Cold Belt - Band 1 - Feuerblut (German Edition)
war dennoch nicht alt genug, um die Lebenserfahrung zu haben, die man brauchte, um mit solchen Situationen fertig zu werden.
Seufzend saß Lilly auf dem Wannenrand. Sebastian war nun also auch gekommen. Sicher war es für ihn auch nicht einfach, dass sie bei der Gruppe war. Solch verzwickte Situationen hatte sie noch nie durchlebt. Caleb hatte sie noch nicht erzählt, dass Sebastian sie wohl sehr mochte, nicht, dass Caleb noch auf die Idee kam, ihr nachzuschleichen. Eifersucht war da wirklich fehl am Platz. Dafür war sie viel zu verliebt in ihn.
Sie schaute sich ein Foto von Caleb an, das sie geschossen hatte. In solchen Momenten war sie froh, dass Vampire, nicht wie in den alten Büchern und Legenden behauptet, doch auf Fotos sichtbar waren und ein Spiegelbild hatten. Sie waren ja keine Geister. Lilly schaute in den Spiegel und sah, wie sie strahlte, musste verlegen zurück auf das Foto sehen, über das sie andächtig streichelte.
Als sie zurückging, hörte sie bereits auf dem Flur Gelächter und wie sich alle angeregt unterhielten. War es nicht vielleicht sogar besser, wenn sie nicht hier wäre? Zweifel stiegen in ihr auf, als sie die Treppe sah, die hinunter zur Haustür führte. Vielleicht war es sogar besser, einfach zu gehen. Auf ihrer Lippe kauend, starrte sie auf die Haustür. Solche Freunde hatte sie noch nie gehabt. Davor war alles sehr oberflächlich gewesen, aber hier fühlte sie sich wohl. Lilly bemerkte nicht, wie die Zeit verstrich und Sebastian auf sie zukam.
„ Alles in Ordnung?“, fragte er sie und berührte ihre Schulter, so dass Lilly aus ihren Gedanken gerissen wurde.
„ Ähm, ja. Ich … ich habe nur nachgedacht.“ Sie wollte schon an Sebastian vorbeigehen, doch er hielt sie auf.
„ Mach‘ dir bitte keine Gedanken um mich. Es ist alles so wie vorher.“ Dabei wirkte er wie losgelöst von allen Sorgen. Lilly war hin- und hergerissen, denn sie wusste ja, wie sich Joshua Cathya gegenüber verhielt und vielleicht war es bei Sebastian das gleiche.
„ Ich will nur nicht, dass es dir wie Joshua ergeht. Er reißt sich schon so lange zusammen und quält sich. Ich möchte nicht schuld daran sein, denn ich kann nichts daran ändern. Verstehst du?“ Sie hatte doch selbst einige Male für jemanden geschwärmt, ohne dass ihre Gefühle erwidert worden waren. Lilly wusste, wie sich das anfühlte.
„ Joshua ist Joshua und ich bin ich. Jeder von uns geht anders damit um.“ Er ergriff Lillys Handgelenk und zog sie mit sich.
„ Es läuft gleich was Spannendes im Fernsehen. Das sollten wir nicht verpassen.“ Zurück bei den anderen, setzte sie sich neben Cathya auf die Couch. Joshua und Sebastian saßen auf einer kleineren Couch, ihnen schräg gegenüber.
„ Worum geht es?“, fragte Lilly, da die anderen gebannt auf den Fernseher starrten.
„ Ach, nur mal wieder dieser Alexus, sie zeigen eine kurze Reportage von ihm.“ Sam schaute fasziniert auf den Bildschirm.
„ Von ` Alexus Care ´ ? Dieser Religion?“ Davon hielt Lilly nicht viel.
„ Warum haben Sie sich dazu entschlossen, zu offenbaren, dass Sie ein Vampir sind? War dieser Schritt nicht schwierig für Sie?“, fragte die Reporterin, die Alexus, wie er sich nannte, in seinen privaten Räumlichkeiten besuchen durfte.
„ Sie wissen sicherlich, dass ich im Jahre 2003 gebissen wurde. Damals war ich in einem Kloster in den Bergen Frankreichs, um zu Gott zu finden. Als ich jedoch von einem Vampir verwandelt wurde, merkte ich erst, dass ich einem falschen Pfad gefolgt bin. Ich war unsicher, verwirrt. Dann fand ich meine Begabung.“
Als er dies sagte, hob er seine Hände und wirkte wie ein Heiliger. Sein schulterlanges, blondes Haar und die weiße Robe verstärkten diesen Eindruck noch. Lilly hob spöttisch eine Augenbraue. Nur Sam schaute fasziniert zu.
„ Ich sehe mich nicht als Vampir. Ich sehe mich als Engel.“ Als Alexus das sagte, lachten Sebastian, Cathya und Lilly. Joshua musste schmunzeln.
„ Pst!“, zischte Sam, die das unbedingt sehen wollte.
„ Und da haben Sie sich entschlossen, etwas Gutes für die Menschen zu tun?“, fragte die Reporterin neugierig.
„ Richtig. Ich kann natürlich nicht jeden sofort heilen, da ich nach jeder Heilung einige Tage regenerieren muss.“
„ Sind Sie denn froh, dass diese tückischen Krankheiten wie Krebs oder Alzheimer mittlerweile heilbar sind?“, wollte sie noch wissen.
„ Natürlich. Sehr sogar. Ich kann nicht jedem helfen und dank unserer Wissenschaftler, die sich seit
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