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Cold Fury: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Cold Fury: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Cold Fury: Roman (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T. M. Goeglein
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Piraten gespielt.«
    »Du auch«, sagte er und betrachtete mich mit derselben Intensität. »Nicht wie der Piratenschauspieler. Aber du siehst ein bisschen aus wie …«
    »Wie eine junge Sophia Loren«, sagte Knuckles, der sich eine Zigarre anzündete. »Ist mir gleich aufgefallen. Außer vielleicht bei der Nase. Da hast du wohl zweimal hier geschrien, als der liebe Gott die Riechkolben verteilt hat, Kindchen.«
    »Du siehst tatsächlich besser aus als sie«, sagte der Dritte in unserem Bunde mit einem Lächeln, und wieder machte mein Herz einen Sprung. »Dann bist du die Rispoli?«
    »Sara Jane«, sagte ich mit einer Zunge, die sich dick und schwer anfühlte.
    »Tyler«, sagte er und nahm meine Hand. »Tyler Strozzini. Tut mir leid, dass dein Vater krank ist, aber es ist cool, dich kennenzulernen.«
    »Tyler«, schnaubte Knuckles. »Was ist denn das für ein Name für einen italienischen Jungen?«
    »Und das muss ich mir von einem Kerl sagen lassen, dessen Spitzname sich von einem Körperteil ableitet«, bemerkte Tyler grinsend. »Es ist ein Name für einen Jungen, der halb Italiener und halb Afroamerikaner ist.« Er wandte sich an Knuckles: »Das war zu deiner Zeit wahrscheinlich noch nicht drin, was, Alter?«
    »Beim Syndikat haben wir stets viel Wert darauf gelegt, dass jeder gleiche Rechte hat«, sagte Knuckles steif. »Außer natürlich, wenn’s um Bräute ging.«
    »Ich will ja nicht unhöflich sein«, sagte ich. »Aber bist du nicht ein bisschen jung für einen Boss der Finanzabteilung beim Syndikat und für die Geschäftsleitung von StroBisCo?«
    »Ich bin siebzehn. Wie alt bist du?«
    »Sechzehn.«
    »Und trotzdem bist du hier.« Er lächelte. »Wie kommt’s?«
    »Na ja … das waren seltsame Umstände«, sagte ich.
    »Genau wie bei mir«, sagte Tyler. »Vor mir hatte mein Vater beide Positionen inne, und vor ihm mein Großvater. Ich wusste, dass ich irgendwann nachrücken würde, ich dachte nur nicht, dass es schon so schnell passieren würde. Aber dann kamen meine Eltern in einem Flugzeug um, das mein Vater selbst flog. Er war ein sehr erfahrener Pilot und hatte viele tausend Flugstunden hinter sich. Aber, um deinen Ausdruck zu benutzen«, schloss er und warf Knuckles einen zutiefst hasserfüllten Blick zu, »das Flugzeug verunglückte unter seltsamen Umständen.«
    »Wirklich tragisch«, brummte Knuckles. »Andererseits war dein Alter noch langsamer als du, wenn’s darum ging, für meine Jungs ein bisschen Geld rauszurücken.« Er betrachtete seine Hände, pfiff leise und inspizierte seine verkrusteten, alten Fingernägel.
    Zwischen ihnen war so viel böses Blut, dass es das ganze Gespräch zu ersticken drohte.
    Tyler wandte sich zum Fenster, um sich wieder zu sammeln, und Knuckles betrachtete weiter seine Nägel.
    In diesem Augenblick wurde mir klar, dass Tyler und ich Mitglieder in einem höchst ungewöhnlichen und exklusiven Club waren – wir waren Syndikatskids. Zwar hatte ich erst kürzlich davon erfahren, aber dennoch war unbestreitbar, dass die Organisation mit meiner persönlichen Geschichte und meiner DNA fest verwoben war. Doug hatte die Existenz des Syndikats und die Realität meines surrealen Lebens aus dramatischer und historischer Perspektive akzeptiert. Aber Tyler lebte sie. Ja, er war ziemlich süß – mein Herz machte winzige Überschläge, wenn er mich mit diesen grünen Augen ansah – und wenn mir jemand dabei Ratschläge geben konnte, wie man zwei separate Leben miteinander vereinbaren konnte, dann war vermutlich er es. Natürlich hätte ich niemals irgendjemandem anvertraut, dass meine Familie verschwunden war, dazu war die Gefahr einfach zu groß, aber unter anderen Umständen wäre Tyler wohl der Einzige gewesen, der verstanden hätte, was ich gerade durchmachte.
    Schließlich brach er das Schweigen und fragte: »Hat dein Dad dich je hierher gebracht?«
    »Äh … du meinst, in den Bird Cage Club? Nein … hat er nicht.«
    »Hat es wohl geheim gehalten, was? Hat mein Alter auch immer so gemacht … der hat immer was zurückgehalten, nur für den Fall der Fälle.« Er grinste spitzbübisch und zeigte dabei sehr schöne Zähne. »Hast du überhaupt davon gewusst? Dein Urgroßvater Nunzio hatte den Club auf hundert Jahre von meinem Urgroßvater gepachtet. Der Vertrag läuft aber noch zehn Jahre oder so.«
    Ich fragte mich, ob mein Dad darüber im Bilde gewesen war; schließlich war es gut möglich, dass Grandpa Enzo dieses Pachtverhältnis vor ihm verborgen hatte, so wie mein

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