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Coins - Die Spur des Zorns

Coins - Die Spur des Zorns

Titel: Coins - Die Spur des Zorns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Götz Justus
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ich keine andere Erklärung, solange wir von ein und demselben Täter ausgehen.“
    „Genau das ist der Punkt, Schrage. Wir werden uns von dem Gedankenansatz, es mit ein und demselben Täter oder Täterkreis zu tun zu haben, wohl trennen müssen, spricht doch einiges dafür, dass wir zumindest bei den Brunnentoten von einem anderen Täter oder Täterkreis ausgehen müssen. Aber was ist mit Kustow? Wie ordnen wir den ein? Bis jetzt nahmen wir an, dass bei Abdullah Goral der Münzenmörder die Finger im Spiel hatte. Nun müssen wir davon ausgehen, dass Kustow auf ihn geschossen hat. War Kustow der Münzenmörder? Wohl kaum. Dazu fehlte dem Russen die Intelligenz. Außerdem trug er selbst ein Fünfmarkstück bei sich, als ihn Schottky erwischte …“
    „Möglicherweise war er nicht Empfänger, sondern Besitzer des Fünfmarkstücks! Vielleicht wollte er damit eine falsche Spur zu legen. Der Ünal hatte keins. Vielleicht hatte Kustow es in der Hektik vergessen. Oder er hatte einen anderen im Visier …“
    Schöller sah Schrage überrascht an. „Sie meinen, er wollte es dem nächsten Opfer unterjubeln?“
    „Wäre doch denkbar, Chef. Das angedachte Opfer ist ihm auf die Schliche und zuvorgekommen. Das würde auch seine Fesselung erklären. Und die SMS! Das war verdammt clever: Mit der SMS wurde Kustows Exekution ausgelöst.“ Schrage sah seinen Chef erwartungsvoll an. Sein Vortrag, davon war er überzeugt, schien schlüssig!
    „Aber genau das entspricht der Vorgehensweise des Münzenkillers: Der initiiert den Tod, legt nicht selbst Hand an. Ich weiß nicht …“ Schöllers Stirn legte sich in krause Falten. Schließlich schüttelte er den Kopf. „Ihr Gedankenansatz hat was für sich, Schrage. Er wäre eine denkbare Option, hätten nicht die beiden Kumpane im Brunnen gelegen. Eines steht doch wohl fest: Die Exekution der Bande war – aus welchem Grunde auch immer – das Ziel des Münzenmörders. Ihre Version würde bedeuten, Kustow beabsichtigte die Fortsetzung dieser tödlichen Kampagne auch außerhalb dieses Kreises. Gut, vielleicht wusste er von den Toten im Brunnen nichts, aber wo läge das Motiv? In der Beseitigung indirekter Zeugen des Mordes an Rebecca Pohl? Dazu müsste er die Auftraggeber aus dem Weg räumen. Die Ermordung beherrschte tagelang die Presse! Die können eins und eins zusammenzählen, wissen also, wer hierfür verantwortlich ist.“ Schöller schüttelte temperamentvoll den Kopf. „Nee, Schrage, Kustow war nicht der Hellste, aber so dämlich war er nun auch wieder nicht. Das wäre etliche Nummern zu groß für ihn gewesen. Umgekehrt würde möglicherweise ein Schuh daraus: Der Killer befindet sich unter den Auftraggebern. Der Mord an Rebecca Pohl war weder geplant noch erforderlich, doch Kustows Kinderbande lief aus dem Ruder, wurde zum Unsicherheitsfaktor. Die mussten tätig werden, bevor Kustows Bubis sich verplapperten.“
    „Aber dann hätten sie doch bei Kustow angefangen, Chef! Ohne ihren Boss wären die doch viel leichtere Beute gewesen!“
    „Stimmt. Auch für uns, Schrage! Kustow hielt die Bande auf Linie, ohne ihn hätten die doch sofort geplappert! Dennoch, das passt irgendwie nicht zusammen. Besonders dieser Ünal passt nicht ins Schema – Tod infolge Fremdeinwirkung, tödliches Projektil nicht aus Kustows Schusswaffe, kein vorausgehendes Fanal …“ Er sah Schrage frustriert an. „Wissen wir wenigstens, wo die SMS aufgegeben wurde? Von wem, wage ich gar nicht zu fragen …“
    „In Belgien, Chef. Genau genommen, aus dem Zentrum Lüttichs.“
    Schöller blickte überrascht auf. „Belgien, sagen Sie?“
    „Ja, Chef. Im Zentrum Lüttichs, wie gesagt. Eine Mobistar -Prepaidkarte. Liegt vermutlich schon in der Maas.“ Er sah Schöller erwartungsvoll an, begriff dessen Reaktion nicht. Was war an Belgien so bedeutsam?
    „In Belgien bekam Professor Pohl den Hinweis auf das Pink Horse, die Diskothek im Babylon, Sie wissen schon. Ich hab‘ zwar keinen greifbaren Ansatz, aber mein Bauch sagt mir, dass da ein Zusammenhang besteht.“
     
    26. Tag 
     
    Nun begann es auch noch zu regnen. Pohl hatte längst den Kragen hochgeschlagen, weitere Maßnahmen zur Erträglichkeitssteigerung des lausigen Wetters erübrigten sich – es gab keine. Unaufhaltsam bahnte sich die Kälte ihren Weg in Pohls Inneres, zunächst von den Füßen ausgehend, als nächstes Nacken und Rücken malträtierend. Pohl trat von einem Bein aufs andere, schaute immer wieder auf die Uhr, deren dahinschleichende

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