Cold Space - Hot Love

»Hör auf!«

    »Entschuldigung.«

    »Aber natürlich gibt es Männer und Frauen, wie sollten sie sich sonst fortpflanzen.«

    »Ja, wie auch...« Eric krabbelte zu der Liege, wo sich Samuel nun mit Bedacht aufsetzte. »Mach langsam, nicht dass du gleich wieder umkippst.«

    »Mhm«, Samuel starrte auf seine Füße, dann hob er die Decke und spähte an sich herab. »Ich bin ja nackt«, stellte er überrascht fest und blickte Eric an, als ob dies seine Schuld wäre.

    Was sollte man nun darauf wieder sagen? Eric hob abwehrend die Hände. »Die Raumflotte war nicht so nett, dich angezogen in ihrem Labor herumliegen zu lassen. Und ich weiß nicht, ob die Strifes Kleidung für dich haben.«

    Samuel wickelte sich die Decke um die Schulter und Eric setzte sich zu ihm auf die Pritsche. »Wie fühlst du dich?«

    »Gut... Das Auranium war übrigens so rein es nur geht und es war genau die richtige Dosis.«

    »Wieso haben die Strifes Auranium? Brauchen sie es für diese Telepathie?« Eric war wirklich neugierig.

    »Nein, sie benötigen es nicht für ihre Kommunikation. Es ist für sie eine Art von Medizin.«

    »Und was war mit der Telepathie... Lass das!« Samuel hatte nämlich den Kopf auf Erics Schulter aufgestützt und eine warme, feuchte Zunge war über sein Ohrläppchen gewandert. Das Auranium schien ja wirklich gut zu wirken! Da lag er mehrere Tage flach, noch dazu die Zeit an Bord der Coeur und nun war er nahe daran Eric zu verführen.

    »Oh ja...«, schnurrte Samuel.

    »Lass es, bitte!«, flehte Eric. »Oder sag mir, wie ich es unterbinden kann!«

    »Mhm, ich weiß nicht. Wir sollten einmal so Sex haben, ich könnte fühlen, was du fühlst. Das wäre doch schön, oder nicht?«

    Eric rückte zum anderen Ende der Pritsche an die Wand, um etwas Abstand zwischen ihnen zu bringen. Er ging sogar soweit, dass er seinen Stiefel gegen Samuels Brust drückte. »Erkläre es mir.«

    »Es ist ein Zusammenspiel von Gehirnwellen und ausgeklügelter Technologie. Im Grunde so etwas wie ein Mobilfunknetz, nur mit Gehirnwellen.«

    Das klang irgendwie enttäuschend. »Das wars?«

    »Ja. Daher konnte ich nicht schon immer deine Gedanken ›lesen‹. Aber hier auf dem Schiff ist die nötige Technologie vorhanden. Und durch meine genetischen Veränderungen kann ich sie nutzen.«

    »Und wie kann ich es beherrschen?«

    »Ich weiß nicht, ob es überhaupt bei dir funktioniert.«

    »Es muss wohl funktionieren, sonst würden Izzie und du nicht meine Gedanken hören können.«

    »Ja, aber ich weiß nicht, ob die andere Richtung funktioniert. Ob du es wirklich beherrschen kannst. Izzie meint ja, aber vielleicht sollten sie dir einfach einen Abschirmer geben. Strife-Kinder lernen es von Anfang an und benötigen dennoch Jahre, um ihre Gehirnwellen zu beherrschen. Was natürlich die Erziehung einfacher macht, wenn man immer genau weiß, welche Dinge, die Kleinen so aushecken.«

    Strife-Kinder gab es also auch?

    »Aber natürlich, wie sonst... Entschuldige.«

    »Ich brauche dringend so einen ›Abschirmer‹«, meinte Eric trocken und lehnte sich gegen die Wand in seinem Rücken. »Sag Izzie sofort, dass ich so ein Gerät brauche.«

    »Mhm«, machte Samuel und legte den Kopf schief. »Aber ich möchte es wirklich einmal ausprobieren«, raunte er und beugte sich nach vorn. Erics Stiefel schien ihn gar nicht stören. Mehr noch, er legte die Hände um den Schaft und zog das Leder von Erics Fuß.

    »Reines Auranium scheint ein gutes Aphrodisiakum zu sein.«

    »Scheint so!«

    Ein positiver Effekt war nicht abzustreiten. Samuels Körper hatte sich in den letzten Minuten zusehends regeneriert. Die Haare glänzten, die Haut war rosig geworden. Die letzten Spuren der Einstiche, die von den Sonden und Nadeln vom Labor hergerührt hatten, waren verschwunden.

    Samuel zog ihm nun den anderen Stiefel aus, dann die Socken und schon wanderten die Hände an Erics Beinen empor. So langsam glaubte Eric, dass er träumte. So viele neuen Erkenntnisse und nun auch noch ein lüsterner, aufgegeilter Observer! Der nun kicherte, wohl war ihm auch dieser Gedankengang nicht entgangen. Eric verdrehte die Augen.

    »Lass mich etwas probieren«, zwei Finger legten sich auf seine Schläfe und Samuel runzelte hochkonzentriert die Stirn.

    »Was...?«

    »Sch«, gebot man ihm zu schweigen. »Ich muss bloß... Ah.«

    Es war wie ein kleiner elektrischer Schlag, der Eric wahrlich in die Höhe schnellen ließ. Auch Samuel war zusammengezuckt. Er zog seine Finger