Cold Belt - Band 1 - Feuerblut (German Edition)
die alte Villa zu laufen. Die Dielen gaben unter seinen Beinen nach, knarrten, als bettelten sie danach, endlich erneuert zu werden.
„ Das ist nicht gut. Gar nicht gut.“ Die Bilder, die in seinem Kopf auftauchten, machten ihn nervös und ängstlich.
Die letzten Nächte hatte Lilly von Caleb Besuch bekommen, der sich Träume erzählen ließ. Sie lachten, flüsterten und kamen sich näher. Lilly genoss es, einen Vertrauten gefunden zu haben, mit dem sie über ihre Ängste reden konnte.
„ Kommt Susan auch? Ich würde sie gerne kennenlernen.“ Er hielt Lillys Hand, streichelte über ihre Haut und genoss es, zu sehen, wie sie eine Gänsehaut bekam, dass er diese Wirkung auf sie hatte.
„ Du kitzelst mich …“ Lilly kicherte, entzog ihm ihre Hand jedoch nicht.
„ Sie hat gesagt, sie ist am Samstagabend auch da. Allerdings habe ich noch nichts zum Anziehen.“ Eigentlich wollte sie wieder auf ihrer Unterlippe kauen, streckte Caleb stattdessen aber die Zunge heraus, was dieser nicht verstand.
„ Ich mache eine kleine Eigentherapie. Immer, wenn ich auf meiner Lippe kauen möchte, strecke ich die Zunge heraus.“
„ Ich dachte schon, das wäre ein Angebot.“ Er neigte seinen Kopf zu ihr und küsste Lillys Wange.
„ Das war keine Einladung.“ Mit hochgehobenen Augenbrauen und einem kecken Grinsen betrachtete sie Caleb, der sich noch immer wie ein Tiger auf Beutezug verhielt. Aber sie ließ ihn noch zappeln. Zuerst wollte sie ihn kennenlernen. Sich sicher sein, bevor sie weiterging, als ihn nur zu küssen.
„ Oh, entschuldige.“ Er wischte seinen Kuss von ihrer Wange, rieb mit seinen Fingern sanft über ihre Haut.
„ Du bist verrückt!“, zischte sie ihn an, da sie leise sein mussten und schlug ihn grinsend mit ihrem Kopfkissen.
„ Komm da weg!“, raunte Jason seiner Frau zu, die an Lillys Tür klebte wie eine Fliege am Honig.
„ Pst! Ich kann nichts hören, wenn du sprichst!“, antwortete Maria nervös, die versuchte, etwas im Zimmer ihrer Tochter zu hören. Jedoch sprach sie zu leise. Jason rollte mit seinen Augen und zog sie von der Tür weg.
„ Lass‘ sie. Sie ist alt genug.“ Natürlich wüsste er auch gerne, mit wem seine Tochter jeden Abend telefonierte, aber er vertraute ihr. Seine Lilly würde keinen Unsinn anstellen und früher oder später, würde sie, falls sie einen Freund hätte, diesen der Familie vorstellen.
„ Sie ist weg“, meinte Caleb, der bemerkt hatte, dass Lillys Mutter versucht hatte, zu lauschen.
„ Das war knapp. Auch wenn ich immer die Tür abschließe, sobald sie dich hört, gerate ich in Erklärungsnot“, murmelte Lilly unglücklich.
„ Ich habe noch nicht einmal hohe Schuhe. Neben Susan werde ich aussehen wie ein Bauerntrampel …“, kam sie auf das leidige Thema zurück, das sie vor dem Lauschangriff beschäftigt hatte. Jetzt biss sie doch wieder auf ihrer Lippe herum, was Caleb auffiel. Sofort beugte er sich über sie und küsste sie.
„ Ich könnte Thialga mal fragen, ob sie dir was leiht.“ Als er das sagte, blickte Lilly ihn nur fragend an.
„ Das kann ich mir nicht vorstellen. Sie machte nicht den Eindruck auf mich, dass sie mich mögen würde.“
„ Das liegt daran, dass sie mich gerne für sich hätte.“
„ Oh toll. Also habe ich eine Vampirin als Erzfeindin? Das kann ja noch heiter werden …“
„ Sie kann andere paralysieren. Das durftest du ja bereits am eigenen Leibe erfahren. Gebissen hätte sie dich aber nicht. Sie ist sozusagen trockene Vampirin. Wenn wir unsere Blutspenden bekommen, verzichtet sie auf Menschenblut und trinkt nur das tierische.“
Lilly kuschelte sich an Caleb, genoss seine Nähe. Seine Stimme. Dass er hier bei ihr war und mit ihr sprach. Vor ihm brauchte sie keine Geheimnisse haben. Er lachte sie nicht aus, sondern nahm sie ernst.
„ Dich kann sie nicht beeinflussen? Ich meine, eigentlich gilt ihre Kraft doch für jedes Lebewesen?“
„ Richtig. Sie könnte auch mich lähmen. Das hat sie anfangs auch mal versucht. Jedoch hat sie sich dabei ihre Finger verbrannt. Bei Menschen ist es einfacher. Wir Vampire bewegen uns da auf einem anderen Niveau.“ Er spielte mit Lillys Haaren, streichelte sie und atmete den Duft ihres Shampoos ein.
„ Und ... du trinkst auch nur Tierblut?“ Sie flüsterte dies nur. Eigentlich wollte sie Caleb das nicht fragen, aber die Neugier war einfach zu groß.
„ Beides. Menschenblut schmeckt anders. Wie Steak. Tierblut ist anders. Es schmeckt nicht so fein.
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