmarkstück als Todesfanal erhalten, nie wäre der Gedanke auf Ermordung durch ein und denselben Täter, vielleicht auch ein und denselben Täterkreis, gekommen. Erst Kustows Abgang heute früh stellt eine Besonderheit dar. Ich meine die Fesselung an den Tisch, vor allem aber die an Schottky gerichtete SMS. Die hat Kustow ja wohl nicht selbst verfasst und abgeschickt. Und freiwillig an den Tisch gefesselt hat er sich auch nicht. Es gibt also erstmals – abgesehen von den Münzen – eindeutige Hinweise auf fremde Einwirkung. Dennoch würde ich sagen, dass hinter der Dramaturgie dieser Fälle ein und dieselbe Regie steht. Doch nun kommen die beiden ‚Brunnentoten‘ ins Spiel. Jetzt passt plötzlich nichts mehr! Der Koslowski hatte zwar ein Fünfmarkstück bei sich, wurde im Gegensatz zu den anderen Opfern jedoch erschlagen – nachweislich eine Fremdeinwirkung, er hat sich danach ja wohl kaum selbst in den Brunnen befördert. Noch eindeutiger ist die Situation bei diesem Ünal. Der wurde erschossen! Aber ein Fünfmarkstück wurde bei ihm nicht gefunden, wie Sie sagten. Der passt also überhaupt nicht ins Schema, sieht man von seiner Bandenzugehörigkeit mal ab. Was meinen Sie?“
    „Vielleicht sind dem Münzenmörder die Fünfmarkstücke ausgegangen …“
    „Wollen Sie mich verarschen?“ Schöller schien wirklich erbost.
    „Nein, Chef. Ich meine das im Ernst. Jedenfalls habe

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