Cold Belt - Band 1 - Feuerblut (German Edition)
Violine, ging damit zurück ins Wohnzimmer und trat auf die Terrasse hinaus. Eine Weile lauschte sie der Mondscheinsonate, dann spielte sie das Stück mit ihrer Violine mit. Jedoch verstummte das Klavierspiel sofort und auch Lilly hörte auf zu musizieren.
„ Feigling!“, rief sie in die Nacht hinaus, lauschte danach aber weiter, ob sie nicht doch noch etwas hören würde. Doch war da wirklich ein Klavier gewesen? Oder hatte sie sich alles nur eingebildet? Irgendwie kam sie sich dumm vor, mitten in der Nacht im Schlafanzug draußen stehend. Um sie herum blieb es still …
Das Wochenende ging leider viel zu schnell herum und so fand sich Lilly am Montag in der Klasse wieder. Sam und Cathya wirkten auch nicht viel ausgeschlafener. Nach den Referatsbesprechungen, Mathe- und Englischunterricht fanden sie sich alle in der Schulkantine ein.
„ Montage. Furchtbar.“ Auch wenn es bereits mittags war, schienen sich alle noch in ihrer Tiefschlafphase zu befinden.
Als sie gemeinsam zur nächsten Schulstunde gehen wollten, holten sie noch ihre Bücher aus den Spinden. Lilly öffnete ihren Spind und legte ihr Mathebuch hinein, suchte nach dem für Biologie, als ihr eine Gruppe auffiel, die sich auffällig benahm. Sie schaute zu den Jugendlichen, die alle ein weißes Shirt trugen und hastig den Flur entlangliefen. Die hatte sie doch schon einmal gesehen? Ihr Biologiebuch fest in den Händen haltend, schlich sie ihnen nach. Sam sah dies und zog Cathya mit sich, um Lilly aufzuhalten. Neugierig schaute Lilly um die Ecke den Flur hinunter, wo die Jugendlichen durch eine Tür verschwanden.
„ Lilly!“ Sam zog Lilly am Handgelenk zurück.
„ Nicht. Das sind doch die vom Hallow Release. Misch‘ dich da bloß nicht ein. Hinterher wirst du noch in Dinge hineingezogen, die nicht gut für dich sind.“ Joshua und Sebastian kamen auch hinzu.
„ Die sind total verrückt. Aber klar, hier in Harts ist nun mal eine Vampirhochburg. Sprich bloß nicht mit denen. Die sind alle total seltsam.“ Sebastian schaute ernst zu Lilly, die nur schüchtern nickte.
„ Ich kenne so was nur aus dem Fernsehen, ich war nicht sicher …“ Lilly blickte abermals den Flur entlang.
„ Die haben von morgens bis abends kein anderes Thema. Jennifer, die aus unserer Klasse, rote, lange Haare. Die trägt oft Kontaktlinsen, so dass sie unnatürlich grüne Augen hat. Sie gehört auch zu ihnen. Aber noch nicht solange. Früher war sie echt nett, auch wenn sie ein totaler Vampirfan war. Aber seitdem wir Mr. Stone als Klassenlehrer haben, hat sie sich in den Kopf gesetzt, von ihm gebissen zu werden. Sie glaubt fest daran, dass er ein Vampir ist.“ Joshua nahm das Ganze scheinbar nicht ernst.
Lilly jedoch umso mehr. Besagter Mr. Stone kam gerade den Flur entlanggelaufen, wollte in einen anderen Klassenraum, als sein Blick Lillys Augen traf. Jedoch lächelte er sie freundlich an. Lilly aber war sich sicher, dass er ein Geheimnis hatte. Auch wenn er kein Vampir sein mochte, irgendetwas hatte Mr. Stone zu verbergen.
Die letzte Schulwoche vor den großen Ferien ging schneller vorbei, als Lilly sich gedacht hatte. Um nachts kein Klavierspiel mehr zu hören, programmierte sie ihren MP3-Player so, dass er sich um 23:30 Uhr automatisch abschaltete. Bis dahin war sie längst eingeschlafen und würde nichts mehr von einem Klavier hören, das es ja doch nicht gab.
Ihr Vater hatte bereits als Vampire Police Officer angefangen. Er erzählte jeden Abend von seinen Routinekontrollen, dass er oft mit seinen Kollegen Karten spielte, aber hier nicht viel los sei. Es beruhigte Lilly, dass ihr Vater keiner allzu großen Gefahr ausgesetzt war. Es machte den Anschein, als würde ab jetzt alles besser werden.
Ben hatte sich auch endlich gemeldet. Er hatte sich dafür entschuldigt, dass es so lange mit dem Antworten gedauert hatte, wollte er doch erst warten, bis auch bei ihm etwas Spannendes passiert war. Das Video, in dem man sah, wie Leonhard sich ins Zimmer schlich, fand er `lustig´ und hatte es sich nach eigenen Angaben bereits einige Male angesehen. Lilly aber wusste nicht, was sie tun sollte.
Sie mochte Ben. Er war charmant, ehrlich und ehrgeizig. Studierte, war klug und wortgewandt. Sie hatte sich über seine E-Mail sehr gefreut, aber noch nicht zurückgeschrieben. Denn Caleb spukte in ihrem Kopf herum.
Ständig flimmerten vor ihrem geistigen Auge Bilder. Wie er aus dem Sonnenstudio kam. Wie sie miteinander tanzten. Dieser lange Blick durch die tanzende
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