Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Colin-Saga 01 - Der Mond der Meuterer

Colin-Saga 01 - Der Mond der Meuterer

Titel: Colin-Saga 01 - Der Mond der Meuterer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
Vom Netzwerk:
vielleicht noch ein Jahrhundert Zeit, diesen Körper mit all seinen Möglichkeiten zu nutzen; aber dann musste auch schon wieder die Zeit kommen, sich einen neuen Körper auszuwählen. Anu hoffte, dass er, wenn diese Zeit erst einmal gekommen wäre, längst wieder draußen sein würde, zwischen den Sternen, wo er hingehörte, und endlich das Imperium lehren würde, was es hieß, wirklich ein ›Imperium‹, ein echtes, geeintes Reich unter der Führung eines Einzelnen, eines Imperators zu sein.
    Sein ursprünglicher Körper befand sich immer noch in Stasis, auch wenn Anu nie mehr danach geschaut hatte, seit dieser dort untergebracht worden war. Es schmerzte ihn, sehen zu müssen, sich erinnern zu müssen, wie es einst gewesen war. Doch Anu hatte diesen Körper aufbewahrt, weil es nun einmal sein Körper war. Er hatte es Inanna nicht gestattet, die erforderlichen Techniken weiterzuentwickeln, die es ermöglicht hätten, ihn zu klonen. Noch nicht. Das hob er sich für einen anderen Zeitpunkt auf, als angemessene Feier für seinen unausweichlichen, totalen Triumph.
    Der Tag wird kommen, versprach er dem Mann mit dem fremden Gesicht, den er im Spiegel sah, an dem ich das Reich haben werde, das mir zusteht – und wenn dieser Tag käme, dann würde er den Anu, der er einst gewesen war, frisch klonen lassen. Er würde ewig leben, in seinem eigenen Körper, und die Sterne selbst würden nur noch wie Spielzeug für ihn sein.
    Mit forschem Schritt ging Ganhar den Korridor hinunter; er war so sehr in Gedanken versunken, dass seine Augen tiefer in ihren Höhlen zu liegen schienen. Was hatten diese Mistkerle nur vor? Ihr Verhalten hatte sich so grundlegend verändert, und diese Veränderung hatte so plötzlich stattgefunden – nach so vielen Jahren voller stets unveränderter Vorgehensweisen. Es musste einen Grund dafür geben; und so dankbar er Inanna auch dafür war, dass sie zu seinen Gunsten eingeschritten war, konnte er doch nicht glauben, dass dahinter einfach nur Verzweiflung stecken sollte! Und doch hatte auch er keine bessere Erklärung zur Hand als Inanna, und das verängstigte ihn regelrecht.
    Er seufzte. Er hatte versucht, sich nach Kräften den Rücken freizuhalten; jetzt blieb ihm nichts anderes mehr übrig, als abzuwarten, was der Feind wohl unternehmen mochte. Was auch immer es sein würde, es konnte die Lage kaum noch verschlimmern. Anu war unglaublich zornig, und mit jedem Jahr, das verstrich, wurde er zorniger, doch dagegen konnte Ganhar nichts tun … noch nicht. Der Schöpfer allein wusste, wie viele der anderen als Spione für den ›Chief‹ tätig waren, und niemand wusste, über wen Anu das Urteil fällen mochte (oder dazu gebracht werden würde, das Urteil zu fällen), der oder die eine sei ein Verräter.
    Jantu leckte sich wahrscheinlich schon die Lippen und betete täglich aufs Neue darum, endlich irgendetwas zu finden, was er gegen ihn, Ganhar, würde einsetzen können – und es gab wirklich keinen vernünftigen Grund dafür, dass Ganhar ihm dabei in die Hände spielte. Auch er hatte seine eigenen Pläne. Er vermutete, dass es auch noch andere gab, die eigene Pläne verfolgten; bis sie allerdings endlich von diesem verdammten Planeten geflohen wären, bräuchten sie Anu nun einmal! Nein, eigentlich stimmte das nicht, eigentlich brauchten sie Inanna und ihren Mediziner-Stab, doch das war praktisch das Gleiche. Ganhar hatte keine Ahnung, nicht einmal eine Vermutung, warum diese Biowissenschaftlerin Anu so unerschütterlich die Treue hielt. Doch solange das so blieb, wäre jeder Versuch, Anu aus dem Weg zu räumen, sowohl vergeblich als auch tödlich.
    Ganhar trat in den Transitschacht und ließ sich zu seinem eigenen Büro davontragen. Vielleicht waren inzwischen weitere Berichte eingetroffen – auf jeden Fall trieb er seine Leute ausreichend an, ständig weitere Berichte vorzulegen! Sollte es noch keine neuen Berichte geben, dann konnte er wenigstens seine eigene Anspannung ein wenig abbauen, indem er irgendeinem seiner Untergebenen eine Standpauke hielt, die sich gewaschen hatte!
     
     
    General Sir Frederick Amesbury, KCB, CBE, VC, DSO, bedachte das Porträt des Königs an der Wand seines Büros mit einem schmalen Lächeln. Sir Frederick konnte seine Ahnenreihe bis zur Regentschaft von Eduard dem Bekenner zurückverfolgen. Anders als viele der auf Terra geborenen Verbündeten der Nergal stammte er nicht direkt von Mitgliedern ihrer Besatzung ab, obwohl es da einige nebensächliche Verbindungen

Weitere Kostenlose Bücher