Cold Belt - Band 1 - Feuerblut (German Edition)
ein ironischer Unterton mit, doch Cylia hätte ohnehin gewusst, dass er es nicht ernst meinte. Und da sie ahnte, was auf sie zukam, wenn sie sich ihm nicht fügte, streckte sie ihren Arm aus und deutete auf den Käfig.
„ Es ist das Mädchen mit den roten Haaren. Jennifer.“ Dabei starrte Cylia jedoch auf die verschlossene Tür, aus die die anderen Vampire gegangen waren. Sie wollte nicht in das Gesicht des Mädchens sehen, dessen Todesurteil sie verkündete.
„ Ah, die kleine Jennifer.“ Chabral ging in die Hocke und blickte in das verstörte Gesicht des rothaarigen Mädchens, das Chabral mit einer Mischung aus Angst und Wut ansah.
„ Wir werden es sehen. Morgen Nacht.“ Er stand wieder auf und lief zu Cylia, legte seine Hand auf ihren Rücken, um sie aus dem Raum zu schieben.
„ Du schaffst es. Wenn du das Ritual überstehst und verwandelt wirst, hast du sicher eine so starke Kraft, dass …“, meinte ein Junge, der ebenfalls zu den Anhängern des Hallow Release gehörte.
„ Selbst wenn ich verwandelt werde und selbst wenn ich eine starke Kraft erhalte, bräuchte ich Monate, bis ich sie beherrsche.“ Jennifer starrte durch die Gitterstäbe zu den Fenstern. Schaute sehnsüchtig in den Sternenhimmel.
„ In einer Woche geht die Schule wieder los. Wer hätte gedacht, dass es sich nicht gelohnt hat, das Referat zu schreiben. Ich hätte ... andere Dinge tun können.“
Im Cold Belt des Chrysokollya Clans wurde ebenfalls diniert. Gestärkt versammelten sich die Vampire um eine Tafel.
„ Wir können zufrieden sein. Die letzten zwei Monate waren sehr aufschlussreich.“ Rhionne blickte zu den anderen fünf Anwesenden, die wie sie eine schwarze Kutte trugen. Ihre Gesichter lagen im Dunkeln.
„ Dakur kann uns sehr nützlich sein. Wenn wir ihn auf unsere Seite ziehen …“ Pheru faltete seine Hände und lächelte, als er die anderen Clanmitglieder ansah.
„ Auch wenn er in die Zukunft sehen kann, müssen wir sein Vertrauen gewinnen, damit er uns auch nicht belügt.“ Vhennezia lehnte sich zurück, überschlug ein Bein und machte sich einige Notizen.
„ Zur Not bringen wir ihn dazu.“ Cyuba sprühte einige Funken, als er mit seiner Faust auf den Tisch schlug, so dass die mit Blut gefüllten Kelche wackelten.
„ Reg‘ dich nicht auf, Cyuba!“ Orizonis stand genervt auf und blickte auf einen Käfig, der neben der Tafel stand. Darin befanden sich elf Menschen, die kaum Platz hatten. Ihre Arme und Beine ragten aus den Gitterstäben. Einige weinten. Andere schienen sich bereits aufgegeben zu haben.
„ Wir werden sehen“, sprach der Älteste in der Runde. Yurkon, der am Kopf der Tafel saß, deutete auf den Käfig, den Orizonis öffnete und einen jungen Mann an seinem Handgelenk herauszog.
„ Bitte! Habt doch Erbarmen! Ich habe nichts getan! Ich habe noch nie eine Straftat begangen! Ich … ich habe noch nicht einmal einen Strafzettel für falsches Parken bekommen. Ich bitte euch! Meine Frau, meine Kinder! Sie suchen mich sicher schon!“ Doch all sein Flehen half dem etwa 30jährigen nicht, dessen Körper von verheilten Wunden übersät war. Er wurde auf die Tafel geworfen, wo ihn Rhionne und Pheru an Armen und Beinen fixierten.
„ Bringt ihn zum Schweigen“, meinte Yurkon, dessen faltige Hände einen fliederfarbenen Stein an seinem Ringfinger beherbergten. Seine Hände waren fleckig und die Fingernägel vergilbt.
Rhionne knebelte den Mann, so dass dieser bis auf ein paar gedämpfte Töne nichts mehr von sich gab.
„ Vielen Dank“, höflich nickte Yurkon ihr zu, bedeutete Rhionne, sich wieder zu setzen und ihm zu lauschen.
„ Es ist bereits das vierte Mal, dass der Test erfolgreich absolviert wurde. Selenas Kräfte werden immer stärker. Sie schafft es bald, sie so gut zu kontrollieren, dass wir unsere Operation in wenigen Monaten starten können.“ Yurkon lehnte sich zurück und berührte mit seinen Fingerspitzen den Kelch vor sich, den er achtlos leerte, indem er das erkaltete Blut ausschüttete.
„ Ich habe Durst.“ Seinen geleerten Becher schob er zu dem Kopf des Mannes, der kraftlos schnaubte und auf seinen Knebel biss, als wollte er etwas sagen.
Rhionne stand auf und griff in das Haar des Menschen, so dass dessen Hals gestreckt wurde.
Beinahe kraftlos stand Yurkon auf, beugte seine knochige Gestalt über die Tafel, bis seine Lippen das junge Fleisch berührten und nur noch das Wimmern des Mannes den Raum erfüllte.
Dakur seufzte, klappte sein Buch zu, um durch
Weitere Kostenlose Bücher