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Cold Fury: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Cold Fury: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Cold Fury: Roman (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T. M. Goeglein
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konnte ihn unmöglich fragen, denn schließlich musste ich so tun, als ob ich über alles informiert war.
    »Ja, okay, damit werde ich fertig«, sagte ich und musste daran denken, dass mein Dad das einmal über mich gesagt hatte. »Ich werde mit allem fertig.«
    »Daran habe ich keine Zweifel«, sagte Knuckles. »Deswegen musst du mir auch noch einen Gefallen tun. So ein paar Schlägertypen, die für mich arbeiten, alle beide richtig gute Kniescheibenbrecher, gehen sich wegen so einer Braut an die Kehle. Ich kann es mir nicht leisten, auch nur einen der beiden zu verlieren, und deswegen musst du mit ihnen reden und sie zur Vernunft bringen.«
    »Okay«, sagte ich und dachte an Detective Smelt. »Und dann musst du mir einen Gefallen tun.«
    » Una mano lava l’altra. Eine Hand wäscht die andere«, sagte Knuckles grinsend und streckte mir eine Klodeckelhand entgegen. »Siehst du, Kleine, wir arbeiten doch schon richtig gut zusammen.«
    »Ja, sieht ganz so aus«, sagte ich.
    Wir gaben uns die Hand, und, um einen von Dougs Lieblingsfilmen einmal ganz falsch zu zitieren, es sah aus wie der Beginn einer sehr hässlichen Freundschaft.

22
    Es gibt zwei Sorten Menschen auf der Welt: Die eine isst gern Spareribs, und die andere findet es eklig, an fettigen Schweineknochen herumzunagen.
    Das Twin Anchors Restaurant & Tavern hat in seiner langen, wechselvollen Geschichte vor allem die Spareribs-Freunde bedient. Schweinerippchen sind schon seit achtzig Jahren die Spezialität und die Hauptverdienstquelle des Hauses; während der Prohibition war es eine Flüsterkneipe, in der es schwarzgebrannten Schnaps in Limonadenflaschen gab. Später wurde es zu einem Lieblingsrestaurant Frank Sinatras, und die Syndikatsmitglieder, die ebenfalls gern hier ein und aus gingen, saßen dann manchmal mit ihm an einem Tisch, ebenso wie Grandpa Enzo. Als ich mich wieder daran erinnerte, dass es Detective Smelts Stammlokal war und die wiederum irgendwelche Verbindungen zum Syndikat haben musste, hatte ich das Notizbuch wieder hervorgeholt, aus dem ich schon so viel erfahren hatte. Der Besitzer des Twin Anchors war ein gewisser Roberto gewesen – ein Nachname war nicht genannt –, und offenbar hatte Grandpa Enzo von ihm sogar einmal einen Anteil an dem Restaurant erworben. Was dann weiter geschehen war, stand da nicht, nur, dass mein Großvater den Anteil irgendwann wieder verkauft hatte.
    Laut Notizbuch gibt es im Twin Anchors auch eine Capone-Tür.
    Hoffentlich würde ich sie nicht brauchen.
    Hoffentlich war Detective Smelt nicht ganz so teuflisch, wie ich befürchtete.
    Als ich die Eingangstür aufzog, hatte ich keine Pistole bei mir, sondern war nur mit ghiaccio furioso bewaffnet und mit der Entschlossenheit, die Wut gegen Smelt ebenso einzusetzen wie gegen Onkel Buddy. Es war ein gemütliches Restaurant mit einer gut besuchten Bar, und aus der Jukebox raunte Frank Sinatra. Zwar hatte ich die Polizistin noch nie getroffen, aber ich entdeckte sie sofort: Sie saß in einer Ecke, in einer runden Nische mit Ledersitzen. Sie wirkte nicht gerade teuflisch, eher wie ein Geist oder ein Zombie, und sie sah mich an und lächelte.
    »Sara Jane«, sagte sie mit dieser unverkennbaren, rauen Stimme, geprägt vom Akzent der Chicagoer West Side.
    »Elzy?«, fragte ich meine tote Nanny perplex. Die schwarze Bienenkorbfrisur war zwar einem kessen, hennarot gefärbten Kurzhaarschnitt gewichen und die kultige Sechzigerjahre-Garderobe der schlichten Kleidung einer Polizistin in Zivil, aber sie trug noch immer ihre Schmetterlingsbrille, und sie war immer noch Elzy. Ich trat langsam näher und nahm um mich herum Bewegungen wahr; ihre Leute waren zum Zuschlagen bereit, wenn ich eine falsche Bewegung machte. »Das kann nicht sein. Ich war auf deiner Beerdigung.«
    »Du warst dabei, als ein leerer Sarg beerdigt wurde«, erklärte sie. »Setz dich. Willst du eine Cola oder etwas anderes?«
    Verwirrt nahm ich Platz und starrte sie an, bis ich endlich herausbrachte: »Wissen meine Eltern davon?«
    »Dass ich nicht tot bin? Natürlich nicht, das hätte alles ruiniert.«
    »Was ruiniert?«
    »Die Übernahme des Syndikats, die ich plane«, sagte Elzy, die etwas Braunes trank, in dem Kirschen schwammen. »Deswegen brauche ich das Notizbuch.«
    Ich hielt inne und beobachtete, wie sie sich mit der Zungenspitze über die Lippen fuhr. »Du weißt von dem Notizbuch?«, fragte ich.
    »Ich weiß von vielen Dingen, von denen ich eigentlich keine Ahnung haben sollte. Aber Geduld,

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