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Cold Fury: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Cold Fury: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Cold Fury: Roman (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T. M. Goeglein
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hörte ein leises Summen, und dann ruckte mein Körper ein paar Zentimeter nach vorn.
    Ein leiser Windhauch, der einen erdigen Geruch mitbrachte, wehte mir ins Gesicht.
    »Oh, Sara Ja-aane!«
    Eins kann ich inzwischen aus Erfahrung berichten: Der erste Schritt durch eine Geheimtür, die sich plötzlich in einer Kellerwand auftut, fällt wesentlich leichter als erwartet, wenn man von jemandem verfolgt wird, der einen umbringen möchte. Jedenfalls zögerte ich keine Sekunde, als ich hörte, wie Onkel Buddy hinter mir die Türklinke drückte. Ich sprang nach vorn. Kaum berührten meine Füße die Plattform, die sich hinter der Wand erstreckte, da schloss sich die Tür mit einem Zischen, und ich stand in stickigem Halbdunkel. Ein dünner Draht lief von der Rückseite der Stelle, an der sich das C im Wrigley-Field-Schild befand, zu einer Feder – das C war der versteckte Knopf, der die Geheimtür öffnete. Ich stellte außerdem fest, dass das kleine Symbol des Buckingham-Brunnens ein Guckloch verbarg, und ich sah hindurch, als Onkel Buddy ins Büro stürmte.
    »Hiiiiiier kommt …«, tönte er mit triumphierender Stimme, doch als er sah, dass der Raum leer war, verdüsterte sich sein Gesicht. »Buddy?«, schloss er in unsicherem, halb fragendem Ton.
    Zu gern hätte ich zugesehen, wie er nun die Schreibtischschubladen aufziehen und nachschauen würde, ob ich vielleicht geschrumpft sei und mich darin versteckte, oder hätte mir die Schimpfkanonade angehört, die er von sich geben würde, sobald ihm klar wurde, dass ich tatsächlich verschwunden war. Aber ich durfte nicht riskieren, dass er mich entdeckte, und lief also zu einer Treppe, die sich tief in den Schatten unter mir verlor. Sie führte weiter und weiter abwärts, und ich sah dort hinab und dachte unwillkürlich, dass ich mit jeder neuen Entdeckung immer tiefer in die Dunkelheit geriet. Ich berührte einen kühlen, bröseligen Mauerstein und erkannte mit zusammengekniffenen Augen eine aufgemalte Hand, die nach unten zeigte. Auf der anderen Seite der Karte wurden Möbel umgeworfen, und Onkel Buddy stieß die ersten wüsten Flüche aus. Also tat ich einen zögernden Schritt, dann einen zweiten und benutzte dabei mein Telefon als Taschenlampe. An den Wänden waren Lampen angebracht, in denen hin und wieder uralte, durchgebrannte Birnen steckten oder deren Fassungen leer waren, und jedes Mal, wenn die Treppe eine Wendung machte, war wieder eine richtungweisende Hand zu sehen. Als ich dann schon fast das Gefühl hatte, jeden Augenblick die Schwelle der Hölle zu erreichen, erschien am Ende der Treppe ein beleuchtetes Rechteck über einer Metalltür. Als ich mit der Hand dagegendrückte, ertönte in einiger Entfernung ein lautes Rumpeln, das schnell lauter wurde, und ein Luftzug fuhr um meine Beine.
    Die Tür widersetzte sich mit ihren rostigen Angeln, schwang aber schließlich auf.
    Ich trat genau im richtigen Augenblick hindurch, um eine U-Bahn vorüberfahren zu sehen.
    Der Zug hielt am anderen Ende des Bahnsteigs, und ich rannte eilig darauf zu.
    Schnell sprang ich in den letzten Wagen und ließ mich auf einen Sitz fallen, als auch schon die Türen zugingen. Der Wagen war leer, abgesehen von einer Frau, die mir gegenübersaß. Sie war elegant frisiert und trug einen klassischen, schwarzen Hosenanzug, hatte einen Ellenbogen auf einen ledernen Aktenkoffer gestützt und las eine säuberlich gefaltete Zeitung. Ich hingegen trug immer noch den übergroßen, inzwischen auch ziemlich dreckigen Sanitäterkittel, komische Jogginghosen und einen verrutschten, blutigen Kopfverband, und ich drückte den Alu-Koffer gegen meine Brust, als ob mein Leben von ihm abhing, was es ja auch tat. Ihre Augen glitten zu mir herüber und betrachteten mich, und als ich ihren Blick erwiderte, bedachte sie mich mit einem typischen Chicago-Gruß – einem höflichen, aber zurückhaltenden Lächeln und einem kurzem Nicken.
    Ich erwiderte die Geste.
    Sie wandte sich wieder ihrer Zeitung zu.
    Wir waren nichts weiter als zwei hart arbeitende Pendlerinnen auf der täglichen Fahrt zur Arbeit.

14
    Es passiert mir jetzt dauernd, dass ich kurze, aber extrem heftige Weinkrämpfe bekomme, die sich nicht vorher ankündigen, mich überall überraschen können und nach Sekunden wieder vorüber sind.
    Erst fängt mein Gesicht an zu kribbeln, und meine Augen fühlen sich geschwollen an.
    Und dann, wamm! , fange ich an zu schluchzen und zu zittern, und mir läuft die Nase.
    Und wenn ich dann blinzele, ist alles

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