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Colin-Saga 01 - Der Mond der Meuterer

Colin-Saga 01 - Der Mond der Meuterer

Titel: Colin-Saga 01 - Der Mond der Meuterer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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überzeugen können, Vernunft anzunehmen. Es wäre einfach eine Schande, ihren herrlichen neuen Körper zu verlieren; doch Jantu glaubte fest an die Wirksamkeit gezielt beigebrachter Schmerzen, wenn es darum ging, das Verhalten eines Individuums zu verändern.
    Er lächelte glücklich, öffnete die ganze Zeit über nicht ein einziges Mal die Augen und begann dann, eine muntere, noch fröhlichere Melodie zu summen.
    Ramman schaute zu, wie die Wände des Tunnels an dem Kutter vorbeirasten, und machte sich ernstlich Sorgen. Er hatte jetzt den Code. Das Einzige, was er tun musste, war, ihn zur vereinbarten Stelle zu bringen und ihn dort zu deponieren. Ganz einfach.
    Und gefährlich. Er hätte dem niemals zustimmen sollen, doch die Anweisung war verpflichtend gewesen, nicht etwas, über das er nach eigenem Gutdünken hätte entscheiden können. Und selbst wenn der ganze Plan reiner Wahnsinn war, er, Ramman, steckte schon viel zu tief darin, als dass er noch hätte aussteigen können. Oder?
    Er wischte die schweißnassen Hände an seiner Hose ab und schloss die Augen. Natürlich steckte er schon viel zu tief darin! Er war ein toter Mann, falls der ›Chief‹ jemals herausfinden sollte, dass er mit der Gegenseite auch nur geredet hatte, und sein Tod würde so unschön werden, wie Anu sich das nur auszudenken vermochte.
    Ramman biss die Zähne zusammen, während er über die bittere Ironie nachdachte, die ihn in diese Lage gebracht hatte. Aus Angst vor Anu hatte er Kontakt mit der Gegenseite aufgenommen, in dem verzweifelten Versuch, zu entfliehen; doch genau diese Kontaktaufnahme war es auch gewesen, die jegliche Chance zur Flucht vereitelt hatte. Erst war es Horus gewesen, und später dann auch seine Tochter, dieses Miststück, die sich standhaft geweigert hatten, ihn überlaufen zu lassen, geschweige denn, ihm dabei behilflich zu sein!
    Ramman zwang sich dazu, nicht immer weiter über seine Hosenbeine zu reiben, und hoffte inständigst, dass er sich nicht bereits verraten hätte. Er hätte wissen müssen, was passieren würde. Warum hätten Horus und seine Gefährten ihm vertrauen sollen? Sie wussten, was er war, was er getan hatte und wie leicht ihr Vertrauen in ihn sich als fatal hätte erweisen können. Also hatten sie dafür gesorgt, dass er in der Enklave geblieben war, hatten ihn benutzt, und er hatte sich benutzen lassen. Welche Wahl hatte er denn gehabt? Wenn sie es darauf abgesehen hätten, seine lange Existenz zu einem unschönen Ende zu bringen, dann bräuchten sie bei ihren Versuchen, mit ihm Kontakt aufzunehmen, nur zunehmend ungeschickter vorzugehen; früher oder später würde dann alles weitere Anu in die Hand nehmen.
    Im Laufe der Jahre hatte Ramman den Nordstaatlern viele Informationen zukommen lassen, und alles war so reibungslos verlaufen, dass er sich beinahe schon daran gewöhnt hatte. Doch das war gewesen, bevor er in diese Sache eingeweiht worden war! Reiner Wahnsinn! Das würde sie alle das Leben kosten, und ihn das seine gleich mit!
    Er konnte sich vorstellen, was sie planten. Die Anweisungen, die er erhalten hatte, ergaben nur in einem einzigen Falle Sinn, und das war dann das Verrückteste, was die Nordstaatler jemals versucht hatten!
    Und wenn sie es wirklich würden durchziehen können? Wenn sie damit wirklich Erfolg haben sollten, dann würden sie doch gewiss ihr Versprechen halten und ihn am Leben lassen. Oder?
    Bloß, dass sie eben keinen Erfolg haben würden. Das konnten sie gar nicht.
    Vielleicht sollte er Ganhar davon berichten? Wenn er jetzt zum Leiter der Einsatzzentrale ging und ihn davon in Kenntnis setzte, wo die Übergabe stattfinden sollte, ihm dabei helfen würde, diesem Agenten im Dienste dieser Jiltanith eine Falle zu stellen … das wäre doch sicherlich irgendetwas wert, oder? Vielleicht würde man Ganhar davon überzeugen können, all das sei Bestandteil eines ausgeklügelten Manövers zur Gegenspionage gewesen?
    Und wenn er ihn nicht davon würde überzeugen können? Wenn Ganhar ihn einfach nur an Jantu auslieferte – als der Verräter, der er ja auch war?
    Das riesige Innentor öffnete sich, ließ den Kutter in das Herz der Enklave vorstoßen, und Ramman selbst balancierte auf Messers Schneide – dem Messer der Unentschlossenheit.
    Ganhar rieb sich die müden Augen und betrachtete mit gerunzelter Stirn die Holokarte, die über seinem Schreibtisch schwebte. Die grünen Punkte darauf waren weniger als je zuvor, die roten Punkte entsprechend umso zahlreicher. Seine Leute

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