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Cold Fury: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Cold Fury: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Cold Fury: Roman (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T. M. Goeglein
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Aktenkoffer nehmen und abhauen, um über das ganze Warum nachzudenken, sobald ich in Sicherheit war. Ich wandte mich zur Tür und bemerkte ein gerahmtes Schwarzweißfoto an der Wand. Es zeigte einen untersetzten Mann mit schütterem Haar in einem leichten Sommeranzug, der in der ersten Reihe einer Sporttribüne saß, während ein Baseballspieler in einem alten Cubs-Trikot einen Ball mit einem Autogramm versah. Der Untersetzte kam mir bereits vertraut vor, aber ein paar Plätze weiter rechts saß ein kleiner Kerl, den ich zweifelsfrei sofort erkannte.
    Oder vielmehr, ich erkannte die Rispoli-Nase.
    Es war Urgroßvater Nunzio, der auffällig versuchte, nicht in die Kamera zu gucken.
    Unter dem Bild stand geschrieben: »Für N. R. – danke für die Kekse! Dein Kumpel A. C.«
    Kurz überlegte ich, das Foto mitzunehmen, aber irgendwie kam mir das plötzlich wie Grabräuberei vor, und ich wollte unbedingt wieder an die Oberfläche und Sonne und Himmel über mir sehen. Also verließ ich das kleine Büro und überquerte die Tanzfläche, sah mich noch einmal um, kletterte dann in den Ofen und drückte den roten Knopf. Der Kasten ratterte und stieg dann schnell in die Höhe, während die Glühbirne mal heller und mal dunkler wurde. Dann hielt mein Gefährt ruckelnd an, die Tür öffnete sich mit einem Wuuuusch, und ich befand mich wieder in der Küche.
    Das Erste, was ich sah, war Onkel Buddy.
    Greta stand ihm gegenüber.
    Sie guckte über seine Schulter, und ihre Augenbrauen bewegten sich ruckartig nach oben, als sie mich entdeckte.
    Onkel Buddy wedelte mit einer Kräuterzigarette und sagte gerade: »Ich schwöre, wenn ich sie in die Hände bekomme …«
    »Oh Gott«, stieß Greta hervor und zeigte auf mich. »Deine Nichte! Sie … sie ist in dem Ofen, Benito! Hinter dir!«
    »Was zur Hölle soll das …?« Buddy drehte sich langsam um, und ihm klappte der Unterkiefer herunter, als er mich sah. Dann verwandelte er sich in einen Stier, dem man ein rotes Tuch gezeigt hatte, und er stürmte quer durch die Küche auf mich zu. Meine Hand schoss hoch und hämmerte auf den Knopf, die Tür schloss sich, und es ging wieder nach unten. Onkel Buddys Stimme hallte mir nach: »Das gehört mir , Sara Jane! Und ich werde es mir holen!«
    Daran hatte ich nicht den geringsten Zweifel.
    Er würde es jetzt gleich versuchen, keine Frage.
    Mein Herz schlug wild, so sehr versetzte mich seine wilde Entschlossenheit in Angst und Schrecken.
    Unten angekommen, war ich kaum aus dem Ofen geklettert, als sich die Türen erneut schlossen und der Kasten wieder nach oben fuhr. Onkel Buddy hatte herausgefunden, wie er ihn bedienen musste, und er würde sich sofort selbst hineinquetschen. Ich lief in den Club Molasses und schlug die Tür hinter mir zu, aber das alte Schloss funktionierte nicht mehr. Mich im Ferrari zu verstecken, war blödsinnig, mich hinter der Bar zusammenzukauern, noch blödsinniger, also lief ich ins Büro und schloss die Tür in der Hoffnung, dass sie sich selbsttätig verriegeln würde, aber ich hatte ja den Tastenblock kaputtgemacht, und so tat sich gar nichts. Mein Hirn war wie blockiert, und ich tigerte hin und her und wartete, wartete, bis ich hörte, dass der Fahrstuhl wieder unten ankam. Onkel Buddys Schritte auf der Tanzfläche nebenan waren langsam und verrieten seine Überraschung über das, was er nun zum ersten Mal zu Gesicht bekam. Ich wusste, dass es keinen Ausweg gab, und dass mir keine andere Wahl blieb als zu kämpfen. Vielleicht würde ich mich nicht retten können, aber zumindest konnte ich versuchen, meinem Onkel richtig weh zu tun: Er würde ein Auge verlieren oder ein lahmes Bein davontragen, bevor er mich zu fassen bekam.
    Seine Schritte hielten inne, es wurde still, dann ertönten sie wieder.
    Er hatte die Tür entdeckt und ging darauf zu.
    Mit spöttisch freundlicher Stimme rief er: »Sara Jane! Hier ist dein Lieblingsonkel!«
    Sein Ton war eine so grässliche Enttäuschung, dass mich mein ganzer Mut verließ. Statt mit geballter Faust vorzupreschen, kauerte ich mich an die Wand und hielt den Aktenkoffer fest an mich gepresst.
    »Sara Jane! Ich weiß, dass du da drin bist!«
    Sein selbstzufriedenes Grinsen hätte ich nicht ertragen können, daher drehte ich mich zur Wand, schloss die Augen und lehnte den Kopf gegen die Karte, wobei sich das winzige Metall-C des Schilds vom Wrigley-Field-Stadion gegen meine Stirn drückte.
    »Ich schulde dir was, Kleine. Das hier hätte ich nie im Leben allein gefunden!«
    Ich

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