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Colin-Saga 01 - Der Mond der Meuterer

Colin-Saga 01 - Der Mond der Meuterer

Titel: Colin-Saga 01 - Der Mond der Meuterer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Körper, und Inanna hatte diesmal wirklich einen Leib von außergewöhnlicher Schönheit ausgewählt.
    »Guten Abend«, erwiderte er. Seine Stimme verriet nichts von dem, was ihm durch den Kopf ging; doch sie lächelte, als könne sie die Neugier, die ihn schier auffraß, körperlich spüren. Was wahrscheinlich sogar wirklich der Fall war. Sie mochte einem Wahnsinnigen treu ergeben sein, und es war höchstwahrscheinlich, dass sie selbst auch mehr als nur ein wenig neben der Spur war, doch sie war keineswegs dumm oder einfallslos.
    »Dieser Besuch verwundert dich sicherlich«, meinte sie dann. Kurz dachte er daran, etwas darauf zu erwidern, doch er beschränkte sich darauf, diplomatisch eine Augenbraue zu heben, und sie lachte.
    »Es ist ganz einfach. Du steckst in Schwierigkeiten, Ganhar! Richtig tief in Schwierigkeiten! Aber das ist dir ja wohl selbst klar, nicht wahr?«
    »Dieser Gedanke ist mir bereits durch den Kopf gegangen«, gab er zu.
    »Dieser Gedanke hat weit mehr getan, als dir nur durch den Kopf zu gehen! Um genau zu sein, hast du hier gesessen und geschwitzt wie ein Schwein, weil du ganz genau weißt, dass du nur noch einen einzigen ungünstigen Bericht abzuliefern brauchst, und dann … pffft !« Sie schnippte mit den Fingern, und Ganhar verzog gequält das Gesicht.
    »Deine Besorgnis ist ja wirklich rührend, aber ich bezweifle, dass du nur hierher gekommen bist, um mich zu warnen – nur für den Fall, dass ich selbst die Gefahr noch nicht bemerkt hätte.«
    »Wohl wahr, wohl wahr!« Sie lächelte ihn fröhlich an. »Weißt du, ich habe dich nie leiden können, Ganhar. Um ehrlich zu sein, ich hatte immer das Gefühl, du wärst nur aus reiner Gier mit von der Partie – und das wäre auch völlig in Ordnung, wenn ich mir nicht ziemlich sicher wäre, dass du gewisse Pläne schmiedest, zu denen auch gehört, dass irgendwann du die Leitung des Ganzen übernehmen wirst. Mit, und da bin ich mir sicher, fatalen Auswirkungen für Anu und mich.«
    Erstaunt kniff Ganhar die Augen zusammen, und Inannas Blick sprühte fast Funken, als sie sah, dass es ihm nicht gelang, seine Überraschung zu verbergen.
    »Ganhar, Ganhar! Du enttäuschst mich! Bloß weil du denkst, ich sei ein bisschen verrückt, solltest du doch nicht denken, ich sei dumm! Vielleicht hast du ja sogar Recht, was meine geistige Gesundheit angeht, aber du solltest wirklich ein bisschen vorsichtiger dabei sein, davon deine restlichen Überlegungen leiten zu lassen!«
    »Ich verstehe.« Er stützte einen Ellbogen auf den Tisch, durch die Holokarte hindurch, und blickte sie dann so ruhig und gleichmütig an, wie ihm das möglich war. »Darf ich davon ausgehen, dass es einen konkreten Grund dafür gibt, mir mein Fehlverhalten so deutlich vor Augen zu führen?«
    »Na bitte! Ich habe doch immer gewusst, dass du ein helles Köpfchen hast!« Spöttisch hielt sie inne, zwang ihn dazu, die Frage auszusprechen, und ihm blieb nichts anderes übrig, als sich ihr in dieser Hinsicht zu fügen.
    »Und dieser Grund wäre?«
    »Na, ich bin hier, um dir zu helfen! Oder dir ein Bündnis vorzuschlagen – in gewisser Hinsicht zumindest.« In seinem Sessel richtete Ganhar sich etwas gerader auf, und eine sonderbare Härte in ihrem Blick hatte jetzt jegliche Form der Belustigung verdrängt.
    »Nicht gegen Anu, Ganhar«, fuhr sie kühl fort. »Ob ich verrückt bin oder nicht, das geht dich nichts an, aber unternimm irgendetwas gegen ihn , was auch immer es sein mag, und du bist ein toter Mann!«
    Ganhar erschauerte. Er hatte keine Ahnung, worauf diese eisige Versicherung sich gründen mochte, doch er hatte auch nicht das geringste Bedürfnis, es herauszufinden. Dafür klang sie viel zu selbstsicher, und, wie sie ja selbst schon betont hatte, sie war alles andere als dumm. Angenommen, er überlebte die nächsten Wochen, dann blieb ihm gar nichts anderes übrig, als sämtliche Pläne, die in irgendeiner Weise Kapitän Inanna betrafen, gründlich zu überdenken.
    »Ich verstehe«, wiederholte er nach langem Schweigen. »Aber wenn nicht gegen ihn, gegen wen dann?«
    »Jetzt fängst du schon wieder an! Versuch doch einfach mal zur Kenntnis zu nehmen, dass ich leidlich intelligent bin, Ganhar! Das würde es für uns beide deutlich einfacher machen.«
    »Jantu?«
    »Natürlich! Diese Ratte schmiedet Pläne, die uns alle betreffen! Aber andererseits«, ihr Lächeln wurde sehr wölfisch, »habe ich auch Pläne, die ihn betreffen. Jantu ist alles andere als gesund; er weiß es nur

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