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Cold Fury: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Cold Fury: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Cold Fury: Roman (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T. M. Goeglein
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krachen.
    Meine Knöchel schlugen auf Plastik und Metall.
    Das Tastenfeld knisterte und summte und kreischte und rauchte und brutzelte.
    Die Tür schwang gähnend auf.
    Während ich die schmerzende rechte Hand vorsichtig ausschüttelte, stieß ich die Tür mit der Linken auf und kam in einen kleinen Raum, der beinahe leer war, abgesehen von einem ramponierten Schreibtisch, über dem eine nackte Glühbirne hing. Ich zog an einer Schnur, und die Birne tauchte den Raum in einen Kegel aus Licht. Vom Boden drang ein leises Kratzen an meine Ohren. Zu meinen Füßen saß eine Ratte, die zu mir aufblickte und schnuppernd die Nase hob. Sie hatte nichts Bedrohliches an sich, sondern schien mich einfach nur genau unter die Lupe zu nehmen, bevor sie sich umwandte und weghuschte. Ich sah, wie das kleine Tier hinter einer riesigen Straßenkarte von Chicago verschwand, die fast eine ganze Wand bedeckte und auf deren vergilbter, pergamentähnlicher Oberfläche alle Wege und Straßen säuberlich und gerade eingezeichnet waren. Sie zeigte Dutzende alter Gebäude in erstaunlicher Detailgenauigkeit – das Monadnock Building, das North Avenue Beach House, das Biograph Theater, sogar das Baseballstadion von Wrigley Field. Ich staunte über das akkurat nachempfundene Schild über dem Haupteingang mit der Aufschrift »Heimat der Chicago Cubs«, bis mir auffiel, dass im C von »Chicago« etwas Rundes glänzte. Als ich genauer hinsah, erkannte ich, dass es sich um einen etwas angelaufenen, aber noch immer hell schimmernden Ring aus Messing handelte. Es war komisch. Andererseits war hier alles komisch, zum Beispiel die mit bunten Köpfen versehenen Pinnnadeln, rot, blau, schwarz, lila oder grün, die in bestimmten Stadtbezirken steckten. Die Köpfe waren außerdem beschriftet – auf der blauen prangte ein B, auf der schwarzen ein S und so weiter, während die rote Nadel, die genau an der Stelle auf der Karte steckte, an der sich die Bäckerei befand, von einem kleinen, gestochen scharfen R gekrönt war.
    »R wie … Rispoli?«, überlegte ich laut.
    Ich lehnte mich gegen den Schreibtisch und stieß dabei an etwas Kaltes. Es war ein Aktenkoffer aus Aluminium, der von einer dicken Staubschicht überzogen war. Obenauf lag eine Notiz in der Handschrift meines Vaters. Ich griff nach ihr, pustete den Staub weg und las: »Für Notfälle«. Es fühlte sich an wie eine Verbindung zu ihm, und ich drehte den Zettel um und hoffte, weitere Worte zu finden, aber die andere Seite war leer.
    Vorsichtig machte ich mich am Verschluss zu schaffen, aber er ließ sich nicht öffnen.
    Probeweise hob ich den Koffer an und merkte, dass drinnen etwas herumrutschte.
    Mein ganzer Körper begann instinktiv zu kribbeln, so sicher war ich mir, dass sich das Notizbuch in diesem Aktenkoffer befinden würde.
    Wieder betrachtete ich die Notiz meines Vaters, und Fragen überfluteten meinen Kopf – wie lange stand dieser Koffer schon hier, und für welche Art von Notfall war er gedacht? Inzwischen war natürlich mein ganzes Leben ein einziger Notfall, aber wenn er schon so lange hier unten wartete, dass er Staub angesetzt hatte, womit hatte mein Vater insgeheim gerechnet? Nun fielen mir die kryptischen Gespräche meiner Eltern wieder ein, bei denen sie davon gesprochen hatten, »das Richtige« zu tun. Was auch immer das sein mochte – hatten sie es jetzt getan? Und hatte es dazu geführt, dass sie und Lou wie vom Erdboden verschluckt waren und ich mich jetzt buchstäblich in die Unterwelt begeben hatte? Und meine letzte Frage lautete: Wie hatte mein Dad wissen können, dass ich überleben würde, um diesen Koffer zu finden?
    Die Antwort lautete vermutlich: Er hatte es nicht gewusst, aber er hatte sich an der Hoffnung festgeklammert, dass es so kommen würde.
    Was ich hingegen sofort wusste, war Folgendes: Genau diesen Aktenkoffer, den ich jetzt in der Hand hielt, hatte Onkel Buddy gesucht, als er die Bäckerei durchwühlt hatte.
    Ich erinnerte mich daran, dass mein Dad gesagt hatte, er würde ihn nie finden, und das bedeutete, dass Onkel Buddy keine Ahnung hatte, dass es den Club Molasses gab. Und das bedeutete, dass mein Großvater und mein Vater es wussten, meinen Onkel aber nie eingeweiht hatten. Wenn das stimmte, dann hatte Onkel Buddy recht gehabt – mein Vater hatte ihm einiges an Informationen vorenthalten. Aber warum? In diesem Augenblick meldete sich meine neueste beste Freundin, Madame Paranoia, und sagte mir, ich solle keine Fragen stellen, sondern den

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