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Colin-Saga 01 - Der Mond der Meuterer

Colin-Saga 01 - Der Mond der Meuterer

Titel: Colin-Saga 01 - Der Mond der Meuterer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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kurz vor einer Fehlfunktion standen, und endlich ließ Tamman den Feuerknopf los.
    Der Nachtwind trug die entsetzlichen Schreie der Verletzten herüber, und in der Dunkelheit war das Knirschen und Kreischen zusammenbrechender Gebäude zu hören. Halb bekleidete Gestalten rannten wild umher; dank der Restlichtverstärker des Einsatzteams konnte man sogar die Hektik und die Verwirrung in ihren Gesichten geschrieben sehen. Immer noch meldeten die Wachposten der Gruppe ›Schwarzes Mekka‹ nicht das Geringste, und dass das Energiegewehr so entsetzlich leise Tod und Verderben brachte, fast lautlos, trug zu ihrer Verwirrung nur noch weiter bei, doch der Albtraum hatte für sie gerade erst begonnen.
    Drei Gravitonen-Kanonen eröffneten das Feuer, bestrichen das Gebiet jenseits des Gürtels der Verwüstung, der unmittelbar hinter der Mauer lag. Die Schüsse klangen nach kaum mehr als nur einem lauten, pfeifenden Zischen, das vom jaulenden ›Krachen‹ ihrer Überschallprojektile fast zur Gänze übertönt wurde, und es gab auch kein Mündungsfeuer. Die meisten der Geschosse waren inert, doch etwa jedes fünfte war explosiv. Noch mehr Mitglieder der Gruppe ›Schwarzes Mekka‹ starben, wurden in Stücke gerissen oder brachen schreiend zusammen, und dann eröffneten die Granatwerfer das Feuer.
    Es gab keine Explosionen, denn es handelte sich um imperiale Trans-D-Granaten, und diese basierten auf einem Prinzip, das in all seiner Entsetzlichkeit doch nur als ›elegant‹ bezeichnet werden konnte. Diese Granaten waren winzige HyperGeneratoren, kaum größer als die Faust eines erwachsenen Mannes, und im Augenblick ihres Aufpralls wurde jede einzelne dieser Granaten zum Zentrum eines multidimensionalen Transpositionsfeldes von zehn Metern Durchmesser. Alles, was sich im Inneren dieses kugelförmigen Feldes befand, verschwand, begleitet von einem Laut, der an Händeklatschen erinnerte und von der implodierenden Luft zeugte, in den Hyperraum … für alle Zeiten.
    Lautlos verschwanden ganze Abschnitte des Bodenbelags und Gesteinsbrocken in der Unendlichkeit, und nun drehten die schreienden Terroristen endgültig durch. Menschen – und was noch schlimmer war: einzelne Körperteile! – wurden von den Granaten mitgerissen, und die fast völlige Stille, die dieses Blutbad einhüllte, das war mehr, als sie ertragen konnten. Panisch ergriffen sie die Flucht, rannten davon, starben im Feuer der GravKanonen, und dann erreichte der Wahnsinn dieser Nacht seinen Höhepunkt, als Amanda Givens endlich ihre eigene Waffe abfeuerte.
    Licht, greller als die Mittagssonne, erhellte plötzlich den mondlosen Himmel, als Amanda eine Plasma-Granate mitten in das Getümmel ihrer Feinde abfeuerte, und einen entsetzlichen Augenblick lang toste unter ihnen unkontrolliert die lodernde Hitze der Sonne selbst. Was hier losbrach war reine Energie, heiß genug, um Steine miteinander verschmelzen zu lassen, die Luft selbst zu verzehren; und Wärmestrahlung, ausgehend vom Zentrum der Zerstörung, brandete über das gesamte Gelände hinweg. Gnadenlos erfasste sie ihre Opfer, verwandelte panisch umherhastende Terroristen in menschliche Fackeln, ließ Trümmer in Flammen aufgehen, blendete die Unvorsichtigen, die nicht den Blick abgewendet hatten.
    Und als das feurige Gleißen verebbte, ebenso abrupt, wie es gekommen war, endete auch der Angriff. Das zischende Tosen von Flammen und die Schreie der Verwundeten und Sterbenden war alles, was den Terroristen noch blieb, und der Rauch, der in dichten Schwaden aufstieg, trug den schweren Gestank verbrennenden Fleisches über das gesamte Gelände.
    Lautlos zogen sich die sieben Henker wieder zurück. Vierzig Minuten später sammelte der getarnte Kutter sie ein.
    Stirnrunzelnd betrachtete Lieutenant General Gerald Hatcher die mit ›streng vertraulich‹ gekennzeichnete Akte, doch er verzog kurz die Mundwinkel zu einem schiefen Grinsen, als er darüber nachdachte, wie absurd es war, etwas als ›streng vertraulich‹ einzustufen, über das sich gerade der gesamte Planet das Maul zerriss.
    Seine Belustigung schwand ebenso schnell, wie sie gekommen war, und er lehnte sich in seinem Drehsessel zurück und schürzte nachdenklich die Lippen.
    Die außergewöhnlichen Ereignisse der vergangenen Wochen hatten ein gerütteltes Maß an Unsicherheit hervorgerufen, und die ›außerplanmäßigen Urlaubsreisen‹ einer überraschend großen Zahl einflussreicher Mitglieder von Regierungen und Firmen gleichermaßen hatte nicht gerade

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